„Was für ein Zirkus“: Unter diesem Motto stand die Markdorfer Frauenfasnet diesmal. Zweimal feierten närrisch aufgelegte Besucherinnen, jeweils bei vollem Haus, ausgelassen und bestens gelaunt zum fröhlichen Fasnetsprogramm.
Schon in den Stunden, wenn nicht gar Tagen vor der Frauenfasnet dürften viele Gäste ihren Spaß gehabt haben. Mit ihren kreativen Kostümen gaben sie alles und präsentierten sich, gern in der Gruppe, zum Beispiel als Popcorn-Verkäuferinnen, Pinocchio-Marionetten mit langer Nase, Dompteurinnen, Akrobatinnen und Zirkusdirektorinnen.

Neues aus dem Pfarrhaus vom Quotenmann

Quotenmann und Pfarrer Uli Hund wollte, anders als die Frauen, nicht lange vor dem Schrank stehen und warf sich in ein mit Pfauenfedern bedrucktes Jackett. „Aber niemand braucht so lang zum Einkleiden wie die beiden Madonnen in der Schutzmantelkapelle“, scherzte er und ließ sich einen Aperol Spritz einschenken. Sie seien schon jahrelang in der Kostümprobe. Vom Zirkus mit dem Brunnen vor dem Rathaus über den Markt, bei dem sich die Händler mit ihren Ständen verstecken, bis zur Belebung der Marktstraße erstreckte sich sein launiger Beitrag zur Gitarre.
Moderatorinnen landen einige Spitzen
Mit ihren rosa Tüllröcken zur froschgrünen Zirkusdirektorenjacke waren die drei Moderatorinnen Patricia Schnekenbühl, Elvira Späth und Manuela Engel auch optisch der Knaller. Als Hilde, Helene und Henriette ritt das Trio auf Einhörnern in die Manege ein. Dabei stimmten sie nicht nur auf das bunte Programm ein, sondern landeten auch selbst einige Spitzen.

So soll Markdorf eine neue Ampel bekommen. „Bürgermeister Riedmann meinte auf Nachfrage des Landratsamts, dass man sich bei den Farben nicht einig sei“, scherzte Henriette. Das soll es mit Blick auf die Bundestagswahl aber schon so ziemlich gewesen sein. „Dieser Zirkus ist eigentlich keine Worte wert“, waren sich die drei Moderatorinnen einig.
Höchstens der König von Markdorf könnte zur Frauenfasnet

„Wir ziehens Häs jetzt an und legen los, los, los – die Frauenfasnet ist famos“, hieß es bei Susanne Schwaderer und Juliane Wiljotti. Als „Die oine Zwoi“ zogen sie das undichte Kirchendach, Pfarrer Hunds Katze und die Lokalpolitik durch den Kakao. „Unser Markt ist mal da und mal da, aber dem Lieblingsstand nachzuspringen hält auch fit“, meinte Juliane Wiljotti. Bürgermeister Georg Riedmann habe sein halbes Leben vergeigt und könnte allerhöchstens als König von Markdorf mit einer Eintrittskarte für die Frauenfasnet rechnen.

The Holy Santa Clause Singers heizen ein
Nach einer kleinen Stärkung mit Wienerle und Käsesemmel nahmen The Holy Santa Clause Singers mit viel Witz und Humor andere, aber auch sich selbst auf die Schippe. Welche Frau hat nicht schon die Erfahrung gemacht, dass man auch nach dem noch so ausgedehnten Frisörbesuch rein optisch immer noch man selbst ist?

Zur Melodie von Nicoles „Ein bisschen Frieden“ sangen sie „Ein bisschen Weißwein, ein kleines Schorle“ und schlossen mit einem veganen Akrobaten, nämlich einem Grashüpfer, den Kreis zur Zirkusmanege.
Als Handwerkerinnen mit Köpfchen überzeugten die Damen von der Katholischen Frauengemeinschaft mit ihrem Sketch „Powerfrauen oder selbst ist die Frau“. Ein Teil ihrer Männer liege mit MTS, dem männlichen Todesschnupfen, im Bett. „Erst bestellen sie uns und dann ziehen sie Hals über Kopf aus“, lautete das Fazit eines Witzes, in dem der Kunde vor einem halben Jahr einen Handwerker rief und zwischenzeitlich umgezogen ist. Auch mit Blick auf einen schwarzen Fleck auf dem Kirchendach kommt diese Berufssparte bei den Powerfrauen nicht gut weg: „Wenn er sich bewegt, ist es eine Krähe, wenn nicht, ist es der Dachdecker.“
Lumpenkapelle darf Frauen erfreuen

Als gestandene Männer, die nur spielen wollen, kündigten die Zirkusmoderatorinnen die Lumpenkapelle Markdorf an. Bei Songs von „Sweet Caroline“ bis zur „Fischerin vom Bodensee“ durften ausgelassen mitgesungen, geschunkelt, getanzt und mitgeklatscht werden. Aber das war nur ein Programmpunkt von vielen und anschließend gehörte der Saal wieder für weitere Stunden allein den Frauen.