So mancher Heiligenberger hat sich Sorgen gemacht, ob es einen richtigen Bewerber um den Rathaussessel geben wird. Amtsinhaber Frank Amann verzichtet auf eine erneute Kandidatur und geht in Pension. Erster Bewerber ist nun Denis Lehmann – für die Heiligenberger kein Unbekannter. „Als Hauptamtsleiter im Rathaus Heiligenberg bringe ich Insiderwissen mit“, sagt Lehmann. Er traue sich das Amt des Bürgermeisters zu. Zudem fühlt er sich im Luftkurort angekommen.
„Wir fühlen uns hier sehr wohl“, sagt er. Mit wir ist die kleine Familie gemeint, auf die er sehr stolz ist. Seine Partnerin und seine kleine Tochter, knapp zwei Jahre, fühlen sich hier ebenfalls angekommen. Hat er mit 34 Jahren genug Erfahrung für eine Tätigkeit, die mehr als Verwaltungswissen erfordert? „14 Jahre in der Verwaltung in ganz unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen sind bestimmt ein gutes Rüstzeug“, sagt Lehmann schmunzelnd. Der Bewerber berichtet von wegweisenden Persönlichkeiten, durch die er Erfahrung und Wissen sammeln konnte. Dies sei ihm bei der Bewältigung von Aufgaben, Herausforderungen und zu erreichender Ziele absolut hilfreich.
Zur Person
Als Verwaltungsfachangestellter bei den Gemeinden Salem (Hauptamt) und Heiligenberg (Standesamt, Friedhofverwaltung, Versicherungen), wo er nach Abschluss des Studiums dann auch in der Finanzverwaltung für die Projektarbeit zuständig war, und als Leiter des Bau-, Planungs- und Ordnungsamtes in Hagnau konnte er Fähigkeiten in ganz unterschiedlichen Fachbereichen erlangen.
Seit 2021 wieder in Heiligenberg
Seit dem 1. Januar 2021 ist er wieder zurück in Heiligenberg, leitet dort das Hauptamt. Dieses ist ein sogenanntes Querschnittsamt und bietet interne Dienstleistungen für die gesamte Gemeindeverwaltung. Zum Aufgabenspektrum in Heiligenberg gehören im Wesentlichen die Bauplanung, die Bauordnung, die öffentliche Sicherheit sowie die Bau- und Liegenschaftsverwaltung.
Im Laufe des Studiums Public Management an der Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl, die gern als Bürgermeisterschmiede bezeichnet wird, wurde bei ihm das Interesse an dem Berufsbild Bürgermeister geweckt. Über die Jahre verstärkte sich dieser Berufswunsch und es kristallisierte sich schnell heraus, dass die Gemeinde Heiligenberg hierbei eine große Rolle spielt. „Nun ist meine Chance gekommen, diese möchte ich nutzen“, sagt Lehmann.
Arbeitsort und Wohnort zugleich
Die Gemeindeverwaltung Heiligenberg prägt seit insgesamt sechseinhalb Jahren seine berufliche Laufbahn. „Deshalb sind mir die örtliche Struktur und das gesellschaftliche Leben unserer ländlichen Gemeinde durchaus bekannt“, macht er deutlich. Die Gemeinde habe für ihn einen besonderen Stellenwert. Sie sei für ihn Arbeitsort und Wohnort zugleich. Dadurch hätten sich soziale und interessante Kontakte ergeben. „Es ist ein gutes Gefühl, wenn man durch den Ort läuft, sich die ein oder anderen netten Begegnungen und Gespräche ergeben und man dabei die schöne Landschaft zusammen mit einigen Mitbürgern und auch Touristen genießen kann. Hier lebt was“, schwärmt Lehmann.
Die Freizeitmöglichkeiten seien sehr gut, wenn man Bewegung an der frischen Luft liebt, und auch kulturell sei viel geboten. „Die Leute sind bereit, sich zu engagieren“, sagt Lehmann mit einem zustimmenden Kopfnicken. „Mein Profil passt daher gut zu dieser Gemeinde – engagiert und motiviert“, ist er überzeugt. Durch seine langjährige Mitgliedschaft im Musikverein Mimmenhausen kennt er auch die dörfliche Vereinsarbeit von innen und ist überzeugt, dass die Vereine ein ganz wesentlicher Stützpfeiler des Lebens im Ort sind. Und das gelte sowohl für den Kernort als auch die Ortsteile.
Projekte, die Aufmerksamkeit erfordern
Der Bürgermeisterkandidat spielt seit 25 Jahren Trompete beim Musikverein Mimmenhausen. Ob er dafür noch Zeit haben wird, falls die Bürger ihn zum Rathauschef wählen, wird sich zeigen. Immerhin liegen einige Projekte an, die auch die volle Aufmerksamkeit des Bürgermeisters erfordern. So die Vorbereitung der Bauplanung für ein neues Baugebiet in Hattenweiler und auch die innerörtliche Entwicklung betreffs Infrastruktur und Nahversorgung.
So manches Projekt, wie die Bebauung des Postareals, hat Amtsinhaber Frank Amann angeschoben. „Aber seien Sie sicher, hier gibt es immer was zu tun“, sagt Denis Lehmann. Wenn man die Bürger beteilige und mitnehme, dann könne man eine ganze Menge erreichen. Darüber hinaus spielt es für ihn eine bedeutende Rolle, dass ein Bürgermeister im Kreistag sitzt. „Für eine Gemeinde ist das schon sehr wichtig“, sagt Lehmann. Auf die Frage, ob er, falls er Rathauschef wird, auch einen Sitz im Kreisgremium anstreben würde, kommt von ihm ein eindeutiges „Ja“.