Es geht vorwärts mit dem Projekt „Neues Soziales Wohnen“ an der Betenbrunner Straße. Dort wird die Firma Schwörer Haus vier große Wohnmodule aufstellen, die dann mehrere Wohneinheiten beherbergen werden.
Die Module werden fertig geliefert und dann auf Betonpfähle gesetzt, die bereits im Boden sind. Jetzt fand der Spatenstich statt, zu dem wegen der Corona-Vorschriften weder der Gemeinderat noch die Bevölkerung eingeladen waren.
Eigentlich war der Baubeginn für das erste Quartal dieses Jahres geplant, doch es mussten mehr Dinge geklärt werden, als man ursprünglich gedacht hatte. Wegen einer Baugrunduntersuchung, der erforderlichen wasserrechtlichen Genehmigung, einem nötigen Entwässerungskonzept und der Frage der technischen Erschließung hatte sich das Baugenehmigungsverfahren etwas verzögert. Für die Tiefbauplanungen holte man das Büro Reckmann ins Boot und für die weiteren Planungen das Architekturbüro Michael Riegger aus Wald.
„Wir haben kein eigenes Bauamt und konnten deshalb viele Dinge nicht selbst leisten“, betonte Bürgermeister Frank Amann auf der Baustelle. Der Gemeinderat hatte sich sehr intensiv mit dem Projekt beschäftigt, das vor rund anderthalb Jahren erstmals diskutiert wurde. 1,25 Millionen Euro wollte man investieren. Das war die Summe, die man aus dem Verkauf des Post-Areals erlösen wollte. Dort sollen ein Hotel und Wohnungen gebaut werden. Die werden allerdings hochpreisig sein.
„Wir haben kein eigenes Bauamt und konnten deshalb viele Dinge nicht selbst leisten.“Frank Amann, Bürgermeister
Gegensatz zum hochpreisigen Wohnen am Post-Areal
„Wir sehen das Soziale Wohnen als Gegensatz dazu“, machte Amann deutlich. Denn die entstehenden Wohnungen sollen günstig vermietet werden. Dabei denkt die Gemeinde an eine geringe Anzahl von Geflüchteten ebenso wie an Senioren oder Personal des zukünftigen Hotels oder der Herzogin-Luisen-Residenz.
„Auch das Verhindern von Obdachlosigkeit ist bei uns ein Thema“, stellte der Bürgermeister fest. Man verfolge einen integrativen Ansatz und könne sich durchaus vorstellen, an anderen Stellen weitere Wohnmodule aufzustellen. Es komme auch auf die Erfahrungen an, die man machen werde.
Wohnmodule werden auf Betonpfählen stehen
Eine davon wird sein, dass Wohnraum schnell erstellt werden kann, wenn man das will. Immerhin ist die Fertigstellung für den Oktober geplant. Bis dahin gibt es aber noch viel zu tun. Zehn Betonpfähle mit einem Durchmesser von 63 Zentimetern und einer Länge von 3,5 bis 4 Metern sind bereits verankert.
Auf sie werden vermutlich im Juli dann die Wohnmodule gestellt. „Jedes Modul wiegt rund 25 Tonnen und wird am Stück geliefert“, erklärte Hartmut Guhl von der Firma Schwörer Haus. Die Lieferung erfolgt mit Spezialfahrzeugen.

Was in Heiligenberg aufgestellt wird, das sind die größten Teile, die von Schwörer gefertigt werden. Guhl: „Kleinere Einheiten sind leichter auf der Straße zu transportieren und man braucht da weniger Sondergenehmigungen.“ Guhl befürchtet keine Terminverzögerung wegen der allgemeinen Holzknappheit. Schwörer Haus habe ein eigenes Sägewerk und langfristige Lieferverträge mit dem Fürstenhaus Hohenzollern-Sigmaringen.
Direkt neben der Baustelle an der Betenbrunner Straße wird ein spezieller Weg angelegt, auf dem dann ein Autokran stehen kann, um die Module auf die Betonpfähle zu heben. „In den Modulen ist schon alles drin“, machte Architekt Michael Riegger deutlich. Fenster, Türen, Toiletten, Duschen, alles da. Man brauche nur noch die Möbel reinstellen. Das wird wohl noch etwas dauern. Zuerst müssen Mieter gefunden werden.
Die endgültige Entscheidung, wer im „Neuen Sozialen Wohnen“ einziehen wird, trifft dann die Gemeinde. Da man ohne öffentliche Zuschüsse baut, gibt es kein Mitspracherecht von anderer Seite. Da die Voraussetzungen für eine Förderung durch die KfW gegeben sind, kommt die Gemeinde aber nicht nur an ein zinsgünstiges Darlehen, sondern macht durch den Tilgungszuschuss auch noch einen Gewinn von rund 130 000 Euro.