Trotz der Corona-Krise soll das Torture Ship auch in diesem Jahr wieder in Friedrichshafen ablegen. Genauer gesagt am Samstag, 27. Juni, das hofft jedenfalls Veranstalter Thomas Siegmund und rund 100 Lack-und-Leder-Fans, die bereits ihre Tickets gekauft haben. „Wie werden spätestens bis zum 15. Juni entscheiden, ob wir den Termin halten können“, erklärt Thomas Siegmund.
Dann wird es am Pier des Friedrichshafener Hafens wieder frivol: Denn die Torture-Ship-Fans und deren Besatzung neigen zu bizarren Kostümierungen, die in Corona-Zeiten noch ganz andere Gedanken aufkommen lassen.

Sicherheitsabstand könnte schwierig werden
So schützen Latex-Ganzkörperanzüge wahrscheinlich sicher vor dem Virus, während Dessous und Ketten dann wohl mit einer phantasievollen Maske versehen werden müssen, um der Corona-Verordnung zu genügen. Wie allerdings dabei der Sicherheitsabstand von 1,5 Metern eingehalten werden soll, bleibt mehr als fraglich.
Stadtwerke Konstanz und BSB dämpfen Hoffnungen
„Mit dem Veranstalter besteht ein Vertrag, den wir berücksichtigen müssen. Das Torture Ship wird erst nach Ende des generellen Veranstaltungsverbots fahren können, das heißt eventuell muss über eine Termin-Verschiebung gesprochen werden“, erklärt Josef Siebler, Pressesprecher der Stadtwerke Konstanz GmbH. Er stellt klar: „Die BSB bestehen zudem bei allen Veranstaltungen auf der ausnahmslosen Einhaltung der geltenden Vorschriften und Infektionsschutz-Regeln.“

Die Kleiderordnung für die frivole Schifffahrt ist strikt: Lack, Leder, Latex, Dessous, Fantasy, sündiges Schwarz – ohne ein anständiges Kostüm ist die Teilnahme ausgeschlossen.
Lack- und Lederschiff ist keine Großveranstaltung
Wie schon in den letzten Jahren soll das BSB-Schiff „München„ einen Abend und eine halbe Nacht lang bis zu 600 Fetisch-Fans über den Bodensee schippern, inklusive einer Stippvisite am Hafen in Konstanz. Allerdings sind noch viele Fragen offen. „Klar ist bisher nur, dass wir nicht unter die Rubrik Großveranstaltung fallen, weil wir nicht 1000 Gäste haben werden“, erklärt Thomas Siegmund.
Kunden sehnen sich nach Normalität
Viele seiner Lack- und Leder-Kunden sehnen sich wieder nach ein bisschen Normalität in Zeiten des Corona-Lockdowns, da käme eine Party unter Gleichgesinnten auf dem Torture Ship gerade recht. „Es gibt auch viele Singles, die endlich wieder jemanden treffen möchten“, weiß Veranstalter Thomas Siegmund zu berichten. Aber es gebe auch eine Fraktion, für die bereits klar ist, dass bei ihnen in diesem Jahr fetischmäßig nichts mehr gehen wird. „Die wollen sich vor Corona schützen und werden zu Hause bleiben“, erzählt Siegmund.
Sollte die Corona-Verordnung dazu führen, dass die bizarre Veranstaltung am Ende doch verboten wird, gibt es bereits einen Ersatztermin am 29. August. Der wurde auch schon mit den Bodensee-Schiffsbetrieben (BSB) ausgehandelt, erklärt der Veranstalter.
Es gibt noch viele ungewisse Faktoren
Aber weil die Bundesländer und auch die Kommunen jeweils selbst entscheiden können, wie sie die Corona-Verordnungen genau umsetzen, gibt es noch viel Ungewissheit. „Es könnte zum Beispiel sein, dass uns Friedrichshafen das Ablegen erlaubt, Konstanz es uns aber verbietet, anzulegen“, erklärt Thomas Siegmund. Dann müsse eben umgeplant werden.
Sollte auch der Ersatztermin Ende August wegen der Corona-Pandemie ausfallen müssen, sollen die Tickets für das Torture Ship 2020 ihre Gültigkeit für 2021 behalten, oder das Geld wird zurück erstattet. Auf jeden Fall wird das Torture Shipwird das Torture mit seinen illustren Gästen wieder ablegen – die Frage ist nur, wie lange das Corona-Virus noch das öffentliche Lieben und Leben lahmlegen wird.