Zum zweiten Mal gab es einen Streetfood-Markt in Friedrichshafen. Und zum zweiten Mal fand er auf dem Messe-Parkplatz P7 statt – einem Standort, der unter anderem bei Facebook mit Unverständnis kommentiert wurde. Bleibt die Frage: Ist der Streetfood-Markt an zentralerer Stelle, in der Innenstadt zum Beispiel, nicht erwünscht?
Thomas Goldschmidt räumt ein, dass es sich um ein emotionales Thema handle. Der Leiter des Stadtmarketings teilt auf SÜDKURIER-Anfrage mit: „Das Stadtmarketing strebt die Durchführung eines Streetfood-Marktes oder eines guten kulinarischen Events in der Innenstadt an und hatte dazu in den letzten zwei Jahren bereits mit diversen Veranstaltern Kontakt.“
Allerdings habe es von Frühjahr 2020 bis Frühjahr 2022 kein „normales“, kein coronafreies Jahr gegeben und die Veranstaltungsbranche und die Veranstalter seien extremen Herausforderungen unterworfen. Die meiste Zeit seien auch offene Veranstaltungen ohne abgegrenztes Gelände und Zugangskontorolle aufgrund der Corona-Regeln nicht möglich gewesen. Solche Veranstaltungen sind für die Innenstadt typisch. Für 2023 wolle das Stadtmarketing aber in den nächsten Wochen Veranstalter bitten, eine Bewerbung einzureichen.

E-Mail erreichte Stadtmarketing offenbar nicht
Konkret zum zweiten Streetfood-Markt in Friedrichshafen erklärt Goldschmidt, dass wohl eine E-Mail des Veranstalters vom Januar 2022 an das Stadtmarketing nicht eingegangen sei, „wir können leider nicht nachvollziehen, warum“. Leider habe der Veranstalter nicht nochmals nachgefragt, sondern für den Markt dann den anderen Standort beantragt.
Veranstalter Markus Fetscher selbst schildert, dass er 2018 mit Goldschmidt telefoniert habe. „Damals waren wir nicht zusammengekommen, was einen Standort in der Innenstadt angeht und so hat der erste Streetfood-Markt dann 2019 auf dem Messe-Parkplatz stattgefunden.“ Über die Corona-Zeit habe er sich aufgrund des allgemeinen Zusatzaufwandes auf die Standorte konzentriert, an denen bereits eine engere Zusammenarbeit mit der jeweiligen Gemeinde bestanden habe, unter anderem Tettnang und Markdorf. Im Januar 2022 habe er dann besagte E-Mail ans Stadtmarketing verschickt – und nie eine Antwort erhalten.
„Ich muss ehrlich zugeben, dass ich dann nicht nachgehakt habe“, schildert Fetscher. „Ich hatte einfach so viel anderes zu tun, dass mir das zu aufwendig war.“ Auch sei er davon ausgegangen, dass die nicht erfolgte Antwort schlichtweg bedeute, dass sich an den 2018 telefonisch besprochenen Standortfragen nichts geändert habe.
Veranstalter wurde bislang nicht kontaktiert
Der Veranstalter aus Uhldingen-Mühlhofen, gebürtiger Überlinger, zeigt sich vor allem verwundert über das öffentlich bekundete Interesse von Stadtmarketing und Stadt an einem ebensolchen Format für die Innenstadt, wie er es organisiert. „Da wäre doch der erste Weg zu mir, da der Kontakt bereits bestand und ich der einzige regionale Anbieter bin“, meint er.
Initiative ging nicht von der Stadt aus
Warum also blieb eine Kontaktaufnahme hier aus? Auf erneute Nachfrage antwortet die städtische Pressesprecherin Monika Blank in Absprache mit Goldschmidt. Ohnehin liege die Entscheidung über solche Veranstaltungen weder allein in der Hand des Stadtmarketings noch allein in der Hand der Stadtverwaltung; es gebe dafür einen eigenen Koordinationskreis. „Dieser besteht im Kern aus dem Amt für Bürgerservice, Sicherheit und Ordnung sowie dem Stadtmarketing und wird bei Bedarf durch andere Akteure oder Gruppen erweitert, wenn diese durch eine Bewerbung besonders betroffen sind“, Blank. Seit Sommer 2020 gebe es auf der Webseite der Stadt einen Infobereich für Veranstalter – mit Kontaktformular für Bewerbungen.
Die Stadtsprecherin erläutert die fehlende Kontaktaufnahme wie folgt: „Es ist in dieser Branche üblich, sich bei Interesse an der Durchführung einer Veranstaltung formell bei der Stadt oder der angegebenen Stelle zu bewerben. Entsprechend gehen bei uns immer wieder Bewerbungen von Veranstaltern ein.“ Es habe sich also in den vergangenen zwei Jahren um keine Initiative der Stadt gehandelt, sondern Gespräche, die durch Interessensbekundung von Veranstalterseite zustande gekommen seien.

„Grundsätzlich offen für gute kulinarische Veranstaltungen“
Was die Zukunft eines Streetfood-Markts an einem eventuell zentraleren Standort angeht, betont Blank: „Es ist nicht so, dass wir etwas gegen den Veranstalter oder eine solche Veranstaltung hätten; im Gegenteil! Wie bereits geschrieben: Wir sind grundsätzlich offen für gute kulinarische Veranstaltungen.“ Aufgrund der dichten Aneinanderreihung von Veranstaltungen in der Saison sei immer im Einzelfall zu klären, ob die Terminvorstellungen und der gewünschte Veranstaltungsort des Veranstalters möglich seien.