Wie steht es um die ZF-Standorte in Deutschland? Worauf müssen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter am Hauptsitz in Friedrichshafen, aber auch in Saarbrücken, Passau oder Schweinfurt einstellen? Vorstandsvorsitzender Holger Klein betonte in der Bilanzpressekonferenz am Donnerstag, dass Deutschland eine wichtige Säule bleiben werde. Mit Blick auf die Wettbewerbsfähigkeit müssten aber auch die Rahmenbestimmungen stimmen.

Zahl der Mitarbeiter wird bis 2030 sinken

Aktuell beschäftigt der Technologiekonzern vom Bodensee rund 169.000 Mitarbeiter, davon 54.000 an den deutschen Standorten. Die Zahl werde nicht zu halten sein, so Klein. Er glaube nicht, dass es im Jahr 2030 noch so viele Beschäftigte wie heute geben wird. „Die Arbeitswelt wird sich bis zum Ende der Dekade stark verändern“, sagt der ZF-Vorstandschef. Es werde einen Wandel geben und perspektivisch werde man mit weniger Mitarbeitern auskommen müssen. Wie viele Jobs im Zuge der Transformation zur Elektromobilität wegfallen könnten, ließ Klein offen. Man wolle dafür aber demografische Entwicklungen und die natürliche Fluktuation nutzen.

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In Friedrichshafen hatten sich Arbeitnehmervertretung und Konzernspitze im vergangenen Jahr für den Betrieb N auf eine Zielbildvereinbarung geeinigt, die Arbeitsplätze mittelfristig sichert. Für die 5000 Mitarbeiter in der Verwaltung sowie der Forschung und Entwicklung – Betrieb Z – konnte hingegen keine Einigung erzielt werden. Auf die Botschaft, keine Jobgarantie für die nächsten Jahre zu erhalten, reagierte die Belegschaft verärgert und verunsichert.

ZF-Chef Klein betonte am Donnerstag vor Journalisten, die Gespräche zum Zielbild seien wieder aufgenommen worden: „Ich bin zuversichtlich, dass wir in naher Zukunft zu einer Lösung kommen werden.“ Der Gesamtbetriebsrat äußerte sich dazu am Donnerstag nicht.

Holger Klein, Vorstandsvorsitzender (CEO) des Technologiekonzerns ZF
Holger Klein, Vorstandsvorsitzender (CEO) des Technologiekonzerns ZF | Bild: Felix Kästle/dpa

Die Bilanz des Konzerns hat in Friedrichshafen direkte Auswirkungen auf die Zeppelin–Stiftung und somit auch die finanziellen Möglichkeiten der Stadt. Die Gewinne fließen in Pflegeheime, Kindergärten, Schulen und Schwimmbäder. „Wir haben die Vereinbarung, dass wir 18 Prozent des Jahresüberschusses an Dividende ausschütten“, erläuterte Finanzvorstand Michael Frick. Das Ergebnis nach Steuern sank 2023 auf 126 Millionen Euro. Die Dividende soll dennoch stabil bleiben. Der Konzern habe vorgeschlagen, dass man sich bei der Ausschüttung der Dividende am Vorjahresniveau orientiere.

Zur Ankündigung des Oberbürgermeisters, sich vorzeitig aus dem Amt zurückzuziehen, sagte Klein: „Das ist eine sehr persönliche Entscheidung, die wir respektieren.“ Die Zusammenarbeit mit Andreas Brand beschreibt er als „sehr vertrauensvoll“.