Die Würfel sind gefallen: Die Friedrichstraße soll eine Geschäftsstraße werden, auf der künftig Tempo 20 gilt. Es gibt kein Durchfahrtsverbot zwischen Metz- und Karlstraße, also freie Fahrt wie heute. Auf der zweispurigen Fahrbahn, künftig nur 6,50 Meter breit, sollen Radfahrer „mitschwimmen“. Der kombinierte Geh- und Radweg wird zwar als Gehweg deklariert; langsame Radler dürfen aber weiterhin in beiden Richtungen unterwegs sein. Der nördliche Gehweg wird verbreitert. Das entschied der Gemeinderat in seiner Sitzung am Montagabend.
Zwischen Tourist-Info und Wissenswerkstatt, also auf Höhe des Stadtbahnhofs, wird eine sogenannte Shared-Space-Zone eingerichtet, genauso wie an Orionknoten beim Metzquartier. Hier hat also kein Verkehrsteilnehmer Vorrechte. Am Graf-Zeppelin-Haus (GZH) wird es eine Bushaltestelle geben, dafür keinen Fußsteg seeseitig an der Ufermauer. Nicht zuletzt soll untersucht werden, ob an der Einmündung zur Olgastraße ein Kreisverkehr Platz hat. Und: Diese Lösung soll provisorisch umgesetzt werden, sobald das möglich ist. Das heißt frühestens Anfang 2022, denn erst dann sei die Friedrichstraße nach Eröffnung der B 31-neu keine Bundesstraße mehr, erklärte Bürgermeister Dieter Stauber.

Die Entscheidung steht also. Ob sie Bestand haben wird? Rechtliche Bedenken meldete Bürgermeister Dieter Stauber schon mal an. So richtig glücklich über diesen Beschluss zeigte sich am Montagabend irgendwie auch keiner im Gemeinderat. „Eine Lösung scheint wie die Quadratur des Kreises oder die eierlegende Wollmilchsau“, brachte es Jochen Meschenmoser (Freie Wähler) auf den Punkt. Erneut wurde engagiert diskutiert, wie man die Friedrichstraße vom Verkehr entlastet und gleichzeitig attraktiver macht.
Größter Streitpunkt blieb das Durchfahrtsverbot zwischen Metz- und Karlstraße, für das es im Bauausschuss noch eine knappe Mehrheit gab. Dafür hatten sich vor allem die Grünen stark gemacht. Nur so lasse sich der Verkehr auf der Friedrichstraße deutlich reduzieren. Das bestätigt auch eine Prognose des Rathauses: Statt 19 000 Fahrzeugen pro Tag wären es nur noch 4600. Doch dann würde die Charlottenstraße, die heute mit 9400 Autos täglich ohnehin schon oft am Anschlag sei, mit 4300 Autos zusätzlich belastet. „Wir können nicht auf Kosten einer funktionierenden Geschäftsstraße eine nicht funktionierende verbessern“, sagte Heinz Tautkus (SPD).

Schnelle Radler sollen auf die Straße
Zweiter Konflikt blieb die Frage, wo die Radler fahren sollen. Nach den Wortbeiträgen hätte es wohl eine Mehrheit für den abgetrennten Radweg auf der Südseite geben müssen. So ist das in der festgelegten Querschnitts-Variante QV6s für den Straßenraum auch beschrieben. Beschlossen wurde aber, dass Radler auf die Straße sollen und der Geh- und Radweg zum Gehweg wird, auf dem langsame Radler trotzdem fahren dürfen. Also fast wie heute.