Wo im Sommer Piraten ihr Unwesen treiben, Weinkenner den Sonnenuntergang genießen und Wikinger ferne Meere erkunden, stehen gegen Ende dieses Winters Frästisch, Schleifmaschinen und Werkzeugkästen. Das Deck der Lädine ist zur Werkstatt geworden. Das Schiff wird jedes Jahr überholt, bei der derzeitigen Landrevision sind die Mitglieder des Lädinenvereins besonders gründlich.
Die Metallaufhängung für die Rettungsringe ist marode. „Das mache ich aus Holz, das sieht auch besser aus“, sagt Heiner Kemmer. Er ist im Vorstand des Vereins und hat den Neubau der Lädine vor gut 25 Jahren geleitet. Er hat die Trägerstücke ausgesägt und fräst sie rund: „Das musste man früher alles mit der Hand machen. Jetzt geht es viel schneller“, sagt er.
Pächter Benno Lindenkamp schleift die Klappe zum Motorenraum ab, Vereinsmitglied Sylvain Biambi kümmert sich um Schäden im Holz der Reling. Wenn die Lädine voraussichtlich am 12. März wieder in See sticht, werden acht Schichten Schiffslack das Holz bis zum nächsten Winter schützen.
Um das Cockpit kümmert sich Franz Josef Mayr. Er ist gelernter KfZ-Mechaniker und frisch verrentet. „Jetzt bin ich am Bodensee, da wollte ich etwas am Wasser machen“, sagt er. Er hat das ganze Innenleben ausgebaut – einiges wird erneuert, anderes gereinigt und frisch zusammengesteckt.
Die Außenhaut der Lädine kann nur grundsaniert werden, wenn das Schiff an Land ist. Wo es Risse in den Planken gab, hat Heiner Kemmer sie ausgesägt und passgenaue Holzkeile hinein geleimt. Jetzt schleift er die Überstände ab, bis die Außenwand glatt und ebenmäßig ist.
Die ausgebesserten Stellen werden gesondert lackiert, danach bekommt das ganze Schiff einen neuen Anstrich. „Das ist eine besondere Herausforderung, weil es so eine große Fläche ist. Außerdem müssen die Lackschichten so aufgetragen werden, dass die vorige noch nicht ganz getrocknet ist, damit sie sich verbinden“, sagt Lindenkamp.