Der Turnverein Markdorf (TVM) hat derzeit 1276 Mitglieder. Das erklärte Uwe Schäfer, Vorsitzender des Markdorfer Traditionsvereins, am Mittwochabend bei der jüngsten Hauptversammlung. Wegen der aktuellen Corona-Krise fand die nicht wie sonst üblich im Nebenraum der Stadthalle statt, sondern im großen Saal. So konnten die Mitglieder mit großem Abstand verfolgen, was der Vorstand beziehungsweise die Leiter der sechs Abteilungen des TVM für die nächsten Monate ankündigten beziehungsweise übers vergangene Jahr berichteten konnten.

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Etwa über den Gehrenberglauf im vergangenen Herbst, die Gesundheitswochen oder die Situation in der im März fertig gewordenen alten Sporthalle beim Bildungszentrum. „In die wir nicht mehr hineingekommen sind, weil dann der Shutdown kam“, bedauerte Uwe Schäfer, „weil, wie alle wissen, dann ja die Covid-19-Pandemie ausgebrochen ist.“

Margit Stützle war viele Jahre lang Stütze des TVM-Kinderturnens. Das Bild enstand wenige Tage vor dem Lockdown im März. Nun wird eine ...
Margit Stützle war viele Jahre lang Stütze des TVM-Kinderturnens. Das Bild enstand wenige Tage vor dem Lockdown im März. Nun wird eine Nachfolgerin gesucht. | Bild: Jörg Büsche

Krise als prägendes Thema

Die Corona-Krise war denn auch eins der wichtigen Themen bei der Jahresversammlung. So schilderte Uwe Schäfer, wie die Mitglieder reagieren. Noch unterstützen sie den Verein. Noch nähmen sie hin, dass zunächst alle Sportangebote abgesagt werden mussten – und nur wenig inzwischen wieder möglich ist. Nicht ohne strengen Auflagen in Bezug auf Hygiene und das Einhalten der durch besondere Verordnungen vorgeschriebenen Abstandsregeln. Schäfer hofft auch weiterhin auf das Verständnis der Mitglieder. Je länger die Krise dauere, je länger der Verein seinen Mitglieder keine Angebote machen dürfe, desto härter aber würde die Solidarität und Treue auf die Probe gestellt. Insbesondere dann, wenn jemand corona-bedingt in eine finanzielle Schieflage zu kommen drohe.

Turnverein Markdorf

Komplizierter Weg durchs Verordnungs-Dickicht

Der TVM-Vorsitzende zeigte eine gewisse Zuversicht, dass im September weitere Lockerungen erfolgen und weitere Angebote möglich sind. Ausdrücklich bedankte sich Schäfer bei den Übungsleitern, die bisher mit großem Einfallsreichtum reagiert hätten. „Ganz leicht ist es ja nicht, sich durch das Verordnungs-Dickicht hindurchzuarbeiten. Vieles sei unklar, manches sei verwirrend, etliches scheine zunächst möglich, werde dann aber durch eine spätere Ausführung zurückgenommen. So seien zum Beispiel auch Freiluft-Übungen an Sportstätten gebunden und keineswegs überall machbar gewesen, schilderte Schäfer. Inzwischen seien Trainingsangebote bis zu einer Gruppengröße von 20 Personen wieder möglich – auch ohne Abstand. Für Übungsleiter, die lieber keine Risiken eingehen, zeigte Schäfer großes Verständnis.

Heribert Stützle und Uwe Schäfer verabschieden Judith Bentele-Rid, die nicht mehr als Vizevorsitzende kandidierte.
Heribert Stützle und Uwe Schäfer verabschieden Judith Bentele-Rid, die nicht mehr als Vizevorsitzende kandidierte. | Bild: Jörg Büsche

Nicht stattfinden wird in diesem Jahr das gemeinsam mit der Musikschule Markdorf geplante „Movement“-Event. „Mit dem wir ja eigentlich auch so ein bisschen unser 140-jähriges Bestehen feiern wollten“, erklärte Uwe Schäfer. Eine Veranstaltung mit etlichen hundert Zuschauern sei derzeit einfach nicht denkbar. Abgesagt sei auch die Weihnachtsfeier. Was der Vorsitzende umso mehr bedauert, weil sie in jedem Jahr ein gemeinschaftsprägender Termin sei.

Gehrenberglauf ist abgesagt

Abgesagt ist auch der nächste Gehrenberglauf. Die Veranstaltung, die dem Verein jedes Mal große Öffentlichkeitswirkung beschere, so Schäfer. Dank der „semi-professionellen“ Weise, mit der der Gehrenberglauf organisiert werde, habe er sich längst zu einem Sport-Event mit großer Attraktivität in der gesamten Region entwickelt. So attraktiv sei das Rennen inzwischen, dass es seinen „familiären Charakter“ einzubüßen drohe, so befürchtet Schäfer.

Edith Meyer und Dorothea Rogalla sind seit 40, Margot Geiger seit 25 Jahren im TVM (von links).
Edith Meyer und Dorothea Rogalla sind seit 40, Margot Geiger seit 25 Jahren im TVM (von links). | Bild: Jörg Büsche

Der TVM-Vorsitzende ging in seinem Bericht auch auf die Situation an der Jakob-Gretser-Grundschule ein. Dort wurde vor einigen Jahren mit der Planung zu einer neuen Turnhalle begonnen. Inzwischen – nachdem sich der Abriss der alten und die Pläne für gleich zwei neue Hallen als zu kostspielig erwiesen haben, – soll die bestehende Halle renoviert werden und eine weitere Halle hinzugebaut werden. „Wo sie hinkommt, ist noch nicht ganz klar“, erklärte Schäfer. In jedem Falle aber sei sicher, dass der TVM seinen Übungsbetrieb nicht unterbrechen müsse. Die Renovierungsarbeiten beginnen erst, wenn die neue Halle stehe.

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Die jüngst erarbeiteten Satzungsänderungen des Turnvereins wurden einstimmig angenommen. In diesem Zusammenhang fand der künftig intensivierte Jugendschutz Eingang in die Vereinsbestimmungen. Gleiches gilt für den Datenschutz.

Übungsleiter dringend gesucht

Auch ist der Vorstand nun genauer umrissen. Eine Nachfolgerin für Judith Bentele-Rid, die bisherige stellvertretende Vorsitzende, hat sich noch nicht gefunden. Gleichfalls dringend gesucht werden auch Übungsleiter fürs Kinderturnen. Neben den Angeboten für die Jugendlichen macht das den Löwenanteil im TVM-Programm aus.

750 junge und jüngste Athleten zählt die Turnabteilung. Bei den Über-20-Jährigen knickt die Statistik-Kurve deutlich nach unten. „Dann kommt anderes, die Leute sind beruflich oder im Studium engagiert, ziehen weg, gründen Familien“, erklärte Schäfer. Wach werde das Interesse an Ringen, Reck und Barren erst wieder mit 40. „Wenn die Zeit und das Bewusstsein da ist, sich wieder mehr um die Gesundheit zu kümmern“, erklärt der Vorsitzende des TVM.

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