Jeder am eigenen Tisch, weit weg voneinander und beim Aufstehen und Gehen maskiert – der Immenstaader Gemeinderat geht auf Abstand, aber die Sitzung findet statt. „Die Gemeinderäte und Kreisräte sollen, dürfen und müssen weiter tagen, auch ein normaler Geschäftsbetrieb soll weitergehen“, sagt Bürgermeister Johannes Henne in seiner Begrüßung. Vorsichtsmaßnahmen sollen das Infektionsrisiko senken: Jedes Ratsmitglied hat einen eigenen Tisch, beim Betreten und Verlassen des Raums ist ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen, die Tagesordung ist übersichtlich und die Bürgerfragestunde ausgesetzt. Entsprechend wenige Zuhörer sind erschienen.

Begonnene Bauvorhaben weiterführen

Im Rat geht es vor allem darum, die begonnenen Bauvorhaben weiterzuführen. Für die Neugestaltung der Tourist-Information im Rathaus stellt Ortsbaumeister Ulrich Kohler den weiteren Bauablauf vor. Die neue Tourist-Info soll im Erdgeschoss entstehen und an der Südseite des Rathauses Schaufenster bekommen. Ein Vordach aus Stahl, das etwa 15 Zentimeter über den Fenstern an der Wand befestigt wird, soll vor Regen und Sonne schützen. Es wird wie die Uhr auf dem Rathausvorplatz in Anthrazitgrau gehalten.

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Das Dach ist so geneigt, dass es im Sommer die Fenster vollständig verschattet, im Winter aber noch Sonnenlicht in die Räume lässt. Vor dem Eingang sieht das Architekturbüro Alexander Mohr einen Windfang vor. Hier soll ein interaktiver Bildschirm Besuchern Informationen bieten, wenn die Büros schon geschlossen sind.

Variante mit Fotovoltaik

Eine zweite Variante sieht ähnlich aus, ist aber mit Fotovoltaikpanelen gedeckt. „Da sind wir während der Planungen drauf gekommen, dass das eine tolle Sache wäre: Es würde den nachhaltigen Charakter des Tourismus in Immenstaad zeigen und wir könnten Strom zum Beispiel für eine E-Bike-Ladestation gewinnen“, sagt Kohler. Das würde etwa 5000 Euro mehr kosten. Dafür gebe die Gemeinde an anderer Stelle weniger Geld aus als im Etat vorgesehen, sagt Kohler und verweist auf die aktuelle Kostenfortschreibung: Das aktuelle Vergabepaket liege rund 15 700 Euro unter der Kostenrechnung.

Kontrollierte Be- und Entlüftung

Im Innenbereich soll eine kontrollierte Be- und Entlüftung eine Klimaanlage ersetzen. So wird nachts die kühlere Luft genutzt, um die Räume zu lüften, durch das Vordach und Mehrfachglasscheiben sollten sie sich weniger aufheizen. „Klimaanlagen brauchen sehr viel Energie. Wir würden für den Betrieb der Klimaanlage mehr bezahlen als für die Heizung im Winter“, sagt Kohler.

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In der neuen Tourist-Information hat die Firma Robert Dauwalter einen breiten Tresen mit eingelassenen Bildschirmen geplant, mehrere Infotafeln, eine Kinderecke und ein Modell der Lädine für die Präsentation regionaler Produkte. Im hinteren Bereich befinden sich Büros, Besprechungsraum und Teeküche für die Mitarbeiter sowie öffentliche Toiletten, die auch direkt von außen erreichbar sind. Der Umzug ist für Juli 2020 geplant – „vorausgesetzt, dass sämtliches Material trotz der Krise weiterhin pünktlich geliefert werden kann“, sagt Kohler. Der Gemeindrat stimmt den Planungen einstimmig zu.

In zehn Wochen ist die neue Kita fertig

Auch beim Neubau der Kindertagesstätte Seegaddel geht es weiter: Am 11. Mai starten die Holzbauarbeiten. „Noch zehn Wochen, dann steht das komplette Haus“, sagt Kohler. Das Richtfest wird wegen der Corona-Beschränkungen allerdings schwierig. Im nächsten Schritt vergibt der Rat Erdwärmebohrungen und Blechnerarbeiten. Fertig werden soll die Kita im August 2021.

Zum offiziellen Baubeginn der Kita im Herbst griffen auch Kinder zum Spaten.
Zum offiziellen Baubeginn der Kita im Herbst griffen auch Kinder zum Spaten. | Bild: Gisela Keller

Schneller geht es beim Bauhof: Er soll schon im August 2020 bezugsfertig sein. Er wird insgesamt gut 3,7 Millionen Euro kosten, die Mehrkosten entstanden vor allem durch eine notwendige Baugrundverbesserung und den Beschluss, auch hier eine Fotovoltaikanlage zu installieren.

So sah es auf der Baustelle für den neuen Bauhof im September aus. Im Gebäude rechts entstehen Fahrzeughalle, Werkstätten, Büros und ...
So sah es auf der Baustelle für den neuen Bauhof im September aus. Im Gebäude rechts entstehen Fahrzeughalle, Werkstätten, Büros und Sozialräume, links wird es Lagerflächen geben. | Bild: Gisela Keller