Die Zahlen sprechen für sich. Im Jahr 2023 fuhren über 700.000 Autos in eins der vier städtischen Parkhäuser. Damit stieg die Zahl der Parkvorgänge um elf Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2022 zählte das Stadtwerk am See als Betreiber der städtischen Tiefgaragen 636.000 Parkvorgänge – ohne Dauerparker. Das geht aus dem aktuellen Beteiligungsbericht hervor, in dem alle städtischen Unternehmen für das Jahr 2023 Rechenschaft ablegen.

Doch noch immer gibt es große Unterschiede, wie die städtischen Parkhäuser (ohne das im Graf-Zeppelin-Haus) in Friedrichshafen genutzt werden. Am stärksten frequentiert war das Parkhaus „Altstadt“, in dem mehr als die Hälfte aller Parkvorgänge registriert wurden. 360.000 Mal passierten hier Fahrzeuge die Einfahrtschranke, 60.000 Mal mehr als im Vorjahr. Ein Grund dafür dürfte sein, dass das Parkhaus 2022 zwei Monate lang wegen abschließender Sanierungsarbeiten komplett gesperrt war, was sich in niedrigeren Nutzerzahlen widerspiegelt.
Das Parkhaus „Am See“ verzeichnete im Jahr 2023 insgesamt 234.000 Parkvorgänge und wurde als einzige der vier Tiefgaragen weniger genutzt als im Vorjahr (2022: 257.000). Ein Grund dafür war die monatelange Baustelle auf der Friedrichstraße, wodurch das Parkhaus nur eingeschränkt angefahren werden konnte. Von dieser Situation profitierte allerdings das Parkhaus „Am Stadtbahnhof“, das deutlich öfter frequentiert wurde als in den Vorjahren und 82.000 Parkvorgänge verzeichnete (2022: 59.000).

Weit abgeschlagen von solchen Werten dümpeln nach wie vor die Belegungszahlen für das Parkhaus „Am Sportpark“ direkt neben dem Häfler Sportbad vor sich hin, das 2019 eröffnet wurde. Rund 420 Stellplätze gibt es, von denen die meisten leer stehen. Insgesamt 32.000 Parkvorgänge wurden hier im Jahr 2023 registriert, immerhin gut 10.000 mehr als im Vorjahr. „Die noch immer geschlossene ZF-Arena und die kostenlosen, nicht bewirtschafteten Parkplätze im benachbarten Bodensee Center bleiben denkbar ungünstige Rahmenbedingungen“, steht erklärend im Beteiligungsbericht.
Daran ändert sich auch nichts. Die Eigentümer des benachbarten Einkaufszentrums lehnen die Einführung von Parkgebühren weiterhin ab. Zwar ist der von der Stadt beschlossene Abriss der ZF-Arena inzwischen vom Denkmalschutzamt genehmigt, dürfte sich aber noch um Jahre hinauszögern. Um das Parkhaus „Am Sportpark“ besser auszulasten, bietet das Stadtwerk Park-and-Ride-Tickets an. Wer sein Auto hier abstellt, zahlt pro Tag 11,20 Euro: 9 Euro Parkgebühr plus 2,20 Euro für ein ermäßigtes Busticket für Hin- und Rückfahrticket zur Haltestelle Hafenbahnhof.

Rechnet sich das? Der Erlös der Parkhäuser wird auf durchschnittlich 3,37 Euro pro Parkvorgang beziffert. Insgesamt 2,7 Millionen Euro an Parkgebühren nahm das Stadtwerk als Betreiber 2023 ein, rund 150.000 Euro mehr als im Vorjahr. Auch hier zahlt das Parkhaus „Altstadt“ mit 1,45 Millionen Euro am meisten in die Bilanz ein, das Parkhaus „Am Sportpark“ nur 121.000 Euro am wenigsten, wobei hier Dauerparker für rund zwei Drittel der Erlöse sorgen. Weil hier nur wenige Kurzparker einfahren, hat das Stadtwerk einen Teil der 420 Stellplätze an zwei Firmen in der Nachbarschaft vermietet.
Parkplätze draußen deutlich günstiger
Zum Vergleich: Die Stadt Friedrichshafen nimmt deutlich weniger an Parkgebühren für Stellplätze an Straßen und auf öffentlichen Parkplätzen ein, und zwar jährlich rund eine Million Euro. Seit 2007 haben sich die Tarife hier nur marginal erhöht. Am teuersten ist es in der sogenannten roten Zone, wo Parken 2,2 Cent pro Minute kostet. Das macht 1,32 Euro pro Stunde, tagsüber mehr als ein Euro weniger als im Parkhaus.
Für 2024 rechnet das Stadtwerk mit steigenden Erlösen in den Parkhäusern. Das liegt vor allem daran, dass die Preise erneut angehoben wurden. Seit Juni 2024 kostet die angefangene halbe Stunde tagsüber 1,20 Euro, nach 20 Uhr 80 Cent. Nur im Parkhaus „Am Sportpark“ wird die erste halbe Stunde Parken kostenlos angeboten. Auch Dauerparker müssen für ihren Stellplatz seither tiefer in die Tasche greifen.
Vollkosten der Parkhäuser nicht gedeckt
Trotzdem reichen die Erlöse offenbar nach wie vor nicht aus, um die Vollkosten aus dem Betrieb der Parkhäuser zu decken. Die Tarifsteigerung im Mai 2024 wurde auch damit begründet, dass „eine weiterhin ansteigende Unterdeckung“ vermieden werden sollte. Das dürfte vor allem daran liegen, dass die Stadtwerke in den vergangenen Jahren Millionen-Beträge in ihre Parkhäuser investiert hat.
Sind die Parkhäuser also ein gutes Geschäft für die Stadt? Die lautet bislang Nein:Eigentlich müssten die Parkgebühren noch deutlich höher sein.