Die große Frage, die Barbara Bücken, beschäftigt, lautet: Wie bekomme ich mehr Menschen in die Innenstadt? Dass es Einheimische und Besucher ins Zentrum zieht, hat das Kindertheater-Festival samt Kindermeile eindrucksvoll bewiesen. Ist Programm geboten, dann ist die Resonanz da. „Es war schön, so viele Familien in der Stadt zu sehen“, sagt die Geschäftsführerin von Markdorf Marketing.

Ihre Aufgabe wird es nun sein, dies nachhaltiger zu gestalten. „Hier muss ich noch herausfinden, warum gerade Familien nicht häufiger in die Stadt kommen“, sagt Bücken. Da die Rückmeldungen auf das Festival sehr positiv ausgefallen seien und kleine wie große Besucher gleichermaßen begeistert waren, wird die Veranstaltung im kommenden Jahr vom 15. bis 19. Oktober 2024 erneut stattfinden. Dann soll es auch Angebote für Fünft- und Sechstklässler geben. Das sei bei der Erstauflage aufgrund der kurzen Vorbereitungszeit nicht möglich gewesen.

Hier wird mitgemacht und zugeschaut: Badespaß auf der Kindermeile im Oktober 2023.
Hier wird mitgemacht und zugeschaut: Badespaß auf der Kindermeile im Oktober 2023. | Bild: Jörg Büsche

Reichen auch viele kleine Aktionen?

Barbara Bücken ist in Markdorf aufgewachsen und hat durchaus das Gefühl, dass früher „mehr los war“. Müssen also mehr Veranstaltungen angeboten werden, um Menschen in die Stadt zu locken? „Vielleicht reichen aber auch viele kleine Aktionen, um die Innenstadt attraktiver zu machen“, so Bücken. Eine Veranstaltung, die immer viele Menschen in die Stadt gezogen hat, war die Musiknacht – eigentlich ein fester Termin im Veranstaltungskalender der Stadt.

Doch nachdem einige Gastronomen aus unterschiedlichen Gründen ihre Teilnahme für 2024 abgesagt haben, steht die Musiknacht auf der Kippe. „Dass jemand nicht mitmachen möchte, kann ich akzeptieren. Aber ich kann nicht akzeptieren, dass die Veranstaltung nicht stattfindet“, sagt die Geschäftsführerin, die an einer Lösung arbeitet. Eine Entscheidung, wie und ob es weitergeht, soll in absehbarer Zeit getroffen werden.

Schlemmerball findet erneut statt

Eine Veranstaltung, die Ende November zum zweiten Mal stattfindet, ist der Schlemmerball. Der Tanzball in der Stadthalle war im vergangenen Jahr die erste Aktion, die aus dem Förderprogramm „Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren“ (ZIZ), in dem der Bund der Stadt insgesamt 1,5 Millionen Euro zur Verfügung stellt, finanziert wurde. Nach der positiven Resonanz zur Erstauflage findet der Schlemmerball am Freitag, 24. November, 19 bis 24 Uhr, erneut statt. Es gibt ein Begrüßungsgetränk und Buffet von Markdorfer Gastronomen. Die Münchner Partyband „Up to date“ sorgt für tanzbare Live-Musik. Karten gibt es im Vorverkauf für 59 Euro, an der Abendkasse kosten sie 65 Euro.

Der Schlemmerball kam bei seiner Erstauflage im November 2022 bei den Besuchern gut an.
Der Schlemmerball kam bei seiner Erstauflage im November 2022 bei den Besuchern gut an. | Bild: Christiane Keutner

Offener Treffpunkt im ehemaligen Ambasadorka

Doch die Innenstadt soll nicht nur an Veranstaltungen gut besucht sein, sondern auch an ganz normalen Nachmittagen oder am Abend, so der Wunsch von Barbara Bücken. Als Anlaufstelle richtet die Stadt nun im ehemaligen Ambasadorka, direkt neben der Stadtgalerie, einen offenen Treffpunkt ein – einen sogenannten ‚Innovation Hub‘.

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Diese Idee stammt vom Reutlinger Pragma-Institut um dessen Leiter Reiner App, der die Stadt auf dem Weg zu mehr Attraktivität begleitet. Der Raum sei als eine Art „Innenstadtforum“ gedacht, wo man über Stadtentwicklung debattieren, aber auch einfach nur gemeinsam lesen, häkeln oder basteln kann. Barbara Bücken ist zuversichtlich, dass der Raum bis Ende des Jahres eingerichtet und genutzt werden kann.

Eine Art Markthalle im ehemaligen Postgebäude?

Ein weiterer Leerstand, der der Geschäftsführerin ein Dorn im Auge ist, ist – das Bischofschloss ausgeklammert – das ehemalige Postgebäude. Die Räumlichkeiten mitten in der Hauptstraße müssen laut Barbara Bücken dringend wiederbelebt werden. Aus Gesprächen mit den Pächtern weiß sie, dass auch die um eine Lösung bemüht sind. „Mein Wunsch wäre eine Art Markthalle, in der unterschiedliche Sachen angeboten können“, so Bücken. Erzeuger aus dem Umland könnten hier ihre Produkte zusätzlich zu den eigenen Hofläden anbieten oder Kreative ihr Kunsthandwerk verkaufen.