Lauchringen Alles wird teurer – das bekommen auch die zukünftigen Häuslebauer in Lauchringen zu spüren. Nach Diskussionen über die Kalkulation von Baulandpreisen hat der Gemeinderat die Preise für das Neubaugebiet Landvogtweg 3 festgesetzt. Den Baulandpreis für Bauwillige möglichst moderat, aber dennoch für die Gemeinde kostendeckend zu halten, war das Ziel im Gremium. In Zahlen ausgedrückt bedeutet das für Kaufinteressenten einen Quadratmeterpreis von 240 Euro. Dieser wurde von der Verwaltung vorgeschlagen und in der jüngsten Gemeinderatssitzung nach einem lebhaften Austausch zwischen den Gemeinderäten dennoch einstimmig beschlossen.
Hauptamtsleiter Heiko Weißenberger stellte die Kostensituation rund um Grunderwerb, Planung und Erschließung vor. Rund 1,254 Millionen Euro fallen an, zusätzlich enthält die Kalkulation neben dem Grund und Boden auch eine Infrastrukturpauschale in Höhe von 300.000 Euro für den Ausbau weiterer kommunaler Einrichtungen sowie Kosten für den Grünordnungsplan, Bebauungsplan, Vermessung und Zinsen.
Insgesamt fallen Kosten von 5,613 Millionen an, die auf eine Fläche von 29.259 Quadratmetern verteilt werden und somit einen Baulandpreis von gerundet 240 Euro ergeben. „Wir waren in der Verwaltung selbst überrascht über die Höhe des Betrags und haben uns über aktuelle Preise in Nachbargemeinde informiert und sind auf ähnliche Werte gestoßen“, erklärte Weißenberger.
Bürgermeister Thomas Schäuble erläuterte, dass vor allem auch Lärmschutzmaßnahmen in diesem Baugebiet der Erschließung verteuern. „Allein diese Lärmschutzmaßnahmen schlagen mit 719.000 Euro zu Buche. Wenn wir diese Kosten abziehen, liegen wir bei dem Baupreis von 215 Euro, den wir im Jahre 2022 im Neubaugebiet Wisenweg veranschlagt hatten. Dort waren Lärmschutzmaßnahmen nicht notwendig.“ 2020 lag der Baupreis im Neubaugebiet Greutwiesen in Lauchringen noch bei 180 Euro je Quadratmeter. Gemeinderätin Tanja Steinegger (FW) empfindet den Preise zu hoch: „Wir sind eine familienfreundliche Gemeinde, aber wer kann sich das Bauen noch leisten, wenn ein Quadratmeter Land 240 Euro kostet“, erklärte sie und fragte nach Einsparungsmöglichkeiten. Bürgermeister Schäuble erklärt, dass die Baukosten allein im Tiefbau rund 25 Prozent gestiegen sind. Das bildet sich im Kaufpreis und später auch in den Baukosten für ein Haus ab. „Wir versuchen die Preise für Bauwillige zu relativieren, indem die Grundstücke kleiner geschnitten werden.“
Oliver Roters (FW) erklärte: „Wir sind in der Vergangenheit mit dem Kalkulationsverfahren sehr gut gefahren, deshalb kann ich dem Preis von 240 Euro zustimmen. Der Grundstückskaufpreis ist bei der Gesamtfinanzierung angesichts der stark gestiegenen Baupreise nicht mehr der entscheidende Faktor.“ Stefan Weyhenmeyer (CDU) meinte: „Eine 30-prozentige Erhöhung innerhalb von fünf Jahren ist schon ein Wort. Die Preiskalkulation ist nachvollziehbar. Die einzige Größe, bei der ich eventuell Diskussionsbedarf sehe, ist die Infrastrukturpauschale, die willkürlich festgelegt wurde.“
Bürgermeister Schäuble zeigte auf, welche Kosten allein für Kinderbetreuung/Schule auf die wachsende Gemeinde zukommen. Heiko Weißenberger erklärte dazu, dass die Infrastrukturpauschale mit spitzer Feder kalkuliert wurde und sich auf den Baupreis mit zwölf Euro pro Quadratmeter auswirkt. Ein Kompliment für die Kalkulation gab es von Gemeinderat Hermann Pfau (CDU): „Ich bin über den Preis auch erst erschrocken, aber wir können die Bauplätze nicht über allgemeine Steuermittel subventionieren, diese Mittel brauchen wir, um unsere Infrastruktur intakt und die Gemeinde attraktiv zu halten.“ Auch die Mietpreiskalkulation, sowie der Nutzungsvertrag für die Tiny-House-Grundstücke waren Thema in der Sitzung. Der monatliche Mietpreis für die Tiny-Grundstücke wurde auf 1,30 Euro pro Quadratmeter festgesetzt. Diesem Vorschlag der Gemeinde folgte der Gemeinderat ohne Diskussionen. Im Vorfeld war bereits beschlossen, dass die Tiny-Bauplätze verpachtet und den Nutzern baureif und mit der notwendigen Infrastruktur wie Kanalanschluss, Wasserzählerschacht und Stromverteilerkasten sowie Hausanschlusspunkten zur Verfügung gestellt werden. Für den Mietpreis und die Nutzungsvereinbarung gab es geschlossen grünes Licht.