Den Stock mit seinem Miniatur-Konterfei daran schwingend, springt Kevin Maraun voran. Ganz so wie es sich für den Narrenbüttel geziemt, macht er den Anfang beim närrischen Entrée in den Saal. Und zu den Tönen des Markdorfer Narrenmarschs folgen dann die übrigen Figuren als bunt-närrische Parade: Narreneltern, Fahnenschwinger, Altmarkdorferinnen, Präsidiumsmitglieder, natürlich folgt auch die große Schar der Hänseler und Kaujohle. Zwar gilt es, auf die Garde zu verzichten. So hat es Zunftmeisterin Birgit Beck angekündigt, als sie die Gäste in der Stadthalle zum „FuN“, dem großen Firlefanz-und-Narrentanz-Ball 2024, begrüßte. Dem Spaß sollte das Fehlen der Garde allerdings keinen Abbruch tun. Man hakte sich sogleich ein. „Schunkle hin, schunkle her, Schunkeln, das ist schön“ lautete die Devise.

Einen großen Auftritt hatte auch die Gruppe „Saure Würmer“ mit ihrem getanzten Rückblick in die 1980er-Jahre.
Einen großen Auftritt hatte auch die Gruppe „Saure Würmer“ mit ihrem getanzten Rückblick in die 1980er-Jahre. | Bild: Jörg Büsche
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Beim Programm geht es „Schlag auf Schlag“

Zuviel hatte Beck auf keinen Fall versprochen. „Schlag auf Schlag“ schritt das Programm des närrischen Abends voran. Mit zu den wichtigsten Elementen des Balls zählt sicherlich die Maskenprämierung. Besonders schaurig kamen die Vampire daher. Die Gruppe mit den Untoten, Wiedergängern und Blut-Schlotzern. Lange Zähne, stechende Augen, wilde Haare zum Rokoko-Gewand und zur Sicherheit einen Blut-Konserven-Vorrat im Rollator. Sehr viel heller zeigte sich da das Forscherteam – in zweckmäßiger Khaki-Kleidung.

Nicht Geistern galt ihr Fahnden, sondern ähnlich seltenen Wesen: nämlich Echsen. Genauer: jenen Reptilien, die derzeit dem Bau der Südumfahrung im Wege stehen, pardon: kriechen. Auf den ersten Platz in der Sparte Gruppen kamen schließlich die „Dschungel-Camp“- Bewohnerinnen. Die Damen im rot-grünen Safari-Outfit konnten den lautesten Publikumsapplaus für sich gewinnen. Bei den Einzel- beziehungsweise Kleingruppen-Häsern gelang das dem Duo, das sich in quirlige Wisch-Mobs verwandelt hatte.

Die Damen vom Dschungel-Camp haben bei der Gruppen-Häs-Prämierung das Rennen gemacht.
Die Damen vom Dschungel-Camp haben bei der Gruppen-Häs-Prämierung das Rennen gemacht. | Bild: Jörg Büsche
Da wird es laut, wenn der Fanfarenzug Graf Zeppelin aufspielt.
Da wird es laut, wenn der Fanfarenzug Graf Zeppelin aufspielt. | Bild: Jörg Büsche

Wie geht es mit dem Bischofschoss weiter?

Firlefanz und Narrentanz sind freilich nur die eine Seite dieses Balls. Denn stets geht es auch um Politik, um Kommunalpolitik. Zum Beispiel um die Frage, was mit dem Bischofschloss geschehen soll, das leer steht, seitdem die Verwaltung zurückgekehrt ist ins frisch sanierte Rathaus. Inge Schupp vom Vampir-Trupp macht sich zusammen mit Birgit Beck so ihre Gedanken.

Gedanken, die Norbert Klöck, Mathias von Alberti und Hardy Frick späterhin noch weiter ausführten. Als Mitglieder der „Markdorfer Aktionsgemeinschaft für innovative Ainnahmeerschließung und Ausgabenvermeidung“, kurz: MAFIAA, berieten sie, wie die nun – dank schludrigen Nachrechnens – im Stadtsäckel fehlenden 1,5 Millionen zu erwirtschaften seien. Der Ausbau des Schlossturms zu einer Art Gruselkabinett, ausgestattet mit bekannten Figuren aus Verwaltung und Stadtgesellschaft, war nur ein Vorschlag von vielen.

Prima Ideen zum stopfen von Haushaltslöchern haben Hardy Frick, Mathias von Alberti und Norbert Klöck.
Prima Ideen zum stopfen von Haushaltslöchern haben Hardy Frick, Mathias von Alberti und Norbert Klöck. | Bild: Jörg Büsche
Sind sehr gut angekommen: die sich in Ameisen verwandelt habenden Tanzmäuse unter der Leitung von Nina Blaschke.
Sind sehr gut angekommen: die sich in Ameisen verwandelt habenden Tanzmäuse unter der Leitung von Nina Blaschke. | Bild: Jörg Büsche

Am meisten belacht aber wurde die Idee, am geplanten Rathausbrunnen nach Brüsseler Vorbild ein „Manneken Pis“ zu installieren. Jeder Strahl bringe 50 Cent in den „Brunzomaten“. Und für 100 Euro schieße eine Turbo-Fontäne hinauf bis zum Schreibtisch des Bürgermeisters. An Ideen fehlt es also gewiss nicht. Das zeigten auch die Überlegungen von Christiane Riedmann, Bianca Seiler, Manuela Boll und Thomas Benz als Kaujole-Vorstand, wie denn das 70-jährige Jubiläum der Gruppe zu feiern sei. Ebenso wenig herrscht ein Mangel an Fasnetfans, die den Ball unterstützen und sich wirklich mächtig ins Zeug legen, damit er zu einer in jeder Beziehung kunterbunten runden Sache wird.

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