Die vom Landratsamt genehmigte Vollsperrung der bestehenden B 31 auf einem Abschnitt zwischen Immenstaad und Meersburg, die am 21. Juli zwischen 18.30 und 21.30 Uhr sein wird, fassen Markdorfer und besonders Einwohner des Stadtteils Ittendorf als unnötige Provokation auf. Diese Sperrung wurde von Initiativen aus seenahen Gemeinden für eine Protestaktion beantragt.
„Ich habe den Eindruck, dass die seenahen Gemeinden außer Meersburg erreichen wollen, dass Markdorf Abstand von der Ausbau-Variante nimmt“, sagt Fritz Käser, Vorsitzender der Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf (IVI). Er ergänzt: „Wir vermuten, dass durch die angesetzte Demo Markdorf ein Vorgeschmack auf den Verkehr während einer mehrjährigen Bauphase gegeben werden soll.“
So werde es aber nicht kommen, weil es eine Baustellenstraße entlang der bestehenden B 31 geben werde, erklärt Käser. „Ein Beispiel ist die Baustellenstraße in Überlingen.“ Nach Karin Scherzingers (IVI) Erinnerung wurde im B 31-Dialogforum dargelegt, dass der Verkehr während der Bauphase auf zwei Straßenspuren geführt wird.

Aktion heizt Stimmung auf
Bei der IVI herrscht Unverständnis. „Die Stimmung wird nur aufgeheizt, das dient der Sache nicht“, sagt Scherzinger. Thomas Braun pflichtet ihr bei. „Wir haben uns verpflichtet im Dialogforum mitzuarbeiten – konstruktiv nicht primitiv!“ Eine verbale Spitze gegen Initiativen, die die Vollsperrung beantragt haben. „Wir wissen, dass es Probleme in Hagnau gibt, das diskutieren wir nicht weg. Aber wir wollen einen konstruktiven Dialog“, so Käser.
Pressemitteilung der IVI
„Das Landratsamt (LRA) des Bodenseekreises hat auf Antrag der Immenstaader, Hagnauer und Stettener Bürgerinitiativen eine Vollsperrung der B 31 im Abschnitt zwischen Immenstaad und Meersburg am 21. Juli 2019 zwischen 18.30 und 21.30 Uhr genehmigt.
Unverhältnismäßiges Vorhaben
Die Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf (IVI) hat schon immer die Notwendigkeit einer Verbesserung der Verkehrssituation, insbesondere in der Gemeinde Hagnau, befürwortet. Wir distanzieren uns von diesem unverhältnismäßigen Vorhaben, da es die Bevölkerung im Bodenseegebiet in starkem Maße polarisiert.
Demonstrationszug eher angemessen
Es ist für uns nicht nachvollziehbar, dass das LRA eine Sperrung der B 31 über drei Stunden genehmigt, zumal dabei erhebliche Kosten mit einem fünfstelligen Betrag entstehen. Wir sind der Meinung, dass ein Anhalten des Verkehrs zum Zwecke eines Demonstrationszuges angemessen wäre, um dem Grundrecht der Meinungs- und Versammlungsfreiheit zu genügen.
Streitfreie fachliche Ebene gewollt
Bürgerinitiativen, Verbände und die Vertreter der Landwirtschaft wurden Ende 2015 zur Mitarbeit in den Facharbeitskreisen und im Dialogforum zur Planung der B 31 eingeladen. ‚Ziel der Arbeit der Facharbeitskreise ist es, dass eine gemeinsame und streitfreie fachliche Ebene entstehen soll‘ wie dies die ‚Grundsätze der Zusammenarbeit der Fach-Arbeitskreise‘ zusammenfassen.
Verhalten nicht sachdienlich
Zudem wurde in den Arbeitskreisen von einer ergebnisoffenen Planung ausgegangen. Dass jetzt die Bürgerinitiativen der Seegemeinden die Sachebene verlassen, nachdem die ersten richtungsweisenden Trassenvorschläge auf dem Tisch liegen, finden wir nicht sachdienlich.
Zumutung für Nachbarorte
Dass gerade die staugeplagte Gemeinde Hagnau eine Maßnahme unterstützt, die Anlieger der geplanten Umleitungsstraße durch Kluftern, Markdorf, Ittendorf und Stetten über drei Stunden während der Sperrung der B31 einem Verkehrschaos aussetzen möchte, ist bemerkenswert. Wie können die Immenstaader, Hagnauer und Stettener Initiativen den Autofahrern in der Sommerhitze einen Stau über Stunden zumuten?
Vertrauen auf Planungsprozess
Die Bürgerinitiative Ittendorf setzt ihr Vertrauen auf den Planungsprozess, insbesondere auf die detaillierten Umweltstudien des Büros USIP. Vor allem die Wälder im nördlichen Untersuchungsgebiet (Weingarten Wald, Ikeles Holz, Weiher Holz und Naturschutzgebiet Lipbachsenke) wurden vom Umweltplaner Stocks mit einer hohen bis sehr hohen Wertstufe belegt. Diese Gegebenheiten sind für uns von höchster Bedeutung.
Keine Opfer auf Altar des Straßenbaus
Es kann nicht sein, dass diese einmaligen Naturkleinode auf dem Altar des Straßenbaus geopfert werden. Besonders beklagenswert wäre dabei der Verlust des Naturschutzgebiets Lipbachsenke. Aber dies eben dies fordern die Seegemeinden mit dem Neubau der Trasse C.
Keine schlüssige Argumentation
Die Immenstaader, Hagnauer und Stettener Bürgerinitiativen wollen eine ‚international bedeutsame Verkehrsachse B31/E54‘ im Bodenseekreis, wie sie dies in ihrer INFO-AKTUELL vom Mai 2018 zum Ausdruck bringen, was zu mehr Verkehr als bisher führen würde. Andererseits wird aber an den ausgesteckten Trassen auf Immenstaader Gemarkung ein ‚4-spurigen Bau einer Bundesstraße mit einer Gesamtbreite von 28m‘ beklagt. Eine schlüssige Argumentation sieht anders aus.
Nicht die lautesten Stimmen dürfen Recht bekommen
Wir von der Interessengemeinschaft Verkehrsneuplanung Ittendorf lassen uns nicht in die aggressive Auseinandersetzung der Immenstaader, Hagnauer und Stettener Bürgerinitiative einreihen, sondern wir halten uns an die im Planungsprozess gezeitigten Fakten. Es kann nicht sein, dass bei diesem Planungsprozess die lautesten Stimmen Recht bekommen.
Flächenverbrauch soll eingedämmt werden
Wir wollen den Flächenverbrauch eindämmen, die Kultur- und Naturlandschaft der Bodenseeregion erhalten, die Landwirtschaft schonen und die Naherholungsgebiete respektieren. Deshalb sieht unsere Lösung für die Verkehrsprobleme einen 3-spurigen Ausbau der bestehenden B 31 mit einem Tunnel um Hagnau und die Einhausung der Bundesstraße entlang von Immenstaad vor.