Beide sind gewaschene Urgesteine der Heiligenberger Fasnet: Siegfried Blum, seit fast 40 Jahren Mitglied in der Wolkenschieber-Zunft und im Elferrat aktiv, und Markus Kast, Fasneter von Kindesbeinen an. Viele Jahre war er Präsident der Wolkenschieber, seit 2014 ist er Oberzunftmeister der Bodenseeregion im Alemannischen Narrenring.

Bei beiden Männern sitzt die Enttäuschung tief, dass sie schon im zweiten Jahr die Fasnet pandemiebedingt nicht richtig feiern dürfen. Doch stellen sich beide auch gefasst und abgeklärt auf die Malaise ein. Nachdem sämtliche Umzüge und Saalveranstaltungen abgesagt sind, ist für Siegfried Blum klar, dass er nicht in kleineren, privaten Ersatzaktionen Trost suchen wird: „Für mich gibt‘s nur die ganze Fasnet oder gar keine. Halbe Sachen kommen mir nicht in die Tüte!“

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Markus Kast mit seinem regional geweiteten Blick ist da etwas vorsichtiger. Je nach Verordnungslage werde man sehen, was da und dort spontan noch möglich sein werde. „Immerhin“, so erklärt er süffisant, „haben ja die Karbatschenschneller auf jeden Fall einen Sicherheitsabstand.“ Sich für ein Foto mal eben ins Häs zu werfen, lehnen beide ab: Das sei wider die Kleiderordnung der Zunft und ein falsches Signal nach außen. Allenfalls eine närrische Kopfbedeckung wird zugestanden.

Der Tod von Roman Sturn dämpft die Feierlaune nachhaltig

Schon als im Herbst die Corona-Zahlen wieder in die Höhe schossen, war klar, dass es nichts werden würde mit der Fasnet in Heiligenberg. Denn da sei allerhand vorzubereiten, vor allem die Neujahrsparty im Schlosshof. Und für den „Bunten Abend“ müsse man vorab intensiv zusammenhocken. Auch der plötzliche Tod des Fasnet-Freundes Roman Sturn im Sommer 2021 habe die Feierlaune gründlich und nachhaltig gedämpft.

Keine Zweifel, dass Brauchtum wieder aufleben wird

Kast und Blum erinnern sich noch an den Januar des Jahres 1991, als der zweite Golfkrieg bundesweit für eine Absage des Karnevals sorgte. Auch damals sei aber die Fasnet schnell wieder aufgelebt. Und so haben beide keinerlei Zweifel, dass der Faden nicht reißen wird, dass im nächsten Jahr auch nach zwei Fasnet-losen Jahren das alte närrische Brauchtum in aller Fröhlichkeit wieder zu erleben sein wird. „Da sind wir alle wieder heiß!“