Die Stephan-Brodmann-Schule wird saniert, die Linzgauhalle ebenfalls und die Gemeinde kauft für die Bauzeit eine Übergangshalle in Leichtbauweise. So weit war der Immenstaader Gemeinderat schon im vergangenen Herbst. Damals allerdings galten andere Voraussetzungen: Die Gemeinde plante mit Zuschüssen, die auf Bundesebene nun unsicher sind und sich auf Landesebene verzögern. „Das hat uns in der Planung zurückgeworfen“, sagte Bürgermeister Johannes Henne in der jüngsten Ratssitzung.

Ortsbaumeisterin Andrea Kneißl stellte verschiedene Varianten vor: Sanierung oder Neubau von Halle und Schule mit und ohne Zuschüsse, Bau oder Verzicht auf eine Interimshalle. Kneißl befürwortete weiter die Sanierung: „Das ist eine sehr gute Qualität, die damals gebaut wurde. Wenn die Linzgauhalle generalsaniert wird, ist sie für weitere 50 Jahre nutzbar. Das Gleiche gilt für die Stephan-Brodmann-Schule.“

Ortsbaumeisterin Andrea Kneißl stellte die verschiedenen Möglichkeiten vor.
Ortsbaumeisterin Andrea Kneißl stellte die verschiedenen Möglichkeiten vor. | Bild: Corinna Raupach

Der Neubau einer Halle würde nicht nur teurer, sondern wegen der notwendigen Planung langwieriger, so Kneißl. „Man würde eine Halle heute nicht mehr so bauen. Wir würden zum Beispiel über eine Vollunterkellerung nachdenken.“ Bei der Schule seien die Planungen zudem schon weit fortgeschritten. Eine Interimshalle stelle eine schnelle und verlässliche Lösung für den Schul- und Vereinssport dar, der zurzeit auf Angebote anderer Gemeinden und Vereine angewiesen sei.

Varianten zwischen 600.000 bis 11 Millionen Euro

Kämmerer Matthias Herrmann zeigte die Kosten jeder Variante auf. Im günstigsten Fall – die Gemeinde bekommt die Förderungen und baut keine Interimshalle – müsste die Gemeinde Kredite über 600.000 Euro aufnehmen. Im ungünstigsten – die Halle wird neu gebaut und eine Interimshalle errichtet – wäre eine Kreditaufnahme von über 11 Millionen Euro notwendig. „In der mittelfristigen Finanzplanung haben wir noch bis 2026 Rücklagen. Wir verkaufen unser Tafelsilber, aber das können wir nur einmal machen“, warnte Herrmann.

Kämmerer Matthias Herrmann erklärte die finanziellen Auswirkungen.
Kämmerer Matthias Herrmann erklärte die finanziellen Auswirkungen. | Bild: Corinna Raupach

Bürgermeister Johannes Henne erläuterte, dass sich durch die Verzögerung der Förderzusage auch der Beginn der Bauarbeiten bei der Grundschule verzögern werde. „Auch wenn wir ein oder eineinhalb Jahre später bauen, ist das Vorhaben für uns in Stein gemeißelt. Das Glück im Unglück: Wir können jetzt uns auf die Sanierung der Linzgauhalle stürzen“, sagte er. „In fünf Jahren haben wir dann viel mehr als heute: eine sanierte Halle, eine sanierte Schule und eine zusätzliche Halle. Wir werden ein finanzielles Wagnis eingehen müssen. Aber das sind Jahrhundertprojekte.“

Bürgermeister Johannes Henne sprach bei den anstehenden Investitionen von „Jahrhundertprojekten“.
Bürgermeister Johannes Henne sprach bei den anstehenden Investitionen von „Jahrhundertprojekten“. | Bild: Corinna Raupach

Etliche Immenstaader verfolgen die Ratssitzung

Die Debatte eröffnete Andreas Graf von den Freien Wählern. „Für mich ist die Interimshalle Pflicht. Wir haben jetzt schon ein halbes Jahr keinen Sport hier, noch mal drei Jahre kein Sport ist ein No-Go.“ Für seinen Beitrag erhielt er spontanen Applaus von den vielen Bürgern, die die Ratssitzung verfolgten.

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Für die CDU sagt Martin Frank: „Meine Vernunft sagt, das ist eine wirtschaftliche Katastrophe. Aber der politische Wille ist da, wir stehen hinter dem Jugend- und Vereinssport.“ Er rief seine Ratskollegen auf, an einem Strang zu ziehen, denn die Gemeinde habe mit dem Aquastaad und einer voraussichtlich bald fehlenden Kita weiteren Handlungsbedarf.

Zahlreiche Bürger wollten wissen, wie der Gemeinderat in Sachen Hallen und Schule entscheidet.
Zahlreiche Bürger wollten wissen, wie der Gemeinderat in Sachen Hallen und Schule entscheidet. | Bild: Corinna Raupach

Auch die Grünen befürworten die Interimshalle. Markus Böhlen regte an, zur Finanzierung nicht nur an Kredite zu denken, sondern auch andere Einnahmequellen zu erschließen. Kämmerer Herrmann hat bereits angekündigt, für die Hallen in Zukunft Nutzungsentgelte zu erheben.

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Der Gemeinderat beschloss einstimmig, die Sanierung der Linzgauhalle unabhängig von möglichen Zuschüssen voranzutreiben, eine Interimshalle auszuschreiben und den Start der Generalsanierung der Grundschule ab Herbst 2025 zu planen. „Bleiben Sie mit uns hoffnungsfroh, dass uns das eine oder andere Geld doch zugewiesen wird“, sagte Bürgermeister Johannes Henne zum Abschluss.