Szenen wie in Touristenhochburgen: Kurz nach dem Einlass zur Reihe des Open-Air-Kinos im Innenhof des Theaterstadels bietet sich dort ein buntes Bild: Plätze auf den Plastiksesseln sind mit roten, gelben und grünen Jacken und flauschigen Sitzkissen besetzt, während ihre Besitzer im Garten unter den Bäumen sitzen, die Aussicht auf den Bodensee genießen, schmausen und sich über den lauen Abend freuen.

Wie die fünf Freunde- und Familienmitglieder aus Markdorf, die gerade Messer und Gabel zusammenlegen, bevor sie ein paar Schritte weiter zum Auftaktfilm „Monsieur Claude 2“ gehen: „Der Stadel hat immer spezielle Filme, ich mag die gute Stimmung und das schöne Ambiente“, sagt Ulrike Bublin und ihr Mann Alexander fügt hinzu: „Es ist einfach lässiger, einen Film im Freien anzusehen anstatt im geschlossenen Kino.“
„Für mich ist das hier der schönste Biergarten am Bodensee mit dem schönsten Ausblick“, schwärmt Silke Stehle. „Mit außergewöhnlichem Essen und Getränken“, ergänzt Renate Willneff. Ihr Mann Rainer nickt bestätigend.

„Dem Sommer angepasst sollte es etwas Leichtes sein, also eher Komödien“, umreißt Pächter Frank Schirl die Kriterien für die Auswahl der Filme für das Open-Air-Vergnügen, wobei sie auch schon andere Streifen im Programm hatten. „Ein guter Film passt immer“, meint er. Vielleicht denkt er da an die Doku „Die Wiese“, die am 4. und 5. August hier läuft und auf die sich Alexandra Berchtold genauso freut wie beide auf das Roadmovie „25 km/h“.
Premiere für einige Besucher
Das erste Mal ist Lea Morreale aus Markdorf bei einem Kino unter freiem Himmel. Ihr Freund Justus Trautmann hatte von ihrer Mutter erfahren, dass ihr der erste Teil von „Monsieur Claude“ gefallen hatte und so schlug er ihr, auch wegen der Nähe zur Veranstaltung, den Kinoabend mit der Fortsetzung vor.

Eine Premiere ist es auch für Lena und Natalie Rössler aus Ittendorf. Die 18- und 15-Jährige sind von ihrer Mutter Andrea zum Ferienstart dazu eingeladen worden. „Der Film hatte sich angeboten, er hat uns von allen, die gezeigt werden, am meisten zugesagt und wir kennen den ersten Teil“, sagen die Töchter. „Sechs Euro Eintritt sind auch ein guter Preis; da kann man nicht meckern“, so Andrea Rössler.

Nahezu ins Schwärmen gerät Ann-Kathrin Geiger aus Meersburg: „Super Location, klasse Essen, besonders ausgewählte Filme und das alles unter freiem Himmel. Zudem kommt man ins Gespräch und lernt immer nette Leute kennen. Es ist schön, auch wenn es bewölkt ist“, sagt sie, „und auch wenn die Mücken kommen“ wirft ihr Begleiter ein. Aber dagegen sind die meisten gewappnet.

Claudia Haidl aus Immenstaad, die „aus einer Sitzung herausgerast ist, um pünktlich da zu sein“, zieht sich eben ein paar Socken gegen die stechenden Plagegeister über, die sich aber lieber den Gästen im Garten zuwenden. Nichts ist zu merken von den Biestern. Film und das schöne Wetter haben Claudia Haidl nach Markdorf gelockt, die auch gut gegen eventuelle Abendfrische gewappnet ist und ihre Zweitdecke der leicht fröstelnden Nachbarin weiterreicht.

Kurz nach der Dämmerung flammt der Projektor auf, eingekuschelt in Decken, angelehnt an Partner oder Papi, verfolgen die entspannten Besucher den locker-leichten Film mit Toleranz-Botschaft. Schön war´s!
Das Programm
Beim Open-Air-Kino im Innenhof des Theaterstadels gibt es folgende Filme:
- 1.8.: Womit haben wir das verdient
- 2./3.8.: Der Vorname
- 4./5.8.: Die Wiese
- 6./7. 8.: Kaviar
- 8./9.8.: Free solo
- 10./11.8.: Tel Aviv on Fire
- 12./13./14.8.: 25 km/h
- 15./16./17. 8.: Green Book
Filmbeginn ist jeweils um 21.10 Uhr, „25 km/h“ beginnt bereits um 21 Uhr, „Green Book“ um 20.45 Uhr, Öffnung ist um 20 Uhr. Bei Regen oder Kälte werden die Filme im Saal gezeigt. Karten kosten sechs Euro (keu)