Der Bunte Abend ist eine der wichtigsten Veranstaltungen der Wolkenschieber, traditionell am Wochenende vor dem Rosenmontag, und markiert den Beginn der heißen Phase der Fasnet. Die 61. Auflage gab es am Wochenende. Dreimal volles Haus mit einem vierstündigen Programm, einem bestens gelaunten Publikum und Akteuren, die wieder mit Humor und Kreativität glänzten. Da blieb für Narrenpräsident Markus Leppert und seinen Vize Marcel Lehman zum Schluss als Gesangsduo nur noch der Ohrwurm „Wir sagen Dankeschön“. Die Wolkenschieber bewiesen einmal mehr, dass sie mit Mund, Herz und Fantasie ein Bühnenprogramm auf die Beine stellen können, das den Begriff „Show“ verdient. Über 50 Akteure leisteten ganze Arbeit, unter anderem David Leins als launiger Moderator.

Ein Programm wie im Märchen
Nach dem Einmarsch der Zunft machten die „Red Boots“ in ihren roten Stiefeln Lust auf das nachfolgende Programm. Die Tanzgruppe besteht bereits seit 20 Jahren. Weiter ging es mit einer munteren Truppe aus Märchenfiguren. Der Frosch, Schneewittchen und die sieben Zwerge, Rotkäppchen, Rumpelstilzchen sowie die Hexe beschäftigten sich mit allerlei wichtigen Dingen.
So musste Dornröschen lange auf die Befreiung durch den Prinzen warten. Denn dem war beim Durchschneiden der Dornenhecke das Schwert abgebrochen „und sein Gaul hat gekotzt“, wie die Prinzessin konstatierte. Richtig märchenhaft wurde es dann mit der Choreografie „Märchenbuch“ mit Aladin, der Schönen und dem Biest, Schneewittchen und dem fetzigen Spieglein an der Wand.

Vera Nasthold und Markus Kast nahmen, gewürzt mit viel Lokalkolorit und einigen Gläschen Schnaps, das Dorfgeschehen auf die Schippe. Vom neuen Busbahnhof über das Wartebänkle für die Sparkassenkunden („Ohne ein Vesper geht da nichts“) und die Wahlkampfveranstaltung nur für Frauen sowie den Baubeginn für das Postareal („Das Geld für das Gelände hat die Gemeinde schon verplant“) ließ das Duo nichts aus.
Närrische Breitseiten aufs Ortsgeschehen
Bei „Holy Bärg“ ging es um einen Bauantrag für ein Windrad, bei dem der Antragsteller nahezu verzweifelte, die Verwaltung sich aber nicht aus der Ruhe bringen ließ. Es ging aber auch um Trinkgelage auf dem Spielplatz, entlaufene Katzen, Zuständen „wie auf dem Frankfurter Hauptbahnhof“ und andere närrische Themen rund um Bürokratie.

Die Turnakrobaten waren eine Attraktion für sich und beim „Mädelsabend“ bekamen die Männer mal wieder ihr Fett ab. Die Themen reichten von Ravioli bis zum ehelichen Liebesleben, aber immer schön oberhalb der Gürtellinie. Die rein männliche muntere Bauarbeitertruppe in ihren roten Latzhosen und den gelben Helmen sorgte für Baustellencharakter.

Bei jedem Programmpunkt wechselte das Bühnenbild und so war klar, dass Siegfried Blum und Markus Kast als Bademeister und Schwimmschüler im Rentenalter ein Schwimmbad auf der Bühne brauchten. Da wurde sogar Wasser gespuckt. Beeindruckend war die Tanzvorführung „Dia de los Muertos“ (der Tag zum Gedenken an die Toten), bei dem die Akteure aufwendig geschmückte Totengesichter hatten.
Ab in die Zukunft hieß es dann mit dem Raumschiff Surprise, an dem Bully Herbig sicher seine Freude gehabt hätte. Auf der Suche nach intelligentem Leben rund um Heiligenberg tat sich die närrische Crew etwa schwer. Da gab es eine Mischung aus Heiligenberger Hofnarr, Echbecker Quellgeist und Hattenweiler Bodemännle, Gemeinheiten über die Frickinger und auch sonst wenig schmeichelhafte Dinge über die Nachbarn.
Während der Pausen, die der Musikverein Wintersulgen überbrückte, wurde geschunkelt und geklatscht und es blieben keine Zweifel, dass die Bunten Abende wieder einen Höhepunkt im närrischen Geschehen markierten.