Januar: Bahnübergang wird freigegeben
Aufatmen im Markdorfer Süden. Ende Januar wird die Bahnkreuzung vorläufig freigegeben. Im März werden letzte Straßenbelags- und Markierungsarbeiten erledigt. Mit der Freigabe ist der Verkehr auf der Achse Bernhardstraße/Ensisheimer Straße bevorrechtigt. Die alten Ampelanlagen samt Steuerung waren störanfällig, fielen immer wieder aus, was chaotische Verkehrssituationen verursachte. Als Zwischenlösung wurden die Ampeln abgedeckt und eine abknickende Vorfahrt samt Schilderwald und Markierungen eingerichtet.

Februar: Vandalismus am Bahnhof
Aufregung am Bahnhof: Unbekannte Sprayer hinterlassen Anfang Februar großflächig Schmierereien am Bahnhof und auf dem Bahnhofsgelände. Auch Kiosk-Inhaber Rolf Breu trifft es: Er muss die Reinigungskosten selbst tragen. Stefan Witzke aus Ittendorf will helfen und befreit die Kioskwand von den Schmierereien. Die Stadtverwaltung geht daraufhin endlich die seit langem bereits diskutierte und geplante Videoüberwachung am Bahnhof an und installiert eigene Kameras. Die Täter werden nicht gefasst.

März: Rainer Zankers Ukraine-Hilfe
Mit dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine hatten selbst viele Experten nicht gerechnet. Kaum zwei Wochen darauf startet Rainer Zanker mit immensem persönlichen Engagement und dank seines guten Netzwerks seine Hilfsaktion für das geschundene Heimatland seiner Lebensgefährtin. Innerhalb kürzester Zeit wird Zankers Ukraine-Hilfe die größte Aktion in der Region: Mehr als 60 Tonnen Hilfsgüter gehen bis Ende Mai von Markdorf aus in die Ukraine.

April: Großbaustelle Stadtgraben
Am Übergang zwischen der Hauptstraße und der Marktstraße entsteht ein neuer Verkehrsbereich. Ein ockerfarbener Possehlbelag soll den Bereich markieren, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind, ein sogenannter Shared Space. Die Bauarbeiten dauern von Mitte März bis Anfang Mai und sind in mehrere Abschnitte unterteilt, dazu gehört auch der Bau eines Kreisverkehres an der Stadthalle. Zeitweise ist der Bereich voll gesperrt. Offiziell eröffnet wird der neue Straßenbereich zum Stadtfest im Juni.
Mai: Drei Brandstiftungen in einer Nacht
In der Nacht auf den 22. Mai wird Markdorf von einer Serie von drei Bränden erschüttert, die für einen Großeinsatz der Rettungskräfte sorgen: Innerhalb weniger Stunden geraten zwei Scheunen und ein Kindergartenbauwagen in Brand. Rasch fällt der Verdacht auf Brandstiftung, dank Zeugenhinweisen kann der Mann bereits am darauffolgenden Abend festgenommen werden. Bei einer beispielhaften Spendenaktion zeigen die Markdorfer ihr Herz für eine besonders betroffene Landwirtsfamilie.

Juni: Markdorf soll E-Scooter-Stadt werden
Im Juni herrschte noch großer Optimismus: Der Leihscooter-Anbieter Zeus will auch in Markdorf mit einer Flotte von rund 20 E-Scootern zum Verleih antreten. Unter anderem in Villingen-Schwenningen und in Konstanz gibt es das Angebot der Münchner Firma bereits. In den folgenden Monaten kann das Unternehmen den nötigen Partner vor Ort aber nicht finden. Mehrfach verschoben, wird das Projekt im Spätherbst dann endgültig abgeblasen.

Juli: Start für den Stadtbus-Probebetrieb
Klimaschutz und ÖPNV sind in Markdorf prägende Themen, seit längerem wird auch über einen eigenen Stadtbus diskutiert. Mit dem Probebetrieb eines Kleinbusses im Juli und August, der in einer Schleife zwischen Nord- und Südstadt verkehrt, nimmt das Vorhaben konkrete Formen an. Die Auswertung Monate später zeigt: Der Testlauf stieß auf große Zustimmung und viel Resonanz. Im Dezember beschließt der Gemeinderat die Weiterarbeit an dem Vorhaben.

August: Schließung von Cafés
In der Innenstadt schließen immer mehr Cafés. Das Café Marktgeflüster, die Ulmer-Filiale in der Hauptstraße und die Kloos-Filiale im Proma haben ihren Betrieb eingestellt. Auch das Café Auszeit stand vor dem Aus, hier geht es nun aber weiter. Corona-Pandemie, höhere Mieten, steigende Energiekosten und Mehrausgaben für Lebensmittel haben die Situation für die Gastronomen erschwert. Wie es mit den leerstehenden Flächen weitergeht, ist noch nicht bekannt.

September: Sanierung des Bildungszentrums beendet
Nach drei Jahren Bauzeit sind die Sanierungs- und Erweiterungsmaßnahmen im Bildungszentrum abgeschlossen. Die Kosten für die neue Mensa beziehungsweise Aula, für die Küche, den Ganztags- und Außenbereich, für die sanierten Fach- und Klassenräume, die Lehrerzimmer, die Sporthalle sowie die erneuerte Wärme- und Energietechnik summieren sich auf 31,5 Millionen Euro. Mit einem Festakt und einem Tag der offenen Tür präsentiert sich die Schule, die rund 1700 Schüler besuchen, im September der Öffentlichkeit.

Oktober: Chaos-Tage bei der Post
Die Post hat massive Probleme. Tausende Bürger im westlichen Bodenseekreis bekommen seit Tagen, teils auch seit mehr als einer Woche keine Post mehr zugestellt. Bei dem Konzern verweist man auf personelle Ausfälle, von denen die Zustellung vor Ort betroffen sei. Für die Kontrolle der Post ist die Bundesnetzagentur zuständig. Doch auch sie ist überlastet – wegen der Post-Probleme. Eine Post-Mitarbeiterin aus dem Bodenseekreis erzählt von immenser Belastung, Folgen für Gesundheit und Psyche und Fehlern im System.

November: Der Prozess zur Brandnacht im Mai
In der ersten Novemberwoche kommt der 26-Jährige vor Gericht, dem die drei Brandstiftungen in Markdorf Ende Mai vorgeworfen werden. Der Mann legt bereits zu Beginn des ersten Prozesstages ein Geständnis ab, was dem Gericht einen aufwändigen Prozess erspart. In der Verhandlung vor dem Landgericht Konstanz kommen die massiven Drogen- und Alkoholprobleme des Mannes zur Sprache, ebenso aber auch das Leid, das er den Betroffenen zugefügt hatte. Der Mann wird zu fünfeinhalb Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.

Dezember: Personalkarussell im Rathaus
Gegen Ende des Jahres dreht sich in den Chefetagen des Rathauses das Personalkarussell: Den Anfang macht Bauamtsleiter Michael Schlegel, dessen Kündigung im Oktober öffentlich gemacht wird. Kurz darauf folgen ihm Jugendreferatsleiter Jan Münzer und Spitalfonds-Chef Ralf Scharbach nach. Im Dezember kündigt dann auch Standortmarketing-Geschäftsführerin Lucie Fieber. Mit Monika Gehweiler steht noch vor dem Jahreswechsel zumindest die neue Chefin im Stadtbauamt fest.
