Vergangene Woche hat die Fachmesse Fakuma für viel Verkehr auf den Straßen rund um Friedrichshafen gesorgt. Insbesondere der Waggershauser Tunnel auf der B31-neu stellte dabei einen wichtigen Knotenpunkt dar. Vermehrte vorübergehende Sperrungen sorgten für Stau auf den Ausweichstrecken und Fragen bei den Autofahrern.
Dabei kam vor allem die Frage auf, warum die B31-Tunnel bei Stau gesperrt werden. Zwei SÜDKURIER-Leser schildern ihre persönlichen Erfahrungen. Beide haben Verständnis, dass der Tunnel aus Sicherheitsgründen bei Stau gesperrt wird. Allerdings haben sie andere Situationen erlebt, die sie nicht verstehen können.
Sperrung trotz freier Straßen?
Julia Alvino fährt ihre Tochter jeden Morgen gegen 8 Uhr von Friedrichshafen nach Fischbach in die Schule. „Der Tunnel war Dienstag, Mittwoch und Donnerstag jedes Mal in Richtung Messe gesperrt, obwohl die Straße frei war“, schildert sie ihre Wahrnehmung. Trotzdem wurde der Verkehr abgeleitet und es hat sich auf den Ausweichstrecken gestaut. „Sollte der Tunnel nicht eigentlich eine Entlastung sein?“ wundert sie sich.
Auch Klaus Konstanzer aus Salem schildert ein „seltsames Vorkommnis“. Gegen 7.30 sei er auf der B31 Richtung Friedrichshafen unterwegs gewesen. „Es war absolut kein Stau, als fast blitzartig zwei rote Ampeln vor mir aufleuchten“, erzählt er. Nach wenigen Minuten sei die Ampel erloschen und der Verkehr rollte wieder. „Ich habe es als reine Willkür empfunden, grundlos vor dem Tunnel warten zu müssen“, sagt er. „Durch was oder wen auch immer wird dies verursacht?“
Was sagt das Verkehrsministerium?
Situationen, wie sie Julia Alvino und Klaus Konstanzer schildern, seien dem Betreiber bekannt. „Es wird nach Lösungen gesucht, die Situation zu verbessern“, heißt es von der Pressestelle des Verkehrsministeriums. „Diese Lösungen sind allerdings aufgrund der komplexen verkehrlichen Randbedingungen nicht einfach zu finden beziehungsweise umzusetzen.“

Die Verkehrssicherheit habe oberste Priorität. Um etwa Brandgefahr, Schadstoffbelastung oder Behinderung von Rettungseinsätzen zu vermeiden, sollte der Stau gemäß Empfehlungen der Forschung für Straßen- und Verkehrswesen vor den Tunnel verlagert werden. Nur so sei ein ungestörter Verkehrsablauf zu gewährleisten.
Wie wird der Verkehr gemessen?
Die Verkehrsmenge und -dichte wird laut Verkehrsministerium über mehrere sogenannte Doppelzählschleifen erfasst. Eine Zählschleife bezeichnet in der Programmiersprache eine Kontrollstruktur, die bestimmte Anweisungen wiederholt. Mithilfe der Datenerfassung könne dann das entsprechende Verkehrsszenario ermittelt werden: fließender, dichter und zähfließender Verkehr bis hin zum Stau.
Gibt es Alternativen zu einer Vollsperrung?
Im Falle einer Stauerfassung sperrt sich der Tunnel automatisch. Eine andere Lösung als eine Totalsperrung gibt es nicht, so das Verkehrsministerium. Auch eine Blockabfertigung, wie sie bei anderen Tunnel häufig eintritt, sei keine Option. „Im Waggershauser Tunnel ist steuerungstechnisch keine Blockabfertigung hinterlegt“, heißt es von der Pressestelle des Verkehrsministeriums. Gegebenenfalls sei eine Blockabfertigung jedoch eine zielführende Lösung.