Das Frühlingsfest am Sonntag war deutlich mehr als eine lockere Zusammenkunft mit Essen und Trinken. Es war die Manifestation eines Bürgerwillens: Die Heiligenberger wollen einen Dorfladen. Und die Bürger sind auch bereit, etwas dafür zu tun. Bei dem Etwas handelt es sich um mindestens 300 Euro, die man als stiller Gesellschafter bei „einLaden“, wie das Geschäft mit Begegnungsmöglichkeit heißen wird, einbringen soll. Bei Veranstaltungsbeginn stand das Geldbarometer noch bei 32 000 Euro, also genau jenem Betrag, der bei der Gründungsversammlung der Bürgergesellschaft am 18. April bereits gezeichnet wurde. Am Sonntagabend war das Barometer dann deutlich gestiegen und schließlich bei exakt 70 000 Euro stehen geblieben. Einen Beschluss des Gemeinderates gibt es noch nicht, aber es gilt als sicher, dass sich die Gemeinde nun doch am Projekt beteiligt. Bürgermeister Frank Amann hat seine anfängliche Skepsis aufgegeben und appellierte in seiner Ansprache am Sonntag an die Bürger, dieses gemeinsame Projekt zu unterstützen. Das lohnt sich bis zum 31. Mai ganz besonders. Denn für jeden Betrag, der aus der Bürgerschaft bis zu diesem Datum eingeht, will die Gemeinde die gleiche Summe einbringen. Jede Beteiligung ist dann doppelt so viel wert. Die angestrebten 90 000 Euro sind also erreichbar. Bis in den Räumen der Sparkasse dann eingekauft werden kann, das wird aber noch eine Weile dauern. Noch steht nicht fest, wann die Sparkasse das Gebäude verlässt oder ob sie teilweise bleiben wird. Der Verwaltungsrat wird darüber noch diskutieren.
Diskutieren, ob es sich beim „einLaden“ um ein vertrauenswürdiges Projekt handelt, das braucht man kaum noch. „Wir haben viel Vertrauen bei den Menschen gewonnen und sie überzeugen können, dass es sich hier nicht um Hirngespinst von irgendwelchen Träumern handelt, sondern um eine Einrichtung, die für ganz Heiligenberg gut sein wird“, erklärte Thomas Hinke, Vorsitzender der Zukunftswerkstatt. Carolin Ast, die den Laden wohl leiten wird, machte einen glücklichen Eindruck. „Wir sind unserem Ziel ganz viele Schritte nähergekommen“, berichtete sie erfreut. Die Bürger zeigten Solidarität und Kreativität, um immer mehr 300-Euro-Einlagen zusammen zu bekommen. Wer selbst nicht über so viel Geld verfügte, der suchte sich Partner. Ständig wurden von überzeugten Dorfladen-Fans Bekannte angesprochen, sich doch finanziell zu beteiligen.
Doch es ging nicht nur ums Geld. Vor und im Sennhof präsentierten zukünftige Lieferanten aus der Region, was sie zu bieten haben. Und das ist eine ganze Menge und ganz viel „Bio“. Der Wunsch danach war auch der Fragebogenaktion der Zukunftswerkstatt herausgekommen.
Für Essen und Trinken sorgten die drei Narrenvereine Wolkenschieber, Bodemännle und Quellgeister. Feuerwehr und DRK waren auch beteiligt und für eine ganz besondere Überraschung sorgte Anjel Ferry. Er ist Bandleader der „Dicken Fische“ und wohnt in Heiligenberg. Er gab ein Benefizkonzert, um damit das Gemeinschaftsprojekt zu unterstützen.
Wo gibt es die Anträge?
Wer sich am Projekt „einLaden“ in Heiligenberg finanziell beteiligen will, der kann Anteile zeichnen. 300 Euro sind der Mindestbetrag, der auch in 100-Euro-Schritten erhöht werden kann. Zeichnungsanträge gibt es im Rathaus oder online. Beteiligen darf sich jeder. Man muss nicht in Heiligenberg wohnen. Die unterzeichneten Anträge können im Rathaus Heiligenberg oder bei Carolin Ast c/o einLaden UG, Unterrehna 5, 88633 Heiligenberg abgegeben werden.
Weitere Informationen:
http://www.zukunftswerkstatt-heiligenberg.de/projekt-dorfladen