Einen Gegenentwurf zum immer luxuriöser werdenden Camping in Mobile-Homes und Wohnmobilen bietet der Naturcampingplatz am Gehrenberg. Wolfgang Zolg hat mit seinem kleinen Platz in Möggenweiler ein Paradies für Naturliebhaber geschaffen. Seit fünf Jahren beherbergt er Pfadfinder, Jugendgruppen, Familien und Pilger auf zwei großen Wiesen. Früher war Wolfgang Zolg Gruppenleiter bei den Pfadfindern und hat die Wiese dafür genutzt. Zeitweise hat er auch ein Wildnis-Training auf dem Gelände angeboten. Heute betreibt der 60-Jährige nur noch den Naturcampingplatz. Er erklärt: "Es kommen immer noch viele Pfadfinder zu mir. Das gefällt mir gut." Neben der Möglichkeit, sein eigenes Zelt mitzubringen, gibt es auf dem Naturcampingplatz zwei weitere außergewöhnliche Übernachtungsmöglichkeiten. In einem kleinen Heustadel haben vier Personen Platz. Sie nächtigen im Heu. "Das wird vor allem von Pilgern und Familien genutzt", berichtet Wolfgang Zolg. Damit es besonders gemütlich ist, setzt er auf eine Kombination aus Strohballen und frischem Heu.
Wolfgang Zolg erklärt: "Die Ballen sorgen für die nötige Stabilität und das frische Heu macht das Liegen weich und gemütlich." Im Holztipi auf der oberen Wiese gibt es richtige Matratzen, die auf Paletten liegen. Auch dieser Schlafplatz ist bei Pilgern sehr beliebt. "Viele haben ja kein eigenes Zelt dabei. Deshalb finden sie das Tipi sehr praktisch", erzählt Wolfgang Zolg. Generell ist der Naturcampingplatz am Fuße des Gehrenbergs ein beliebtes Pilgerziel, denn er liegt direkt am Jakobsweg. Der 60-Jährige freut sich über die Möglichkeit, mit den Pilgern ins Gespräch zu kommen.
"Ich bin selbst schon ein Stück des Jakobswegs gegangen. Eine Woche lang bin ich von Ulm nach Markdorf gepilgert. Weiter habe ich es leider noch nicht geschafft", berichtet Zolg. Obwohl der Naturcampingplatz nur eine einfache Ausstattung besitzt, bietet er alles, was man für eine Nacht im Zelt benötigt. Neben zwei Toiletten und einem Waschbecken gibt es eine Dusche mit warmem Wasser. An einem überdachten Esstisch können die Gäste ihre auf dem Grill zubereiteten Mahlzeiten zu sich nehmen. Sobald das Wetter etwas stabiler ist, will Wolfgang Zolg sein Küchenzelt wieder aufbauen.
Adelina Stipling macht mit einigen Jugendlichen aus Laupheim Kurzurlaub auf dem Naturcampingplatz. Die 21-Jährige sagt: "Mein Bruder hat den Platz hier ausgesucht. Wir wollten gerne in die Nähe des Bodensees fahren. Ich finde es hier echt cool, aber der Weg zum Platz ist ein wenig verwirrend." Der 21-jährige Alexander Leuschenko ist zum ersten Mal beim Campen. Er sagt: "Ich glaube, die erste Nacht im Zelt sollte hier kein Problem sein. Ich finde es sehr schön hier. Die Ruhe gefällt mir." Laut Wolfgang Zolg sind Ruhe und Abgeschiedenheit auch das, was die meisten Urlauber auf seinen Platz zieht: "Manche möchten einfach ihrem stressigen Alltag entfliehen. Dazu gebe ich ihnen hier die Möglichkeit." Für ihn ist der Campingplatz ebenso ein Ort, an dem er den Belastungen, die sein Beruf mit sich bringt, entfliehen kann. Hauptberuflich ist der Inhaber des Campingplatzes nämlich Bestatter. Er erklärt: "Der Platz, mit seiner Natur und dem Leben, das die Gäste ihm verleihen, ist für mich der Gegenpol zum Tod, mit dem ich mich durch meinen Beruf immer wieder auseinandersetzen muss."
Übernachten im Heu
Das Gelände besteht aus zwei Wiesen, von denen eine für kleine und die andere für größere Reisegruppen von einer Größe bis zu 40 Personen geeignet ist. Neben der Übernachtung im selbst mitgebrachten Zelt gibt es auch die Möglichkeit, in einem Heustadel oder einem Holztipi zu nächtigen. Der Platz verfügt über fließendes Wasser und zwei Feuerstellen, an denen gegrillt werden kann, sowie zwei Toiletten und eine Gartendusche. Übernachtungen sind nur nach Voranmeldung möglich. Die Anreise ist mit dem Auto, Fahrrad oder zu Fuß möglich. Weitere Informationen im Internet: www.survival-scout-bodensee.de.