Vorsichtig tastet sich die Historische Narrenznft an die kommende Fasnet heran – und so war auch der Ort Martinisitzung am „Elften Elften“ diesmal außergewöhnlich: In der geräumigen Hofschenke im Wirthshof wurde getagt und nicht wie üblich in der gemütlichen Enge des Narrenstübles im Obertor.

Weil Narren wissen, wie man Krisen humorig nimmt, zählte Birgit Beck in Reimform 19 närrische Tugenden auf, zählte 3G dazu, kam auf 22, teilte es durch zwei und kam auf die närrische Zahl Elf. Den Jahresrückblick an dieser Stelle könne man sich sparen: „Wir könnten uns auch zehn Minuten anschweigen.“ 3G – das stehe auch für „Gemeinsam gelacht und gefeiert“, fand Vizezunftmeister Dietmar Bitzenhofer bei der Begrüßung der Gäste. „Weil es heuer nicht viel zu sagen gibt, pass ich mich einfach dem B 33-Tempo an.“

Nachtrag zur Landesehrennadel: Bürgermeister Georg Riedmann (rechts) überreicht Otto Geng eine närrisch verpackte Magnum-Flasche.
Nachtrag zur Landesehrennadel: Bürgermeister Georg Riedmann (rechts) überreicht Otto Geng eine närrisch verpackte Magnum-Flasche. | Bild: Thomas Kapitel

Was Bürgermeister Georg Riedmann sofort aufgriff: „Bleibt der Verkehr jetzt in der Stadt, ist wohl bald der Handel platt“ stellte er politisch ausgewogen gegenüber. „Wenn Lkws im Süden rollen, werden uns die Bauern grollen.“

Es war auch der Tag von Otto Geng, aktives Zunftmitglied seit 1974, Ehrenzunftmeister und seit 2011 Vizepräsident des Vereinigung Schwäbisch-Alemannischer Narrenzünfte (VSAN). Weil die Verleihung der Landes-Ehrennadel im Frühjahr nur in allerkleinstem Rahmen stattgefunden hatte, wurde die Laudatio vor versammelter Zunft nachgeholt und von Riedmann ein Präsent überreicht. Otto Geng will auch weiterhin aktiv dabei sein und versprach, seine beliebte „Märchenprinz“-Nummer demnächst ganz neu zu präsentieren.

Planung ohne Saalveranstaltungen

Wann es dazu aber kommen wird, ist ungewiss. Der Ausblick auf die Fasnet 2022, den Vizezunftmeister Hardy Frick vorstellte, war schwierig: „Wir planen fleißig, um dann zwei Wochen später alles umzuwerfen.“ Sicher sei nur das Motto der kommenden Fasnet, das Birgit Beck vorstellte: „Wir fahren auf Sicht. Noch‘n Ausfall gibt es nicht.“

Vizezunftmeister Dietmar Bitzenhofer sorgt für einige Lacher.
Vizezunftmeister Dietmar Bitzenhofer sorgt für einige Lacher. | Bild: Thomas Kapitel

Das gilt für die Veranstaltungen im Freien, soweit es sich vorausplanen lässt. Das Narrenwecken am Dreikönigstag soll stattfinden, die Straßenfasnet am 12. Februar, das Narrenbaumstellen, der Schmotzige Dunschtig, ob mit oder eher ohne Hemdglonkerumzug, und der traditionelle Umzug am Fasnetssonntag. Ob die Schülerbefreiungen eher vor der Schultür stattfinden, werde man mit den Schulleitern besprechen.

Näheres soll eine Planungssitzung am 4. Januar zeigen. Derzeit plane man allerdings ohne Saalfasnet. Damit stehen der Kinderball, der FUN-Ball am 27. Januar und das Dreckkübelgschwätz zum Kehraus nach heutigem Stand auf der Kippe. Generell soll die Fasnet auf der Gass‘ und in den Lokalen mehr hervorgehoben werden. „Wir haben dazu schon den Wirtestammtisch reanimiert“, sagte Hardy Frick. „Vielleicht entsteht ja nun was ganz Neues daraus. Wir müssen jetzt halt mal schauen, was passiert.“

Coronakonform: Zunftmeisterin Birgit Beck steckt Heiko Frick die Nadel als neuem Narrenrat an.
Coronakonform: Zunftmeisterin Birgit Beck steckt Heiko Frick die Nadel als neuem Narrenrat an. | Bild: Thomas Kapitel