Aus den Klassenräumen im Container-Nebengebäude der Grundschule Leimbach tönt leises Murmeln, weil in Gruppen gearbeitet wird. Der Blick ins Innere zeigt: es herrscht eine konzentrierte Arbeitsatmosphäre. Es ist hörbar, dass sich die Schüler wohlfühlen. Sie werden es wohl noch sechs weitere Jahre dürfen.

Wie die Schule mit der langjährigen Interimslösung umgeht, davon können sich Interessierte am Tag der offenen Tür am Samstag, 23. März, ein Bild machen. „Insbesondere jene“, erklärt Franziska Schlee, „die sich für unser neues Nebengebäude interessieren, sind herzlich eingeladen. “Als ihr „Nebengebäude“ bezeichnen die Lehrerinnen, jene 30 Container, die seit gut anderthalb Jahren unmittelbar neben dem Hauptgebäude stehen.
Wie die kommissarische Schulleiterin erläutert, wird sie immer wieder von Eltern angerufen, deren Kinder die Jakob-Gretser-Grundschule besuchen, wo ab August kommenden Jahres ebenfalls in einer aus Containern bestehenden Interimslösung unterrichtet werden soll. Väter und Mütter fragen in Leimbach an, welche Erfahrungen das Kollegium mit den provisorischen Unterrichtsräumen macht.

Franziska Schlee macht aus ihrer anfänglichen Skepsis keinen Hehl. Wird es genügend Platz geben für den Unterricht? Wie ist es mit den Temperaturen? Hinzu seien die Bedenken einiger Eltern gekommen, die sich Sorgen um eine mögliche Schadstoffbelastung in dem 15 Meter breiten und 45 Meter langen modularen Containerblock für vier Klassen à 20 Schüler machten.
Dritt- und Viertklässler sind im Nebengebäude
Bei aller Skepsis hat sich die kommissarische Schulleiterin denn doch recht spontan entschieden, selber im Provisorium zu unterrichten, das auch deshalb nötig geworden war, weil für die Leimbacher Grundschule die Zweizügigkeit beschlossen worden war – und deshalb ein größerer Raumbedarf besteht.
Mit Franziska Schlees Entschluss nach den Winterferien 2018 und durch die enge Zusammenarbeit mit ihren Kolleginnen in derselben Klassenstufe waren die Würfel für die „Nebengebäude“-Belegung gefallen. Es sind die beiden höheren Klassen, die vom Hauptgebäude hinüberwechseln.
„Wir haben durchweg positive Erfahrungen gemacht“, berichtet Schlee vom Unterrichten hinter Stahlwänden. „Sicher, von außen ist alles doch ziemlich gewöhnungsbedürftig", räumt sie ein. Die Anlagen rund um die Container wurden von der Stadtgärtnerei ansprechend aufgehübscht.

Darüber hinaus haben die Schüler ihr Nebengebäude mit einer fröhlich-bunten Stelen-Installation verschönert. „Und drinnen ist es wirklich sehr komfortabel“, erklärt die Schulleiterin. Auf 70 Quadratmetern je Klassenraum lasse sich ebenso gut lehren wie lernen.
Das sagt eine Mutter zur Situation
Sylvia Schraff: "Für mich gab es von Anfang an keinen Zweifel, dass in den Containern eine schöne Atmosphäre bestehen wird. Schließlich war mir das Modell schon von der Zwischenlösung beim Kindergarten vertraut. Man kann das wunderbar heimelig gestalten für die Kinder. Und ich habe die Interimslösung von Anfang an positiv gesehen. Positiv, weil die Kinder es in gewisser Weise schon als ein Privileg betrachten, wenn sie hier herüber dürfen. Hier werden die Großen unterrichtet.
Mein erster Eindruck: helle, freundliche Räume, die ausreichend groß sind. Es sieht überhaupt nicht nach Notlösung aus. Im Gegenteil: das Kollegium hat sich viel Mühe bei der Gestaltung gegeben. In meinem Bekanntenkreis gab es auch Unsicherheit, ob Raumklima und Temperatur stimmen. Dass das alles passt, wusste ich schon vom Kindergarten. Mittlerweile hört man überhaupt keine Kritik mehr. Von innen sind es ganz normale Klassenräume."
Das sagt die Schulleiterin zur Situation
Veronika Boll, Schulleiterin: "Mit meiner Klasse war ich zunächst auf der Bühne in der Mehrzweckhalle, bis wir ins Nebengebäude umgezogen sind. Den Kindern hat der Unterricht auf der Bühne sehr gefallen, das hatte was von Schullandheim-Aufenthalt. Für mich war‘s aber schön, wieder mit meinen Kolleginnen zusammen sein zu können. Das hatte mir gefehlt. Um so mehr genieße ich hier das Miteinander im Nebengebäude.
Einen Unterschied zum Hauptgebäude gibt es nicht. Vielleicht sind wir technisch ein bisschen besser ausgestattet. In jedem Raum gibt es ein Multimedia-Board. Jetzt warten wir nur noch auf die bestellten Laptops. Wenn Eltern zum ersten Mal hereinkommen, sind sie immer sehr erstaunt. Weil sie diese Großzügigkeit nicht erwartet hätten. Ein Manko gibt es aber. Wo jetzt die Container stehen, hatten die Schüler eine Freifläche. Wir haben die Pausen zusammengelegt. Das bietet den Kindern neue Spielräume – auch im Miteinander."