Warum feiert man überhaupt Fasnet? Wofür brauchen die Hänseler eine Karbatsche? Und was machen die Kaujohlen mit dem großen Stock? Diese Fragen und einige mehr können die Erstklässler der Jakob-Gretser-Grundschule nach der Häservorstellung durch die Narrenzunft Markdorf gut beantworten.
Hästräger zu Besuch in der Turnhalle
In der Turnhalle der Grundschule waren Vertreter der Hänseler, Kaujohle, Zunftgarde, des Vermessungstrupps sowie des Ittendorfer Guggenbichlers zu Gast. "Das war sehr schön", sagt Lisa nach dem Auftritt Hästräger. Die Sechsjährige gibt zu, dass sie manchmal "ein bisschen Angst" vor den Narren hat. "Jetzt habe ich gesehen, dass sie ja eigentlich gar nicht so schlimm sind."

Und wieso feiert man denn nun die Fasnet? "Um vor der strengen Fastenzeit noch einmal Vollgas zu geben", antwortet Zunftschreiberin Nicola Benz. Die Karbatsche hat der Hänseler bei sich, um "ganz laut Krach zu machen" und die Kaujohlen wollen sich mit ihrem Stock "mit den Zuschauern einen Spaß erlauben." Benz erklärt den Kindern, dass die Hästräger stets vorsichtig sind und aufpassen, dass sie mit dem Stock niemanden verletzen.
Angst vor Fasnetfiguren nehmen
"Aus Erfahrung weiß ich, dass es einige Kinder gibt, die Angst vor den Hästrägern haben. Wir wollen ihnen zeigen, dass ganz normale und nette Menschen unter den Kostümen stecken", sagt Benz.
Viel Spaß am Karbatschenschnellen
Nach der anschließenden offenen Fragerunde gaben einige der kleinen Hänseler ihre Karbatschenkünste zum Besten. So auch der zehnjährige Luis. Schon als Baby im Kinderwagen ist er mit seinem Vater bei Umzügen des Narrenvereins dabeigewesen. "Ich glaube mit zwei Jahren etwa habe ich dann auch angefangen, Karbatsche zu schnellen", blickt Luis zurück. Für den Schüler ist das Schnellen der Höhepunkt während der Fasnet. "Unter dem Jahr ist es verboten, die Karbatsche zu schwingen. Dann muss man es bei der Fasnet umso mehr ausnutzen", sagt Luis.

Für die Schwestern Aurora und Vanilia ist es die zweite Saison als Mitglied bei den Kaujohlen. Schon früher haben die zwei Mädchen davon geträumt, irgendwann mit der Narrenzunft bei Umzügen mitzulaufen. "Irgendwann hat unsere Tante dann gesagt: Also gut, ich nehme euch mit. Seitdem sind wir bei ganz vielen Umzügen dabei", sagt Vanilia.

Fünftklässler in Fasnetstimmung
Gute Laune haben die mehr als 100 Fünftklässler des Bildungszentrums (BZM) als die Narrenvertreter aus Markdorf, Leimbach, Hepbach und Ittendorf bei ihnen eintreffen. "Die Fasnet ist für mich der schönste Moment im Jahr, gleich nach meinem Geburtstag", sagt Samira. Die Fünftklässler durchlaufen in den Räumlichkeiten verschiedene Stationen, um die Fasnet in ihrer Heimatstadt besser kennenzulernen. Eine davon ist "Karbatsche". Klaus Jautz von den Hänselern hat mehrere Karbatschen in verschiedenen Längen dabei und erklärt den Kindern, worauf es ankommt.

"Eigentlich müsst ihr euch nur die beiden Zahlen null und acht merken. Denn die zeichnen wir beim Schnellen quasi in die Luft", erklärt Jautz. Auch die zehnjährige Samira versucht ihr Glück mit der Karbatsche. "Es ist gar nicht so einfach, wie es aussieht", sagt die Schülerin, nachdem sie geschnellt hat.

An einer weiteren Station lernen die Schüler die Häser der Teilorte – Ittendorf, Hepbach und Leimbach – kennen. Als Paula die schwere Holzmaske der Gehrenbergler aufsetzt, kommt sie ins Schwitzen. "Es ist total heiß und sehen kann ich auch nicht viel." Paula ist sich sicher: Wenn sie in eine Narrenzunft geht, dann erst einmal ohne Maske.
Ab 12 Jahren gibt's in der Zunft die Maske
Etwa 40 bis 50 Kinder sind derzeit in der Markdorfer Narrenzunft aktiv. "Nachwuchssorgen haben wir definitiv keine", sagt Nicola Benz. Die Zunftschreiberin freut sich aber über jedes Mädchen und jeden Jungen, der neu zur Zunft dazukommt. Eine Altersbegrenzung für den Eintritt in den Verein gibt es nicht. Wie Benz erzählt, sind einige Sprösslinge, bereits mit den Eltern im Kinderwagen dabei. "Wichtig ist, dass Kinder in Begleitung eines Erwachsenen beim Umzug mitlaufen und dass sie Mitglied in der Zunft sind", betont Benz. Als Begleitpersonen müssen aber nicht zwingend die Eltern dabei sein. "Ob Tante, Onkel oder die Freundin von der Mama – Hauptsache, eine Person passt auf." Sobald die Kinder groß genug sind, bekommen sie eine Maske. Meistens sei es, so Benz, im Alter von zwölf Jahren soweit. Ab sechs Jahren gebe es die Möglichkeit, eine Kindermaske zu tragen. "Das ist aber keine Pflicht. Das handhaben die Kleinen so, wie sie sich am wohlsten fühlen", erklärt die Zunftschreiberin. Voraussetzungen für eine Mitgliedschaft in der Narrenzunft gibt es keine. Wichtig seien der Spaß an der Fasnet und der Tradition.