Ganze vier Stunden ohne nächtliche Ausgangssperre waren den Menschen in Friedrichshafen und im Bodenseekreis am Donnerstagabend vergönnt – bis Mitternacht. Am Dienstag zuvor hatte der baden-württembergische Verwaltungsgerichtshof dem Eilantrag einer Tübinger Bürgerin gegen die pauschale Ausgangssperre in Baden-Württemberg stattgegeben. Am Mittwoch galt die landesweite abendliche Ausgangssperre letztmalig.

Wie so häufig in Zeiten der häufigen Corona-Verordnungsänderungen steckte der Teufel im Detail. Zwar war die „pauschale“ Ausgangssperre ab 20 Uhr aufgehoben, wohl aber sollten Landkreise mit einer 7-Tages-Inzidenz über 50 und einem diffusen Infektionsgeschehen nach der Änderung der landesweit gültigen Corona-Verordnung dazu verpflichtet sein, eine Ausgangssperre zu prüfen und umzusetzen. Dies wurde in einem Erlass des baden-württembergischen Sozialministeriums vom 10. Februar festgehalten.

Erst am Abend herrschte im Bodenseekreis ein Stück weit Klarheit
Im Bodenseekreis dauerte es dennoch, bis Klarheit herrschte. Erst am Donnerstagabend teilte das Landratsamt mit, dass eine entsprechende Allgemeinverfügung erlassen wurde. Zwischen 21 und 5 Uhr ist es damit nun (erneut) untersagt, die eigene Wohnung ohne triftigen Grund zu verlassen. Die Ausgangssperre beginnt somit eine Stunde später als bisher.
Die Formulierung, dass die Ausgangssperre am Tag nach Veröffentlichung der Allgemeinverordnung in Kraft trete – und zwar am Freitag um 0 Uhr – sorgte allerdings noch ein wenig länger für Verwirrung. Allein in den Facebookgruppen „Friedrichshafen Germany„ und „Blaulichtreport Bodenseekreis FN“ wurde unter vier unterschiedlichen Beiträgen rund um die neue Ausgangssperre in mehr als 40 Kommentaren darüber debattiert, ob „Freitag, 0 Uhr“ nun schon in einigen Minuten oder erst nach Verstreichen des Freitags schlagen werde.
Vielleicht war es all jener Verwirrung geschuldet, dass Friedrichshafens Straßen trotz bis Mitternacht entfallender Ausgangssperre – bis auf ein erhöhtes Fahrzeugaufkommen – weitgehend leer blieben.
Vielleicht lag die Menschenleere auch an den eisigen Temperaturen, den weiterhin geschlossenen potenziellen Anlaufstellen für einen abendlichen Ausflug oder aber die Stadt, der bereits vor Beginn der Coronapandemie ein Lied namens „Friedhofshafen“ gewidmet worden war, machte schlichtweg ihrem Spitznamen alle Ehre.