Als das vorläufige amtliche Endergebnis am Montag um 13.48 Uhr bekanntgegeben wird, hat der neue Rat 22 Sitze. Das ist die Regelzahl. Er schrumpft also um drei Sitze. Das liegt daran, dass sich diesmal die unechte Teilortswahl nicht entsprechend ausgewirkt hat und deshalb keine Ausgleichssitze nötig waren – zumindest in der ersten Auszählung noch nicht. Eventuell kommt aber noch ein 23. Sitz hinzu. Der ginge dann wohl an die CDU.

Das könnte Sie auch interessieren

CDU-Chefin Mock: „Wir sind glücklich“

Dieser Umstand sorgt für das kuriose Resultat, dass die CDU trotz Stimmenzugewinn voraussichtlich wohl einen Sitz verlieren wird. Der Freude von Fraktionschefin Kerstin Mock tat dies am Montagmittag keinen Abbruch. „Wir sind sehr zufrieden und glücklich“, sagt sie, auch über ein „tolles Abschneiden“ in den Teilorten Ittendorf und Riedheim. Dass sie als Stimmenkönigin den langjährigen Platzhirsch und FW-Chef Dietmar Bitzenhofer abgelöst hat, komme für sie ein wenig überraschend. Dafür wolle sie sich bei den Markdorfern bedanken. „Ich denke, unsere pragmatische Arbeit wurde belohnt und dabei wollen wir auch bleiben“, ordnet sie die 29,0 Prozent der CDU und das Plus von knapp zwei Prozentpunkten ein.

Das könnte Sie auch interessieren

Ein Plus von 4,9 Prozent haben die Grünen: Sie ziehen aus dem Stand heraus bei ihrer erstmaligen Kandidatur mit Sabine Gebhardt in den Rat ein. Und dennoch dürfte das Ergebnis eher enttäuschend sein und deutlich weniger, als sich Grünen-Chef Jonas Alber erwartet hatte. Der 24-jährige Software-Ingenieur, der bislang für die UWG im Rat war, bleibt nun nach seinem Wechsel auf die grüne Liste außen vor. Für Gebhardt sind die knapp fünf Prozent und der Einzug in den Rat „dennoch ein gutes Ergebnis für uns Grüne“. Über den einen Sitz freue man sich bei den Grünen. „Aber der allgemeine Trend mit Kritik an unserer Bundespolitik war im Wahlkampf auch schon spürbar“, bekennt die 55-jährige Achtsamkeitstrainerin.

Der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Wahl. Das Gremium wird ein neues Gesicht bekommen, denn zehn bisherige Räte werden ...
Der Gemeinderat in seiner letzten Sitzung vor der Wahl. Das Gremium wird ein neues Gesicht bekommen, denn zehn bisherige Räte werden nicht mehr vertreten sein, sieben neue ziehen ein. | Bild: Helmar Grupp

Scheu vor ihrer künftigen Rolle als „Einzelkämpferin“ im Rat habe sie keine. Erstens gäbe es die inhaltliche Nähe zu den UWG-Kollegen, zweitens habe sie den Rat als „sehr zielorientiert“ wahrgenommen: „Es wird an der Sache gearbeitet und dazu will ich beitragen“, sagt sie.

Bitterer Sonntag für die UWG

Für die UWG sind die Verluste bitter, trotz unbestritten engagierter Ratsarbeit und eines gleichermaßen engagierten Wahlkampfes. Worauf führt Fraktionschef Joachim Mutschler dieses Ergebnis zurück? Zu einem beträchtlichen Teil auf die bundesweite Stimmung, sagt er: „Die grünen Themen hatten vor fünf Jahren mehr Relevanz bei den Wählern und die Verlustängste waren weniger groß.“ Dennoch habe er mit einem Absturz von acht auf fünf Sitze nicht gerechnet. Dass die langjährigen Stadträtinnen Christiane Oßwald und Susanne Deiters Wälischmiller scheiterten, lag nicht zuletzt auch an der unechten Teilortswahl die den Neulingen Diana Bartosz aus Riedheim und Martin Roth aus Ittendorf einen Platz in der Fraktion bescherten.

Das könnte Sie auch interessieren

„Mehr als zufrieden“ sei er mit dem Ergebnis der Freien Wähler, sagt hingegen Bitzenhofer. Da könne er es auch verschmerzen, nicht mehr Markdorfer Stimmenkönig zu sein. Um 2,7 Prozentpunkte haben die FW zugelegt auf 26,6 Prozent und sind nun wieder zweitstärkste Kraft im Rat. Angesichts des Ausscheidens der arrivierten Räte Sandra Steffelin und Markus Heimgartner und der Tatsache, dass man in Ittendorf gar nicht angetreten sei, sei man „weit über dem Wunschergebnis“ gelandet.

Enttäuschung hingegen bei der SPD, die einen Sitz verliert und künftig nur noch mit dem Ehepaar Achilles am Ratstisch vertreten sein wird. Für Uwe Achilles „nicht erfreulich“. Woran es gelegen haben könnte, könne er sich momentan nicht erklären. Das negative Stimmungsbild zur Bundes-SPD habe „sicherlich nicht den Rücken gestärkt, aber Kommunalwahlen sind halt auch Persönlichkeitswahlen“.

FDP-Mann Haas: „Werde meine Konsequenzen ziehen“

Freuen könnte sich wiederum FDP-Mann Rolf Haas, der sich oft als Opposition und mahnende Stimme gegenüber Verwaltung und Bürgermeister Riedmann profiliert hatte. Den kräftigen Zuwachs von 5,9 auf 9,6 Prozent darf er sich fraglos selbst ans Revers heften. Jene Markdorfer, die sich einen rathauskritischeren Rat wünschen, haben ihre Kreuze auf der FDP-Liste gesetzt. Haas zur Seite sitzt künftig Rainer Zanker, sein persönliches Ziel der Fraktionsstärke hat er hingegen verfehlt. Dennoch bekommt die FDP mehr Gewicht. „Mein Ziel habe ich trotzdem nicht erreicht, ich bin enttäuscht und daraus werde ich auch Konsequenzen ziehen“, kündigt er an. Der Zuwachs gegen Bundes- und Kreistrend sei für ihn „schon okay“.