Die Gemeinderatswahl in Markdorf hat einen Verlierer und das ist die Umweltgruppe (UWG): Sie stürzt von 32,0 Prozent 2019 um ein Drittel auf nun 21,1 Prozent ab. Selbst wenn man die Stimmen der Grünen, die erstmals mit einer Liste antraten, hinzuaddiert, käme die UWG nur auf 26 Prozent.

Der Schluss liegt nahe, dass der bundesweite Trend gegen grüne Politik sich auch hier ausgewirkt hat. Weil aber der Wähler sehr wohl zwischen Bundes- und Kommunalpolitik unterscheidet, kann es aber auch sein, dass die Markdorfer auch vor Ort die klimaschutzorientierte Politik mit ihren ehrgeizigen Zielen – Stichwort Klimaneutralität der Stadt bis 2035 – kritisch sehen. Vielleicht sind auch die geplanten Windräder am Gehrenberg, für die sich UWG und Grüne vehement ausgesprochen hatten, ein größeres Reizthema als gedacht.

Das könnte Sie auch interessieren

CDU-Chefin Mock darf sich als Siegerin fühlen

Vom Absturz der UWG und der sicherlich ebenfalls erfolgten Stimmenwanderung zu den Grünen profitieren die bürgerlichen Fraktionen CDU und FDP. Vor allem die CDU geht gestärkt in die neue Ratsperiode. Sie hat mit einer sachorientierten Politik gepunktet, profitiert aber ebenfalls vom übergeordneten Trend. Fraktionschefin Kerstin Mock, die als Stimmenkönigin auch FW-Chef Dietmar Bitzenhofer abgelöst hat, darf sich als Siegerin fühlen.

Das könnte Sie auch interessieren

FDP hat sich als „Oppositionspartei“ profiliert

Theoretisch kann das auch der FDP-Vorsitzende Rolf Haas, der bislang alleine im Rat war und nun mit Rainer Zanker eine Verstärkung bekommt. Das wird er aber nicht. Denn Haas hatte mehrfach als klares Ziel die Fraktionsstärke, also drei Abgeordnete, ausgerufen. Das hat er nicht erreicht. Dennoch überholt er mit seiner FDP die SPD, für die der Sonntag auch ein bitterer Tag war. Woran das liegt? Auch an der Bundespolitik, die der Wähler bei der Europawahl abgestraft hatte?

Dass die FDP auf knapp zehn Prozent kommt, zeigt aber auch: Sie ist das Sammelbecken jener Markdorfer, die mit der Stadtpolitik unzufrieden sind. Weil CDU, FW und UWG vor allem bei den großen Projekten häufig auf einer Linie waren, konnte Haas seine Oppositionsrolle noch schärfer profilieren.