Für die Einen war es das erste Mal, für die Anderen das letzte Mal, dass sie beim Markdorfer Fasnetsumzug mit dabei waren.
So zum Beispiel für den allseits bekannten Hochradfahrer Werner Braunwarth auf seinem so wackeligen wie luftigen Drahtesel, auf welchem er seine letzte Fahrt durch Markdorf antrat.

Elf Jahre hat er der Markdorfer Narrenzunft die Treue gehalten, jetzt will er sich endgültig in den Narren-Ruhestand verabschieden.

Premieren dagegen gab es am gestrigen Sonntag reichlich: Die „Lomba Kapell O-Je“ aus Anhausen etwa gab in Markdorf ihr Debüt. Und auch die schaurig-schönen Deifelsloch Märra aus Laupertshausen sowie die Frickinger Dreckspringer statteten der Gehrenberg-Stadt ihren ersten Besuch ab.

Und dann gab‘s noch zwei Markdorfer Premieren der ganz besonderen Art: Zum Einen versetzte die von den Hänselern wie eine Reliquie durch die Stadt getragene Zunftlade die Zuschauer in Staunen, da dieses närrische Heiligtum ansonsten nur im Narrenmuseum zu besichtigen ist.

Zum Anderen und zum ersten Mal in ihrer langen Geschichte waren die Markdorfer Fuhrmänner mit einem Wagen am Start. Stolz konnten sie zurecht auf den knapp acht Meter langen Stamm sein, den sie zuvor eigens dafür im Wald geschlagen hatten.

Und ganz besonders Stolz durfte natürlich Josef Weber auf seinem 22-PS-starken und 65 Jahre alten Fahr-Traktor sein. Mit 82 Jahren ist Josef Weber nicht nur der älteste unter den Männern, sondern auch mit 68 „Dienst“-Jahren am längsten der Fuhrmann-Tradition in Markdorf verpflichtet. Das 70. Fuhrmannsjubiläum will er noch feiern, dann ziehe auch er sich in den Ruhestand zurück.

Zurückziehen auf eine ganz andere Art dürfen sich auch Markdorfs Tauben. Nämlich ins neue Luxus-Taubenhotel hinter dem Rathaus.
Von der Stadtgärtnerei wurde dieses „Kuriosum“ so charmant wie verschmitzt aufgegriffen. Wer einen Vogel hat, bleibt künftig die Frage – oder Ansichtssache.
