Anlässlich des 30-jährigen Bestehens habe man die Türen des Hauses in der Wintersulgener Wagnergasse ausnahmsweise ein wenig öffnen wollen, erläutert Leiterin Eva Berger: „Um einmal allen Dankeschön zu sagen für die große Akzeptanz und Unterstützung, die unser Heim in den drei Jahrzehnten von so vielen Seiten erfahren hat.“ Zur Feier um das kleine Anwesen herum waren rund 150 Akteure und Weggefährten aus dem Umfeld der Einrichtung eingeladen.
Erinnerungen an den großen Brand 1995
Für ihr dauerhaftes Wohlwollen, rückblickend vor allem für den Beistand bei dem großen Brand im Jahr 1995, dankte Berger den Wintersulgener Bürgern. Gewürdigt wurden auch die Eltern der Kinder, die pädagogischen Mitarbeiter, aber auch die hilfreiche Zusammenarbeit mit den Vertretern der Jugendhilfebehörden, der Gemeinde Heiligenberg, der benachbarten Schulen, der Friedrichshafener Rotarier, der Ärzte und Therapeuten. In seiner Grußadresse betonte Bürgermeister Denis Lehmann den Stolz der Gemeinde, ein solches pädagogisches „Juwel“ in ihren Mauern zu haben. Sein Festgeschenk war ein Gutschein für die nächste Freibadsaison.
Das Besondere an einem Kleinstheim
Eva Berger ist die Trägerin und Leiterin des „Kleinstkinderheimes“, wie es auf dessen Website heißt. Die gelernte Diplomsozialpädagogin (FH) hat diese Einrichtung der Jugendhilfe in privater Trägerschaft gemeinsam mit ihrem Mann Robert 1993 gegründet und wohnt dort auch. „Klein“ markiert dabei die einzigartige Qualität des Hauses: Es gibt Einzelzimmer für nicht mehr als acht Kinder und Jugendliche – derzeit alle durch Jungen im Alter von zehn bis 17 Jahren belegt.
Statt großer Heimgruppen lebt man eine familienähnliche Atmosphäre mit überschaubaren, engen Beziehungen und einem klar strukturierten Alltag, wofür neben den Bergers fünf pädagogische Mitarbeiter rund um die Uhr verantwortlich sind. Ziel aller ist es, den Kindern, die meist aus prekären Familienverhältnissen kommen, einen verlässlichen, emotional stabilisierenden Lebensrahmen zu bieten, ihre Selbstständigkeit zu fördern und im besten Fall die Rückkehr in ihre – systemisch-therapeutische betreute – Herkunftsfamilie vorzubereiten.