Seit dem Aus für die Hotel-Pläne anstelle des Rathauses mit dem Bischofsschloss-Bürgerentscheid im Dezember 2018 war es still geworden um das Thema. Die Potenzialstudie des Kieler Büros Cordes Rieger Consulting verschwand wieder in der Schublade, die Hotel-Frage rückte angesichts der anderen Großthemen wie Rathaus und Schulentwicklung wieder in den Hintergrund. Nun gibt es aber mit dem Markdorfer Touristiker und Ferienwohnungsvermieter David Dilpert wieder jemanden, der sich Gedanken macht. Dilpert hatte am Donnerstag sein Business-Appartement in der Hauptstraße eröffnet (wir berichteten gestern) und dort angedeutet, dass er in Zukunft gerne auch ein Hotel betreiben würde.

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Stadt müsste Projekt umsetzen und dann verpachten

Besonders freuen würde es ihn, wenn ihm dies in seiner Heimatstadt Markdorf möglich wäre, sagt Dilpert im Gespräch mit dem SÜDKURIER. Die Stadt, deren Aufgabe das Bereitstellen einer guten Infrastruktur sei, sieht Dilpert dabei in der Rolle des Bauherren und Investors, die den Betrieb dann verpachte. Denn für eine Privatperson sei eine Investition in ein Projekt in der auf die Kleinstadt Markdorf zugeschnittenen Größe wirtschaftlich nicht sinnvoll, für Hotelketten als Investoren sei die Stadt wiederum zu klein.

David Dilpert zeigt auf den Schlafbereich seines Business-Appartements in der Hauptstraße. „Für Markdorf am passendsten wäre ein ...
David Dilpert zeigt auf den Schlafbereich seines Business-Appartements in der Hauptstraße. „Für Markdorf am passendsten wäre ein 3-Sterne-Hotel im bezahlbaren Budget-Bereich“, sagt er. | Bild: Helmar Grupp

Kompakt, modern und in zentraler Lage

Mit der zentralen Lage zwischen Überlingen und Friedrichshafen, der Industrie und dem Tourismus sei der Bedarf an einem Hotel klar gegeben, sagt Dilpert. Kompakt, modern, als Neubau und in innerstädtischer Lage sollte es realisiert werden, als Standorte könne er sich den Marktplatz, das Latscheplatz-Umfeld oder anstelle des Post-Gebäudes vorstellen.

Der „Rathaus-Klon“: So sah die Hotelstudie von 2018 aus (in der Bildmitte am Standort des jetzigen Markdorfer Rathauses).
Der „Rathaus-Klon“: So sah die Hotelstudie von 2018 aus (in der Bildmitte am Standort des jetzigen Markdorfer Rathauses). | Bild: studiobrand

„3 Sterne im bezahlbaren Budget-Bereich“

„Für Markdorf am passendsten wäre ein 3-Sterne-Hotel im bezahlbaren Budget-Bereich, mit 50 bis 80 Zimmern und 24-Stunden-Service mit online Check-in und Check-out“, sagt der Tourismus-Experte. Funktionalität spiele eine große Rolle, ebenso modernes Design. Verzichten könne man hingegen auf ein Restaurant, eventuell auch auf Frühstücksservice. „Stattdessen bietet sich eine Kooperation mit den umliegenden Restaurants an“, sagt Dilpert.

Das Hotel des Camping Wirthshof in Steibensteg ist aktuell das einzige Hotel in der Stadt.
Das Hotel des Camping Wirthshof in Steibensteg ist aktuell das einzige Hotel in der Stadt. | Bild: Helmar Grupp

Dilpert: Für Kurzreisende aktuell kein Angebot in Markdorf

Dies würde die Gastronomien unterstützen und auch der Einzelhandel profitiere. Mit den Ferienwohnungen in und um Markdorf könne man die Nachfrage von Feriengästen, die mehrere Tage oder länger bleiben, durchaus bedienen. Für Kurzreisende, gleich ob Touristen oder Geschäftsleute, die nur eine Nacht bis vier Nächte bleiben wollen, gebe es hingegen kein Angebot. Die Ferienwohnungen wiederum könnten gemeinsam unter einer Marke vertrieben werden – auch dies wäre ein erfolgversprechender Weg für die Zukunft.

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