Friedrichshafen wurde von der Modezeitschrift „Myself“ zur schönsten See-Stadt Deutschlands gewählt. Im Ranking liegt die Perle des Bodensees natürlich vor Lindau oder Konstanz. Auch andere Städte der Republik hatten nicht den Hauch einer Chance: Potsdam mit dem Wannsee fehlt der Blick in die Alpen, der bayerische Starnberger See ist doch eher Pfütze als richtiges Gewässer. Einzig ernsthafter Gegner wäre da Überlingen gewesen. Und zugegeben: Dem wurde fies mitgespielt.
Denn ausschlaggebend für vordere Plätze in der Rangliste waren unter anderem die jährlichen Sonnenstunden der Städte. Das Problem: In Überlingen gibt es laut Deutschem Wetterdienst gar keine Wetterstation mehr. Ohne Sonne kein vorderer Platz. Zuletzt wurde im Jahr 1979 gemessen. Und hier liegt Überlingen vor Friedrichshafen: 1603 Sonnenstunden stehen 1568 gegenüber. Dass Überlingen dennoch chancenlos gegenüber der Zeppelinstadt ist, versteht sich aber natürlich von selbst. Hier fünf Gründe dafür:

Die schönste Architektur
In Überlingen hängt feudaler Mief: Fachwerk, Mittelalter, enge Gassen: Fast klaustrophobisch fühlt sich der Gast, der durch dieses Labyrinth des Altertums irren muss. Ganz anders Friedrichshafen: Die zart-moderne Eleganz der 50er Jahre verbreitet vornehmes Flair ohne Penetranz. Wahre Schönheit!

Die sonnigste Uferpromenade
Dank seiner elegant geschwungenen Uferpromenade haben Besucher Friedrichshafens immer Sonne – samt vielseitigem gastronomischen Angebot. Am morgen wärmt sie Gästen liebevoll beim Frühstück das Gesicht, am Abend verabschiedet sie sich mit Strahlen, die verspielt im Sektglas glitzern. Überlingen hingegen musste sogar eine Landesgartenschau veranstalten, um überhaupt jemanden ans Ufer zu locken.
Die einzige Weltstadt
Friedrichshafen ist das San Francisco des Bodensees: Keimzelle technischer Innovation, Schmelztiegel der Kulturen und wirtschaftlicher Motor der gesamten Region. Aus aller Welt strömen Besucher und Arbeitskräfte in die charmante Metropole, um bei ZF, Rolls-Royce Power Systems oder Zeppelin die Zukunft zu gestalten. Als die Häfler vor fast 100 Jahren mit dem Zeppelin nach New York flogen, schauten die Überlinger nur neidisch in den Himmel. Daran hat sich bis heute wenig geändert.

Wahre kulturelle Vielfalt
Kunst im Zeppelin Museum, Flugbegeisterung bei Dornier oder gelebtes Miteinander bei Seehasenfest und Kulturufer: Friedrichshafen bildet den Zenit ästhetischer Erfahrungen am See. Wo kann in Überlingen ein Nachbau der legendären Hindenburg besichtigt werden? Wo ist dort so viel los wie im Häfler Kulturhaus Caserne? Aber keine Angst: Dank eines neuen Teilstücks der B 31 durfte Überlingen im vergangenen Jahr ein kleines Stückchen näher an den kulturellen Diamanten Friedrichshafen heranrücken.
Nahe am Meer
Zu guter Letzt: Friedrichshafen liegt nicht nur am Schwäbischen Meer, sondern an allen Weltmeeren zugleich. Dank des Flughafens erreicht der Häfler schnell Griechenland oder Palma de Mallorca, per Gabelflug auch den Pazifik. Während der Überlinger also bisweilen nach Friedrichshafen kommen darf, entspannt sich der Häfler bequem in der Ferne – und freut sich schon wieder auf daheim.