Auf den Hund gekommen sind die Närrinnen der Frauenfasnet, organisiert von der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (KFD). Im besten Sinne: Pfarrer Ulrich Hund war wiederholt Thema der unterhaltsamen Beiträge sowie Akteur. Nicht nur er brach die Frauenbastion auf, was dem Abend hörbar guttat: Ohne die Musik von Klaus Klappenberger und Johannes Tress und der Technik-Unterstützung durch Thomas Fehrenbach wäre das Programm nicht so klangvoll ausgefallen.
Publikum war nach fruchtigem Motto verkleidet
Doch zu den Frauen, die das Wichtigste waren: Das Publikum war originell, dem fruchtigen Motto weitgehend entsprechend verkleidet und von Anfang an in Beststimmung. Die langgediente Moderatorin Bärbel Weigele stellte bewährte und neue Akteurinnen nach dem fetzigen Einzug mit Schunkelwalzer und Narrenlied vor. Manuela Engel, Elvira Späth und Patrica Schnekenbühl hatten diesmal die Ansagen übernommen und erwiesen sich selbst als Darsteller: Ihre Anmoderationen betteten sie mit viel Witz und Können in kleine Sketche ein.

Pfarrer verkündet Neuigkeiten im „Südwesthundfunk“
Neuigkeiten verkündete der Pfarrer im eigenen Südwesthundfunk: Er griff zur Gitarre (“Vor diesem Moment haben Sie sich alle gefürchtet“), sang den Abgesang auf den Rückzug des „Einzelhandelsgiganten“ Kauderer, stimmte ein Klagelied über das Schrumpfen der Pfarreien an, was ihn dazu zwang, über den eigenen Kirchturm zu schauen und sich zu bewegen, und warnte im Verkehrsfunk vor Geisterfahren aus Thüringen, die äußerst rechts fahren. Sein Buchtipp war ein Konversationsratgeber für Gespräche aller Art von Autor Klaus Schiele mit dem Titel „Hör mir zu – oder auch nicht“.

Arzt stellt Rezept für eine neue Gattin aus
Der „Arztbesuch“ mit der dominanten Helikopter-Ehefrau war erst dann zu verschmerzen, als der Doktor dem Mann ein Rezept für eine neue Gattin ausstellte. Auf jeden Fall bleiben muss die Putzfrau! Der Auftritt von Friederike Sterk war mimisch authentisch und mit trockenem Witz. Und glücklicherweise leerte sie nichts in die Mülltonen, in denen die „Drei Fragezeichen“ hockten und deckelauf, deckelab „Manama„ trällerten.
Gesang war auch tonangebend bei den Holy Santa Claus Singers von St. Nikolaus. Leicht verjazzt sangen sie ein Niko-Lied, stimmten ein Loblied auf die Fasnet und die Frauen an und ernteten viele Lacher für ihr Hefe-Lied.
Frauengruppe begeistert im Stil der Goldenen 20er
Immer wieder überrascht die Frauengruppe von A wie Augner bis Z wie Ziegler: Bis ins kleinste Detail stimmten ihre Kostüme im Stil der Goldenen 20er, die sie besangen und die als Beginn der Emanzipation galten. Und heute? Da kaufen sie umweltbewusst Bananen beim örtlichen Bauern und haben ihre Diesel-Jeans zurückgegeben. Dem Bürgermeister empfehlen sie Visionen statt Rückblick und den Oberen der Politik einen Rollentausch.
Markdorfer Lumpenkapelle heizt Stimmung weiter an
Apropos Emanzipation: Der Männeranteil bei der KFD wurde durch Birgit Welte (keine Quotenfrau) bei der Markdorfer Lumpenkapelle wieder wettgemacht. Die heizte weiter ein – im wörtlichen wie übertragenen Sinn. Der Saal tobte, tanzte, klatschte. Originell im Karton präsentierten sich Farmer-, Braut- und Sport-Barbie als Ladenhüter, die wegen Greta-Barbies und Influencer-Kens nicht mehr gefragt waren – bis Farmer-Barbie auf ihre Batterie drückte und mit „Ich such‘ nen Cowboy als Mann“ Ulrich Hund anlockte.

So vielfältig wie ihre Themen waren die Männer, die sich auf die Partnerschaftsanzeige meldeten, aber mit ihren schrillen, vielbejubelten Gesangsauftritten nur das Publikum überzeugte. „Ihr wart wieder Superspitze“, riefen die Akteure ins Publikum – und das gab das Kompliment gern auf die Bühne zurück.