Lange geplante Veranstaltungen mussten abgesagt werden, wodurch wichtige Einnahmequellen verloren gehen. Es fehlen Gelder für Jugendarbeit, Noten, Dirigenten, Ausflüge und vieles mehr. Der SÜDKURIER hat sich bei einigen Vereinen umgehört.
Narren- und Brauchtumsverein Hepbach blickt mit Sorge auf Veranstaltungsabsagen
Der Narren- und Brauchtumsverein (NBV) Hepbach hat mit seinem Vatertagshock und dem Stadtfest zwei Veranstaltungen, die zur Finanzierung des Vereinslebens beitragen. „Wenn die beiden wichtigsten Veranstaltungen wegbrechen, wird es uns erheblich treffen“, sagt Zunftmeister Daniel Kurz. Der NBV sei ein familienfreundlicher Verein, weshalb kein Jahresbeitrag von den Mitgliedern eingezogen werde. Der Verein hat knapp 60 Mitglieder, aktuell blicke man mit Sorge in die Zukunft.
Mitglieder des Bodensee-Medley-Chors nur noch per Whatsapp in Kontakt
Theresia Leman, Vorsitzende des Bodensee-Medley-Chors, ist ebenfalls besorgt. Das Vereinsleben steht still, ein Auftritt wurde bereits abgesagt, weitere könnten folgen, und die Probenarbeit findet überhaupt nicht mehr statt. Die Mitglieder werden zwar per Whatsapp auf dem Laufenden gehalten. Dennoch sorgt sich die Vorsitzende darum, ob alle motiviert bleiben, wenn noch weitere Auftritte abgesagt werden müssen. „Die Situation ist gerade sehr schwierig, weil sie kaum einzuschätzen ist.“
Musikverein Ittendorf fürchtet um Wegfall der Haupteinnahmequellen
Die unmittelbare Auswirkung der Corona-Krise bekommt auch der Musikverein Ittendorf zu spüren. Vorsitzender Markus Steiner lässt derzeit sein Amt ruhen, da er in der medizinischen Krisenbewältigung eingespannt ist. Der Wegfall aller Veranstaltungen in nächster Zeit stelle den Verein finanziell vor eine Herausforderung, sagt er. Das Bockbierfest, die Bewirtung beim Markdorfer Open Air und das Stadtfest zählen nach Steiners Angaben zu den Haupteinnahmequellen.

Sein Stellvertreter Alexander Fuchs erklärt: „Wir werden aufgrund des Szenarios nun deutlich sparsamer haushalten müssen.“ Sollte die Situation bis in die zweite Jahreshälfte oder gar ins Jahr 2021 unverändert bleiben, müsse man sich ernsthaft Gedanken machen, wie die laufenden Kosten noch gedeckt werden können.
Die Finanzen seien bei einem Musikverein nur Mittel zum Zweck. Viel schlimmer sei, dass das Vereinsleben nahezu vollständig zum Erliegen kommt. Alle Proben sind bis auf Weiteres abgesagt. „So manchem wird in dieser Lage erst richtig bewusst, wie kostbar die gemeinsamen Stunden am Freitagabend während und nach der Probe in geselliger Runde sind.“
Vorsitzender des Turnvereins sieht Corona-Krise vor allem als gesellschaftliche Herausforderung
Nicht ganz so dramatisch ist die Situation beim Turnverein Markdorf. „Der Verein steht finanziell gut abgesichert da und hat durch die Corona-Krise keine wirtschaftlichen Probleme“, sagt Vorsitzender Uwe Schäfer. „Ich sehe die Corona-Krise hauptsächlich als gesellschaftliche Herausforderung.“ Als Verein müsse man die staatlichen Regelungen beachten und umsetzen. Ansonsten wolle man auch Zuversicht weitergeben und hoffen, dass ein vernünftiges Verhalten aller dazu führen werde, dass die Krise bald überwunden und soziale Aktivitäten wieder möglich seien.

Sport hält Schäfer grundsätzlich für einen guten Ausgleich in Stresssituationen. „Die reduzierten sozialen Kontakte sind nach einer bestimmten Zeit sicherlich für viele auch psychisch belastend und ich rate allen, im Rahmen der bestehenden Anordnungen regelmäßig an die frische Luft zu gehen oder ein wenig zu joggen“, lautet Schäfers Tipp.
Absage des Frühjahrskonzerts fühlte sich für Mitglieder der Stadtkapelle an „wie eine Vollbremsung aus voller Fahrt“
Normalerweise würde sich die Stadtkapelle Markdorf zurzeit mit Hochdruck auf ihr Frühjahrskonzert vorbereiten, das am 4. April hätte stattfinden sollen. Das Frühjahrskonzert ist ein musikalischer Höhepunkt im Vereinsjahr. Außerdem gibt es im Vorfeld viel zu organisieren. „Dadurch fühlte sich die Absage an wie eine Vollbremsung aus voller Fahrt“, berichtet Vorsitzende Brigitte Waldenmaier.
Stadtfest als weitere wichtige Einnahmequelle
Im Moment sei die Stadtkapelle noch in Wartestellung, da es keine Prognosen gebe, wie lange die Auszeit dauern wird. Auch das Stadtfest, eine wichtige Einnahmequelle der Stadtkapelle, steht auf der Kippe. Und wie der Rest des Vereinsjahres ablaufen werde, wisse man nicht. „Zuallererst hoffen wir, dass alle gesund bleiben und diese Zeit unbeschadet überstehen. Das ist das Allerwichtigste“, sagt Waldenmaier.
Ob es für die Stadtkapelle finanziell eng werde, hänge von der Dauer der Zwangspause ab. „Auf jeden Fall werden sich alle wieder sehr auf die Proben freuen, wenn die Krise vorüber ist“, blickt Waldenmaier in die Zukunft.