Wer das Königin-Paulinenstift in Friedrichshafen betritt, den begrüßt ein echter Schilderwald: Die aktuellen Besuchsregeln, Hinweise zur Isolationssituation einer Wohngruppe im Haus sowie ein Leitsystem für Besucher.

Da sich ab und an Gegebenheiten vor Ort oder die Coronaverordnung ändern, steht im Eingangsbereichs des Königin-Paulinenstifts ein ...
Da sich ab und an Gegebenheiten vor Ort oder die Coronaverordnung ändern, steht im Eingangsbereichs des Königin-Paulinenstifts ein Aufsteller mit den jeweils aktuellen Besuchsregelungen. | Bild: Lena Reiner

Der erste Halt folgt direkt nach der zweiten Schiebetür vorm Gang zum Empfang. An der Wand hängt ein Thermometer. Besucher werden gebeten, ihre Temperatur hier selbst an der Stirn zu messen. Wer zu Fuß kommt, sollte einen Moment warten, damit die Kälte von draußen verfliegen kann. Dann heißt es: Stirn in die Nähe des Messgeräts, bei bestimmten Haarschnitten außerdem: Pony hoch.

Technische Innovation im Königin-Paulinenstift: Mit diesem Wandthermometer können Besucher ihre Temperatur beim Betreten des Gebäudes ...
Technische Innovation im Königin-Paulinenstift: Mit diesem Wandthermometer können Besucher ihre Temperatur beim Betreten des Gebäudes selbst messen. | Bild: Lena Reiner

Hausdirektor Christian Muth erklärt: „Da tut sich derzeit einiges bei den Innovationen. Es gibt auch schon Komplettstationen mit Desinfektionsspender und Registrierungsbildschirm.“

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Nach dem Temperaturmessen führt der Weg von Besuchern – natürlich nur jenen ohne erhöhte Temperatur – zum Tisch gegenüber, an dem Registrierungsformulare ausliegen. Hier werden auch Risikofaktoren wie Symptome oder Kontakte zu einem Infizierten abgefragt. Wer hier seine Daten hinterlassen hat und die kritischen Punkte verneinen konnte, tauscht den alltäglichen Mund-Nasen-Schutz gegen eine neue FFP2-Maske aus. Dann erst kann der Besuch tatsächlich angetreten werden.

Für Besucher herrscht im Gebäude FFP2-Maskenpflicht. Wer keine eigene mitbringt, erhält eine ausgehändigt.
Für Besucher herrscht im Gebäude FFP2-Maskenpflicht. Wer keine eigene mitbringt, erhält eine ausgehändigt. | Bild: Lena Reiner

Die FFP2-Maskenpflicht hatte das Haus eigentlich wegen der hausinternen Coronafälle eingeführt. „Wir möchten diese aber nun generell beibehalten“, erläutert Muth. Glücklicherweise sei aktuell – anders als während der ersten sogenannten Welle im Frühjahr – ausreichend Schutzausrüstung vorhanden. So sei diese Vorsichtsmaßnahme gut umsetzbar. Hinzu komme die inzwischen erfolgreiche Ausrüstung des Hauses mit Antigenschnelltests. Vorbei sei die Zeit, in der sie für ein Testergebnis auf eine Laborauswertung angewiesen waren: „Das gibt uns ein gutes Stück Selbstständigkeit zurück.“

Christian Muth, der Hausdirektor des Königin-Paulinenstift, sieht einen großen Vorteil im hausinternen Einsatz von Schnelltests: ...
Christian Muth, der Hausdirektor des Königin-Paulinenstift, sieht einen großen Vorteil im hausinternen Einsatz von Schnelltests: „Das gibt uns einen großen Teil Selbstständigkeit zurück.“ | Bild: Lena Reiner

Die Tests seien zwischenzeitlich nur für Mitarbeiter und Bewohner gewesen: „Die Tests für Besucher mussten wir pausieren, da wir aktuell selbst eine Isolierstation im Haus haben. Insgesamt 35 Bewohner sind entweder positiv getestet oder als Kontaktperson 1 hier abgesondert.“

Schnelltests für Besucher an drei Nachmittagen

In Kürze sollten Schnelltests für Besucher an drei Nachmittagen in der Woche erneut angeboten werden. Dafür stünden eingelernte Mitarbeiter zur Verfügung. Das Angebot ist derzeit freiwillig für Besucher. Mitarbeiter und Bewohner werden einmal wöchentlich, wer in einer isolierten Wohngruppe tätig ist, wird täglich getestet: „Dadurch steigt die Bereitschaft, dort zu arbeiten. Das ist ja auch verständlich, dass es ohne einen solchen Test kein schönes Gefühl ist, nach dem Kontakt zu Infizierten zurück nach Hause zur Familie zu kommen, auch wenn natürlich durchweg FFP2-Masken getragen werden.“

Im Paulinenstift ist derzeit eine gesamte Wohneinheit mit zwei Wohngruppen von den anderen Bewohnern „abgesondert“.
Im Paulinenstift ist derzeit eine gesamte Wohneinheit mit zwei Wohngruppen von den anderen Bewohnern „abgesondert“. | Bild: Lena Reiner

Testpflicht im Karl-Olga-Haus in Friedrichshafen

Eine generelle Testpflicht gilt hingegen im städtisch geführten Karl-Olga-Haus. Leiter Thomas Burghoff erläutert, dass die Einrichtung über ausreichend Schnelltests verfüge und daher seit 23. November Personal, Bewohner und Besucher getestet würden: „Die Teststrategie sieht derzeit vor, dass Besucher mindestens einmal pro Woche getestet werden. Die Mitarbeitenden der Einlasskontrolle prüfen beim Besuch, ob der vor der Tür stehende Besucher in der betreffenden Woche schon getestet wurde.“ Ohne negativen Schnelltest sei kein Besuch im Haus möglich. Außerdem gelte für Besucher eine FFP2-Maskenpflicht und eine auf 30 Minuten begrenzte Besuchszeit.

Zahlreiche Schilder erklären die aktuellen coronabedingten Besuchsregeln im Karl-Olga-Haus.
Zahlreiche Schilder erklären die aktuellen coronabedingten Besuchsregeln im Karl-Olga-Haus. | Bild: Lena Reiner
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Und wie sieht es im Haus der Pflege St. Vinzenz Pallotti in Immenstaad aus? Einrichtungsleiter Rainer Schmalzried erklärt: „Wir hinken ein wenig der Zeit hinterher.“ Die Schnelltests seien in der Vorwoche geliefert worden, mit Testungen begonnen werde in der zweiten Dezemberwoche. „Gerade gestern hatte ich eine Besucherin aus einer Großstadt am Telefon“, schildert er. Diese habe gefragt, ob auch Besucher einen solchen Schnelltest machen könnten. „In einem solchen Fall sehe ich da ein begründetes Interesse“, erklärt er.

Einrichtungsleiter: „Wir richten hier keine Teststation ein“

Generell würden sie allerdings keine Tests für Besucher anbieten: „Wir richten hier keine Teststation ein. So einen Test führen wir ja auch nicht für einen Lutscher durch. Der kostet Geld und vor allem auch Zeit.“ So sollten diese vor allem für Bewohner und Mitarbeiter eingesetzt werden. Hinzu käme eine Besucherbegrenzung von zweien pro Bewohner und Tag. Die Empfehlung laute allerdings, lediglich einen Besuch am Tag zu empfangen: „Die Empfehlung wird meist auch eingehalten.“ Generell gelte in den beiden Häusern, die er in Ailingen und Immenstaad leite, die Regel, mit der notwendigen Vernünftigkeit an die Sache heranzugehen.

Die Besuchsregeln der Pflegeheime im Überblick

Abgeschnittensein von der Außenwelt

„Aktuell haben wir in beiden Häusern keinen einzigen Fall, aber das ist eben auch Glück“, sagt Rainer Schmalzried. Das könne morgen schon anders aussehen: „Die Politik gaukelt momentan ja vor, man könne alles kontrollieren, aber dem ist nicht so.“ Was die Stimmung im Haus merklich trübe, sei allerdings nicht das Infektionsgeschehen an sich. Das eigentlich Schlimme sei das Abgeschnittensein von der Außenwelt.

Der Nikolaus war trotzdem da – wenn auch mit Abstand

„Keine Fasnet, kein Sommerfest, kein Chor. Die Heime sind vom Gemeindeleben ausgeschlossen.“ Einen kleinen Lichtblick gab es allerdings vor Kurzem. „Den Nikolausbesuch haben wir uns nicht nehmen lassen. Der hat sich natürlich an die Hygieneregeln gehalten und ist draußen geblieben“, sagt er und lacht.