„Es wird keine Saalveranstaltungen geben“, sagt Birgit Beck, Zunftmeisterin der Historischen Narrenzunft Markdorf. Dabei waren sie und ihr Team bei der Hauptversammlung im Oktober 2021 noch hoffnungsvoll gewesen, dass die Fasnet 2022 stattfinden könnte. Doch diese Hoffnung wurde zuletzt immer kleiner und schließlich habe man sich für die Absage entschieden, so Beck.

Auch Dreikönig werden die Narren nicht wie gewohnt zelebrieren. Es wird keine Dreikönigsitzung geben, auch keinen Narrenweckruf. Seitens der Zunft wird es laut Beck auch kein offizielles Einschnellen in der Marktstraße geben. Sicherlich wird aber dennoch am Donnerstag, 6. Januar, nach dem 12-Uhr-Geläut die ein oder andere Karbatsche im Städtle zu hören sein – wenn privat an unterschiedlichen Stellen geschnellt wird.

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Zunftmeisterin Birgit Beck: Fasnet im Sommer ist keine Option

Wie geht es weiter? Die Fasnet in den Sommer zu verlegen, ist für Birgit Beck keine Option. „Die Fasnet findet zwischen dem 6. Januar und Aschermittwoch statt“, so die Zunftmeisterin. Geplant werde nun auf Sicht. Zum jetzigen Zeitpunkt sei nicht absehbar, wie die Lage in der Hauptfasnet Ende Februar 2022 sein wird.

Die Martinisitzung im November 2021 wurde von Zunftmeisterin Birgit Beck eröffnet. Die Dreikönigssitzung hat die Historische Narrenzunft ...
Die Martinisitzung im November 2021 wurde von Zunftmeisterin Birgit Beck eröffnet. Die Dreikönigssitzung hat die Historische Narrenzunft Markdorf abgesagt. | Bild: Thomas Kapitel

„Es wird auch wieder einen Narrenbaum geben. Ob das Narrenbaumstellen aber eine öffentliche Veranstaltung werden kann, werden wir sehen“, teilt Birgit Beck weiter mit. Fasnetsfähnchen sollen im Innenstadtbereich aufgehängt werden und einige Markdorfer Einzelhändler werden ihre Schaufenster sicherlich wieder fasnachtlich dekorieren, so dass etwas närrische Stimmung aufkommt.

Besuche in Kindergärten, Schulen und Pflegeheim nicht möglich

„Wir werden immer wieder ein bisschen was machen“, sagt Birgit Beck, der es schwerfällt, ein zweites Jahr in Folge das Brauchtum nicht ausleben zu können.

„Das ist für alle Mitglieder sehr schade.“
Birgit Beck, Zunftmeisterin Historische Narrenzunft

Die Zunftmeisterin hat Sorge, dass gerade bei Kindern und Jugendlichen das Brauchtum in Vergessenheit gerate. Besuche in Kindergärten oder Schulen sowie die Schülerbefreiung am Schmotzigen waren bereits 2021 nicht möglich und werden es wohl auch 2022 nicht in gewohnter Form sein. Im vergangenen Jahr wurden an die Kinder in den Kindergärten närrische Malbücher verteilt.

Aber auch Besuche bei den älteren Mitbürgern stehen normalerweise bei der Historischen Narrenzunft auf dem Programm. „Für einige könnte es leider die letzte Fasnet sein“, sagt Beck. So sei man am überlegen, wie man den Senioren im Alten- und Pflegeheim eine Freude machen könnte. Auch auf den Ochsenbachkurier, das Narrenblättle der Historischen Narrenzunft, muss nicht verzichtet werden.

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Des Weiteren arbeitet die Zunft an der Umsetzung eines närrischen Rätsels im Städtle, auch das Museum im Zunfthaus Obertor wird in der Fasnet immer wieder geöffnet sein, die genauen Termine werden noch bekannt gegeben.

Hugeloh Leimbach hat 44-jähriges Bestehen

Bei den Hugelohs in Leimbach steht in diesem Jahr ein Jubiläum an. Zum 11. November 2022 feiert der Narrenverein sein 44-jähriges Bestehen. Doch das geplante Narrenspiel und einen Nachtumzug im Februar habe man bereits frühzeitig abgesagt, so Zunftmeister Thomas Wagner. Alle Planungen sind auf „ruhend“ gelegt.

Hugeloh-Zunftmeister Thomas Wagner bei der Schülerbefreiung 2020 in der Grundschule Leimbach.
Hugeloh-Zunftmeister Thomas Wagner bei der Schülerbefreiung 2020 in der Grundschule Leimbach. | Bild: Lang, Andreas

Er hofft nun darauf, dass es zumindest am Fasnetssamstag im kleinen Rahmen möglich ist, einen Narrenbaum aufzustellen. Das 44-Jährige werde man nur intern feiern und das Narrenspiel wurde auf 2028 verlegt – dann wird die Zunft 50 Jahre alt.

„Es fehlt einfach etwas.“
Thomas Wagner, Zunftmeister Hugeloh Leimbach

Thomas Wagner feiert seit seiner Kindheit die Fasnet. Aber auch für ihn sei – wie auch schon für Birgit Beck – eine Sommer-Fasnet keine Alternative. „Das hat etwas mit Tradition zu tun“, sagt der Zunftmeister, der nun auf die Fasnet 2023 hofft.