Für offiziell abgesagt tönt es ganz schön laut. Geradezu ohrenbetäubend, sofern man nahe genug dabeisteht, beim Schneller. Schnellen ist das Karbatschenschwingen, das, wenn es gut gelingt, ein lauter Knall begleitet. Zu hören ist das Knallen im Städtle von Dreikönig bis einschließlich Fasnetsdienstag.

Mitunter schnellten am Dreikönigstag nach dem Zwölf-Uhr-Läuten sogar Sternsinger, wie diese Szene zeigt.
Mitunter schnellten am Dreikönigstag nach dem Zwölf-Uhr-Läuten sogar Sternsinger, wie diese Szene zeigt. | Bild: Jörg Büsche

In der Region gehört das Karbatscheschnellen zu den unverzichtbaren Traditionen der Fasnet.

Das könnte Sie auch interessieren

In Markdorf ist es die Figur des Hänseler, zu dem die Karbatsche, die Goisel unbedingt dazu gehört. Genaugenommen ist die Goisel sogar Voraussetzung. Wer nicht schnellen kann, der kann auch kein Hänseler werden.

Gelernt ist gelernt: Christian Wegmann, Mitglied bei den Hänselern, zählt zu den absoluten Könnern.
Gelernt ist gelernt: Christian Wegmann, Mitglied bei den Hänselern, zählt zu den absoluten Könnern. | Bild: Jörg Büsche

Am Dreikönigstag ist das Schnellen natürlich wieder zu hören und zu sehen. „Wenn auch nicht an den sonst üblichen Plätzen“, merkt Hardy Frick an, einer der beiden Vizezunftmeister der Historischen Narrenzunft. Mit umgehängter Karbatsche ist er auf dem Weg zu einem geeigneten Standort. Eigentlich, so Frick, sei das traditionelle Einschnellen auf Rathausplatz und Marktstraße ja abgesagt – so wie übrigens auch alle Saalveranstaltungen in diesem Jahr, einem weiteren Pandemie-Jahr.

Das könnte Sie auch interessieren

Doch es geht Frick wie so vielen. Corona hin, Covid-19 her, an den lieb gewonnenen Traditionen soll festgehalten werden – wenigstens ein bisschen. Zunftmeisterin Birgit Beck beschreibt es so: „Das Herz hängt halt daran.“ In kleineren Gruppen dürfe es durch die Stadt gehen. Das seien dann keine Versammlungen. Am Rathaus eine kleine Gruppe, auf der Hauptstraße eine kleine Gruppe, und vor dem Dosch-Haus.

Abstandhalten – das Gebot der Stunde beim Einschnellen auf der Marktstraße.
Abstandhalten – das Gebot der Stunde beim Einschnellen auf der Marktstraße. | Bild: Jörg Büsche

Und so gleichen die Grüppchen Perlen an der Schnur. Und der Abstand, das Gebot der Pandemie-Bekämpfung, liegt naturgemäß in der Sache. Wer möchte schon Gefahr laufen, von einer Karbatsche getroffen zu werden. Denn deren Ende schnellt kurzzeitig mit Überschall-Geschwindigkeit durch die Luft.

Vizezunftmeister Dietmar Bitzenhofer Video: Jörg Büsche

„Es ist wie beim Radfahren“, erklärt Rainer Zanker, „auch das Schnellen kann man nicht verlernen.“ Zanker, ein Hänseler, betreibt es schon seit 40 Jahren. Da gelingt der Knall auf Anhieb – wie bei so vielen an diesem Dreikönigstag, pünktlich nach dem Mittagsgeläut, zum Auftakt der Fasnet.

Das könnte Sie auch interessieren