100 Kommunen haben ihn schon, ab Oktober hat ihn auch Markdorf: einen „Marktplatz der guten Geschäfte“. Zu diesem gemeinsamen Forum für Unternehmen und gemeinnützige Organisationen gehören Einrichtungen ebenso wie Vereine. Auf der Plattform werden Angebote gemacht und Vereinbarungen getroffen, damit sich Bedürfnisse befriedigen und Wünsche erfüllen lassen.
Michel Veysseyre ist schon seit Jahren im Markdorfer Mehrgenerationenhaus engagiert. „Der Riesenvorteil solch eines Marktplatzes ist, dass sich alle Beteiligten auf Augenhöhe begegnen“, sagt er. Das senke Hemmschwellen, das schaffe Vertrauen und bringe ins Gespräch. Zum Beispiel einen lokalen Busunternehmer mit einer Schule. Die Schüler brauchen eine Busfahrt, der Busunternehmer eine Reinigung. Die Übereinkunft: Die Schüler reinigen, der Busunternehmer bringt eine Tour ein. Viele weitere Beispiele ließen sich denken.
„Der Riesenvorteil solch eines Marktplatzes ist, dass sich alle Beteiligten auf Augenhöhe begegnen.“Michel Veysseyre
Idee komme aus den Niederlanden
Die Idee komme aus den Niederlanden, erläutert Rudolf Glöggler. Wie der Vorsitzende des Mehrgenerationenhaus-Vereins berichtet, habe sich die Methode der informellen Vernetzung unter bürgerschaftlich Engagierten herumgesprochen. Die Zahl der auf dieser Ebene zustande gekommenen Geschäfte gehe schon in die Zehntausende. Zum Erfolg trage bei, dass ein Mehrwert erzeugt werde. „Es entstehen ja ganz neue Kontakte“, sagt Glöggler. Beim Austausch wachse Wissen, werden Einblicke, neue, unerwartete Perspektiven gewonnen. Solche Vorteile entfallen, wenn die sonst üblichen Formen des sozialen Engagements gewählt werden – etwa die Geldspende.
Geld ist absolut tabu
Geld ist in Markdorf am 18. Oktober im Nebenraum der Stadthalle beim ersten „Marktplatz“ tabu. Denn die Marktplatz-Methode verbietet ausdrücklich, das Thema Geld auch nur zu berühren. Sonst könnte sich nicht jene Kreativität und Fantasie entfalten, die es für einen funktionierenden „Marktplatz der guten Geschäfte“ brauche, heißt es auf der Website von „Gute Geschäfte – Marktplatz für Unternehmen und Gemeinnützige“.
Ursprünglich, erläutert Glöggler, sollte der Markdorfer Marktplatz-Auftakt ja bereits im Juli stattfinden. Es hatten sich auch schon etliche Interessenten gemeldet. Aber dann musste das Projekt aus organisatorischen Gründen auf Oktober verschoben werden. Michel Veysseyre rechnet mit einem Erfolg des Markts. Sollte er recht behalten mit seiner Annahme, so halten er und Rudolf Glöggler regelmäßige Wiederholungen – etwa drei bis vier Mal im Jahr – für möglich.
Marktplatz der guten Geschäfte
Die Bertelsmann-Stiftung überführte die Methode „Marktplatz der guten Geschäfte“ 2005 aus den Niederlanden nach Deutschland. Unterstützung gibt es vom Bundesfamilienministerium. Aufmerksamkeit gewinnen auch Gemeinwohlorganisationen ebenso wie Unternehmen. Informationen bei Rudolf Glöggler, 0 75 41/4 19 91 sowie beim Mehrgenerationenhaus, 0 75 44/91 29 65 oder im Internet: www.gute-geschäfte.org