Eingeladen hatte der Winzerverein Hagnau zu einem Empfang anlässlich des 140. Geburtstages des Winzervereines, der am 20. Oktober 1881 auf Betreiben von Pfarrer Heinrich Hansjakob gegründet wurde. Doch zu feiern gab es weit mehr als diesen Geburtstag: Der Winzerverein hatte gerade zwei der wichtigsten Preise eingeheimst, die es für ihn zu holen gibt: Der Ehrenpreis des Badischen Weinbau-Verbandes für den Bereich Bodensee geht zum 19. Mal in Folge nach Hagnau. Doch dürfe man das nicht als selbstverständlich ansehen, mahnte Vorsitzender Karl Megerle in seiner Ansprache. Man müsse jedes Jahr aufs Neue hohe Qualitäten bringen, um diesen Preis zu holen.
Staatsehrenpreis des Landes geht nach Hagnau
Eine noch wertvollere Auszeichnung ist der Staatsehrenpreis des Landes Baden-Württemberg. Ihn gibt es jedes Jahr nur sechsmal, und zwar jeweils in Baden und Württemberg für je einen kleinen, einen mittleren und eine großen Betrieb – und man kann ihn bestenfalls alle drei Jahre gewinnen. Genau das ist den Hagnauern jetzt erneut gelungen, nachdem sie bereits 2018 und 2015 diesen Preis bekommen hatten. Als Kriterium gilt die Gesamtpunktzahl aller Landesprämierungen über einen Zeitraum von drei Jahren. Klar, dass Kellermeister Jochen Sahler und Geschäftsführer Tobias Keck, die die Preise im Breisgau entgegengenommen hatten, stolz waren auf das, was, so Megerle, „alle Winzer, alle im Keller, im Vertrieb und im Büro gemeinsam geschafft haben“.

Wirtschaftliche Situation macht Bauaufschub nötig
„Es sind viele gute Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt getroffen worden“, fuhr er fort, doch die beste sei es gewesen, vor 140 Jahren eine Genossenschaft zu gründen. Damit leitete er in die Gegenwart über und verwies auf den benachbarten Neubau, der bis zum Jahresende bezugsfertig sein soll. „Die neue Halle“, verriet er im Gespräch, „wird um ein Jahr geschoben. Die Traubenannahme wird wohl erst 2023 in Betrieb gehen.“ Schuld an dem Aufschub ist die wirtschaftliche Situation auf Grund der geringen Ernte. „Wir haben zwar gute Oechslegrade, aber die Menge fehlt.“ 30 bis 40 Prozent fielen Frost, Hagel und Pilzbefall zum Opfer – darunter die komplette Biowein-Ernte. „Da müssen wir uns in Zukunft etwas einfallen lassen.“