Parla italiano? Do you speak English? Parlez-vous français? Habla espanol? Das sind die Fragen der Fragen. Fragen freilich, die am Donnerstagabend nur zum Teil beantwortet werden konnten. Im Café der Sprachen des Markdorfer Mehrgenerationenhauses hatten sich Menschen eingefunden, um miteinander zu plaudern, aber nicht im heimischen Schwäbisch oder Hochdeutsch, sondern auf Spanisch, Italienisch, Englisch oder Französisch. Denn in diesen vier Sprachen kamen bei der Wiederauflage des einmal im Monat stattfindenden Konversationstreffs Sprachrunden zustande. Das war vor vier Wochen.

Doch nun waren Ferien. Und obwohl das Sprach-Café am Donnerstag geöffnet hatte, kamen etwas weniger Besucher als zum Auftakt Anfang März. "Ich wollte eigentlich mein Spanisch auffrischen", erklärt Roland Wohlhüter. Aber jener junge Mann aus Mexiko, der den Tisch mit den Spanisch Sprechenden leitet, fehlte am Donnerstag. Ausgeblieben sei auch der Ansprechpartner für den Italienischzirkel, erklärt Christa Emmans, die die Gesamtrunde organisiert. "Dann geh ich halt zu den Franzosen", tröstet sich Roland Wohlhüter – und taucht bald in die angeregte Unterhaltung ein. Michael Hennig nimmt daran teil, weil er vor seiner Pensionierung beruflich oft mit Franzosen zu tun hatte – "und ich mein Französisch jetzt nicht einschlafen lassen möchte".

Stephan Friess, Waltraud Zeller-Fleck, Gaby Mönch und Katja Dannecker unterhalten sich am Nachbartisch auf Englisch.
Stephan Friess, Waltraud Zeller-Fleck, Gaby Mönch und Katja Dannecker unterhalten sich am Nachbartisch auf Englisch. | Bild: Jörg Büsche

Vom Reisen ist hier die Rede. Namen fallen. Zum Beispiel der des Mont Ventoux, des höchsten Bergs in der Provence. "Zählt der nicht zu den Tour-de-France-Etappen", erkundigt sich Wohlhüter so geschmeidig französisch, als würde er zu den einheimischen Radsportfans am Fuße des Mont Ventoux gehören. Am Tisch kommt der Hinweis auf Petrarca. Der habe den Berg erstmals erklommen – und das zu Beginn des 14. Jahrhunderts.

Am Nachbartisch geht es derweil nicht um die mittelalterlichen Anfangsgründe des Alpinismus, aber ebenfalls um Berge: um Windel-Gebirge. Der Pfad dorthin war ziemlich verschlungen. Hier die Stationen: Stephan Friess, ein Übersetzer für Englisch und Französisch, präsentierte seine selbstprogrammierte Internet-Plattform. Unter www.sprachenserver.de gibt der gebürtige Aachener einen Überblick über sämtliche Fremdsprachen-Aktivitäten in der Region. "Das Spektrum reicht vom englischsprachigen Theater über französische Filme im Original mit Untertiteln bis hin zu Konversationsgruppen wie dieser hier." Die besucht er dann gern, "um meinen Sprachserver vorzustellen", sagt Friess, "aber auch, um neue Leute kennenzulernen." Das geht im Café der Sprachen rasch.

Katja Dannecker, eine Studentin aus Ahausen, erzählt von der WLAN-Anbindung auf der Fähre, Waltraud Zeller-Fleck, Leiterin des Mehrgenerationenhauses und regelmäßige Besucherin des Sprachcafés, spricht von den drahtlosen Zugangsmöglichkeiten in der Gehrenbergstadt. Man kommt schließlich auf das Gratis-WLAN-Angebot eines schwedischen Möbelkonzern, der in seinen Einrichtungshäusern auch Wickeltische samt Gratiswindeln anbietet, und zuletzt auf die Vor- und Nachteile von Stoffwindeln gegenüber den im Laufe eines Kleinkinddaseins sich auftürmenden Einwegwindel-Bergen. Und all das geschieht in Englisch.

Café der Sprachen

Jeden ersten Donnerstag im Monat lädt das Markdorfer Mehrgenerationenhaus in der Spitalstraße 3 zu einem Café der Sprachen ein. Muttersprachler und Menschen, die eine Fremdsprache gelernt haben, treffen sich, um in lockeren Runden zu plaudern. Tische, an denen Englisch und Französisch gesprochen wird, kommen regelmäßig zustande. Italienisch, Spanisch und Portugiesisch findet ebenfalls immer wieder statt. Beginn ist an jedem ersten Donnerstag des Monats um 20 Uhr – Dauer etwa anderthalb Stunden.