Kettensäge und Pflanzspaten haben Bernhard Brutsch und Peter Ummenhofer, die beiden Mitarbeiter des Markdorfer Forsts, in diesen Tagen aus der Hand gelegt. Stattdessen lenken sie einen Radlader. Er hilft ihnen, ein Teilstück des Premiumwanderwegs bei Gangenweiler auszubessern. „Das Wetter ist derzeit dazu günstig“, erklärt Forstwirt Bernhard Brutsch. Bei nassem Boden wäre alles erheblich schwieriger. Auf Regen hoffen Brutsch und Ummenhofer trotzdem. Denn Anfang der Woche haben sie noch Bäume gepflanzt. „Die brauchen die Feuchtigkeit, damit sie besser einwurzeln können.“ Noch sei der Waldboden am Gehrenberg recht gut durchfeuchtet.

Unter der oberen Krume ist der Waldboden noch feucht, zeigt Bernhard Brutsch.
Unter der oberen Krume ist der Waldboden noch feucht, zeigt Bernhard Brutsch. | Bild: Jörg Büsche

Die Trockenheit ist ein Thema

Das demonstriert Bernhard Brutsch mithilfe einer Schaufel. Inmitten des jüngst neu bepflanzten Areals unterhalb von Allerheiligen sticht er ihr Blatt in den Waldboden, hebt die Krume ab und legt unter trockenem Laub, verrotteten Rindenresten dunkel-feuchtes Erdreich frei. „Im Moment sieht das noch recht gut aus“, erklärt Peter Ummenhofer, „aber das kann sich schon bald ändern.“

Wenn die angekündigten Regenfälle ausbleiben – oder nicht hinreichend ergiebig ausfallen. Wenn das trockene Frühlingswetter anhält, über das landauf, landab Landwirte, Flussschiffer, aber auch immer mehr Waldbesitzer klagen, dann könnte das das Gedeihen der rund 800 frisch gepflanzten Bäumchen der kleinen Schonung durchaus beeinträchtigen.

Gesetzt hat der städtische Forst hier übrigens schon auf resilientere, gegen Trockenheit besser gewappnete Baumarten – wie Douglasie, Spitzahorn, Esskastanie. Sieben unterschiedliche Baumarten seien es insgesamt – an dieser Stelle wie auch an anderen im Markdorfer Stadtwald, in dem man längst auf Vielfalt und Durchmischung setzt, um Ausfällen vorzubeugen.

Frisch gepflanzte Bäumchen brauchen Niederschlag.
Frisch gepflanzte Bäumchen brauchen Niederschlag. | Bild: Jörg Büsche
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Hoffen auf Niederschläge

„Nein, eine Waldbrandwarnung ist bei uns noch keine eingegangen“, erklärt Peter Ummenhofer. Das möge in anderen Regionen bereits anders aussehen – etwa für den Bereich Karlsruhe oder den Enzkreis – vermutet er. Die Warnungen sind abgestuft. Bestehe ein erhöhtes Risiko, so Ummenhofer, dann müsste zum Beispiel die Grillhütte am Schweppenen gesperrt werden. Aktuell aber sei das nicht der Fall. Noch „kein ausgeprägtes Risiko“, sieht auch Andreas Schmid, Leiter des Kreisforstamts in Friedrichshafen. Doch auch er spricht nur von einem „Zwischenstand“, der sich rasch ändern kann – „hin zu einer akuten Gefahrensituation“.

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Sorgenvoll blickt er in die Bereiche mit Laubbaumbeständen. Dort liege das im Herbst abgefallene Laub. Die geringen Schnee- und Regenmengen der vergangenen Monate haben es trocken werden lassen. Doch sei die Gefahr, dass hier Waldbrände entstehen, bald gebannt, „wenn das Frühjahrsblühen beginnt“. Dann schließe sich auch das Blätterdach. Wir hoffen jetzt auf Niederschläge“, so Schmid. Grundsätzlich gelte im Wald das Verbot von offenen Feuern. Kein Rauchen, kein Grillen – jenseits der ausgewiesenen Grillplätze. „Aber auch am Waldrand darf kein Feuer gemacht werden“, ergänzt der Forstamtsleiter.

Wer die Grillhütte beim Schweppenen nutzn möchte, muss dies zuvor im Rathaus anmelden. Keiner Anmeldung bedarf es bei den anderen ...
Wer die Grillhütte beim Schweppenen nutzn möchte, muss dies zuvor im Rathaus anmelden. Keiner Anmeldung bedarf es bei den anderen Feuerstellen an dem Grillplatz. | Bild: Jörg Büsche
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Der Wetterdienst warnt

Unterdessen hat der Deutsche Wetterdienst seinen Waldbrandgefahrenindex bereits für viele Bereiche heraufgesetzt – für Samstag, 12. April – von der Stufe „mittlere Gefahr“ auf die Stufe „hohe Gefahr“. So etwa für Konstanz, für Singen, für Weingarten und für Friedrichshafen-Unterrraderach.

Peter Ummenhofer und Bernhard Brutsch vertrauen auf die Vernunft der Waldbesucher, dass die im Wald nicht rauchen. Und das leichtsinnige Verbrennen aufeinandergestapelter Paletten, das im vergangenen Jahr die Feuerwehr zum Löschen des Brandes an der Grillstelle ausrücken ließ, bleibe hoffentlich Ausnahme. Größere Waldbrände lägen jedenfalls schon lange zurück. Und das möge möglichst auch so bleiben, wünschen sich die beiden Forstmitarbeiter.