Bei galaktisch guter Stimmung platzte der Saal der Mittleren Kaplanei aus allen Nähten. Ob als Barbarella, mit abgedrehten Aluhüten, mit wippenden Kugeln über der Perücke oder als wandelnder Fixstern – allein ihre Verkleidungen für das Motto „Planet der Frauen“ dürften den Besucherinnen der Frauenfasnet schon einen Heidenspaß gemacht haben.

Auch die drei Moderatorinnen Manuela Engel, Elvira Späth und Patrizia Schneckenbühl überzeugten nicht nur durch ihre pfiffigen, mit zahlreichen Witzen gewürzten Ansagen, sondern auch durch ihre Kostüme. Als knuffige Planeten in Pink mit rosa Federchen kugelten sie über die Bühne und führten durchs bunte Programm.

Pfarrer Ulrich Hund als Quotenmann
Zum närrischen Fröhlichsein, Lachen und Schunkeln brauchte es an diesem Abend keine Männer. Mit einer Ausnahme: Quotenmann Pfarrer Ulrich Hund war mit seinem fliegenden Teppich auf dem Planet der Frauen gelandet, um Neuigkeiten aus dem Pfarrhaus zu berichten. Flott wäre die klimaneutrale Anreise zum Planeten auch mit dem E-Scooter gewesen. „Ich beweg mich wie ein Gott“, so der Pfarrer. Aber der Traum sei ja schon wieder geplatzt.
Weiter gings zum Personalkarussell im Rathaus. Nur mit Hauptamtsleiter Schieles Gehen habe Hund gerechnet. „Aber über wen soll i denn dann an Fasnet schwätze?“ Dafür widmete er ihm seine Version von „Über den Wolken“ zur Gitarre nach dem Motto „Stets er abhebt und er schwebt auf philosophischen Wegen“.
Vom geplanten, dünnen Wolkenkratzerhotel namens Moxy über die geschlossenen Cafés im Städtle bis zum Stadtbus beleuchtete er, was die Markdorfer gerade bewegt. „Moxy würde ich nicht mal mein Hund nennen, aber ich bin ja mein eigener Hund“, meinte der Herr Pfarrer.

Zwischen Sauna und Synchronschwimmen
Dass Schwätza ohne Luft zu holen möglich ist, zeigten Frauen beim Wellnessen auf der Bühne. So müsse es ja eigentlich Nordic Talking statt Nordic Walking heißen. „Früher war es schon Wellness, wenn man am Samstag als erste in der Badewanne war“, waren sich Maria Stump, Viola Labor und Sylvia Pfrinder einig.

Ganz fehlen durften die Männer beim Wellnessen aber nicht. Kann man in der Sauna doch wunderbar über sie herziehen. So sei einer der Gatten davon überzeugt, die Figur eines griechischen Gottes zu haben. „Ihr glaubt gar nicht, wie lange ich gebraucht habe, um ihm zu erklären, dass Buddha kein Grieche war“, gab eine der Grazien auf dem Weg zum Synchronschwimmen zum Besten.

„Toll, dass es wieder eine Frauenfasnet mit einem aufgepeppten Programm gibt“, sagte Monika Schmidt-Niedermeier. Dabei sei es auch ganz in Ordnung, dass man die Dinge außen vor lasse, die gerade in der Welt passieren. So konzentrierten sich auch Juliane Wiljotti und Susanne Schwaderer mit Schirm, Charme und Melone auf Markdorfer Städtlesgeschichten und zogen sie durch den Kakao.
Kartoffelsalat ist sexy
„Ja ist denn schon wieder Weihnachten?“, fragte man sich beim Anblick der Holy Santa Clause Singers im Weihnachtsfrau-Outfit.

Dabei war ihr Song über die Reize des Kartoffelsalats auf den Mann zeitlos. Als Ostermann hatte übrigens Johannes Tress als zweiter Quotenmann seinen Auftritt im Engelskostüm. Nicht zu vergessen die Lumpenkapelle Markdorf, die in der Pause den Saal zum Kochen brachte.
Seitenhiebe in Richtung Kirche teilte das Team des Programmpunkts „Prosa in Rosa“ aus. Anders als in Rom und Köln gebe es jedoch mit Pfarrer Hund in Markdorf keinen Grund zur Sorge. Schon jetzt freue sich der halbe Saal auf die Gemeindewallfahrt nach Bari mit dem städtischen Kirchenoberhaupt, für die Daniela Weiss, Patrizia Wagner und Martina Skopinski humorvoll die Werbetrommel rührten.

„Wir stehen schon auf der Warteliste“, war vom Nebentisch zu hören. Aber keine Sorge, die Eintrittskarte für die Frauenfasnet sei auch für die Wallfahrt gültig, sagte das Trio. Nach ihrer Steilvorlage müssen wohl noch ein paar zusätzliche Busse gechartert werden.