Anna Cecilia Grünn ist überzeugt von ihrer Idee: „Jede Stadt sollte eine Solidarische Landwirtschaft, kurz Solawi, haben, als Lebens- und Erlebenswelt“, sagt sie. In einer Solawi könne bäuerliche und vielfältige, ökologische Landwirtschaft erhalten bleiben, sie stelle regionale und gesunde Lebensmittel zur Verfügung und sie ermögliche den Menschen einen neuen Erfahrungs- und Bildungsraum, beschreibt Grünn nur ein paar Vorteile einer Solidarischen Landwirtschaft.

Der Landwirt soll das Risiko nicht alleine tragen

Die Idee der Solidarischen Landwirtschaft komme aus der Schweiz und den USA. Man suchte eine Lösung, wonach Menschen in ihrer Umgebung an gesunde Lebensmittel kommen und gleichzeitig der Landwirt nicht das volle Kosten- und Ernterisiko allein trägt.

Anna Cecilia Grünn sucht Gleichgesinnte in Markdorf und Umgebung, die gemeinsam mit ihr ihr Projekt einer Solidarischen Landwirtschaft ...
Anna Cecilia Grünn sucht Gleichgesinnte in Markdorf und Umgebung, die gemeinsam mit ihr ihr Projekt einer Solidarischen Landwirtschaft verwirklichen wollen. | Bild: Leif Langloh

„Der Landwirt sagt, was er anbauen möchte und legt die Kosten offen. Die Verbraucher bezahlen nach persönlichen finanziellen Möglichkeiten einen Mitgliederbeitrag. So finanzieren sie die Produktionskosten und das Risiko eines möglichen Ernteausfalls verteilt sich auf viele Köpfe. Die Ernte wird dann geteilt“, erklärt Grünn das Grundprinzip einer Solidarischen Landwirtschaft.

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Alte Traditionen wiederbeleben

Im Detail gebe es viele Gestaltungsmöglichkeiten. „Meine Vorstellung von Gerechtigkeit ist: Jeder gibt, was er kann und bekommt, was er braucht“, sagt Grünn. Sie möchte eine alte Tradition wiederbeleben und den Acker mit Einsatz eines Pferds bearbeiten. „Ich habe die Geräte dazu und mein Pferd Hunter, das erfahren ist. Das ist bodenschonend und ökologisch und dient dem Bodenaufbau. Für Kinder ist das Pferd besonders anziehend, und so kann ich Familien besonders gut einbinden“, erklärt Grünn.

Mit handwerklichem Gerät, hier einer Meyerhacke, die noch vor 50 Jahren im Einsatz war, möchte Anna Cecilia Grünn arbeiten. Das Gerät ...
Mit handwerklichem Gerät, hier einer Meyerhacke, die noch vor 50 Jahren im Einsatz war, möchte Anna Cecilia Grünn arbeiten. Das Gerät nutzt man, um den Boden aufzulockern oder zwischen den Gemüsereihen Unkraut zu hacken. | Bild: Anna Cecilia Grünn

Abholstellen könne es in Markdorf, Salem oder im Deggenhausertal geben, wo sich die Teilhaber das Gemüse nach der Ernte dann abholen könnten. Wenn sie jetzt sofort einen Acker und Mitstreiter finden würde, dann könne sie direkt durchstarten und bereits im April oder Mai 2022 die erste Ernte Frühlingszwiebeln, Kohlrabi, Feldsalat und Spinat einholen. Mittelfristig möchte sie eine ganzjährige Gemüseversorgung gewährleisten.

Eine sommerliche Gemüsekiste: Regionale Lebensmittel für die Menschen vor Ort ist eines der Ziele einer Solidarischen Landwirtschaft.
Eine sommerliche Gemüsekiste: Regionale Lebensmittel für die Menschen vor Ort ist eines der Ziele einer Solidarischen Landwirtschaft. | Bild: Anna Cecilia Grünn

Grünn hat in zehn Jahren Berufstätigkeit eigener Aussage nach schon mehrfach Erfahrung mit Solidarischer Landwirtschaft gemacht. „Ich fand immer sehr spannend, zu sehen, dass die Menschen gerne mitgeholfen haben, zum Beispiel bei der Ernte“, erklärt sie ihre Erfahrungen. Oft seien es helfende Mitglieder gewesen, die das verschrumpeltste Gemüse aufgehoben hätten und meinten, es sei doch noch gut genug.

Menschen den direkten Bezug zu Lebensmitteln vermitteln

„Durch die Mitarbeit bekommen die Menschen wieder direkten Bezug und wertschätzen viel mehr, wie viel Arbeit in den Lebensmitteln steckt“, sagt Grünn.

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„Ich denke, eine Solawi bietet für alle viele Möglichkeiten. Ökologische Landwirtschaft ist wichtig für unsere Ernährung, für die Böden und für unsere Zukunft und die Menschen können mitmachen, erleben, lernen, teilen, genießen und nach der Ernte gemeinsam feiern“, beschreibt Grünn ihre Vision.