Da war die Sache mit dem roten Tuch. Nicola Benz, engagierte Närrin seit Langem, schaut zurück auf die Fasnet im vergangenen Jahr. Es war klar: „Wir konnten uns nicht treffen“. Keine Zusammenkünfte mit befreundeten Narrenvereinen, keine Umzüge – weder auswärts noch in Markdorf. Der strenge Lockdown untersagte alle närrische Ausgelassenheit.

Halstücher als Erkennungszeichen

„Da wollten wir Zeichen setzten“, erklärt Nicola Benz, Präsidiumsmitglied der Historischen Narrenzunft Markdorf. Die Zunft ließ rote Tücher nähen – mit eingestickten Namen der Markdorfer Narrenzunft. „Wir haben es dann die ganze Zeit getragen: als Erkennungszeichen“, und als Erinnerung an das, was eigentlich angesagt war in den Fasnachtswochen: Frohsinn, Ausgelassenheit, die Freude am gemeinsamen Miteinander mit Gleichgesinnten.

All das ist in der anstehenden Fasnet schon wieder eher möglich. So scheint es jedenfalls. „Was noch kommt, kann keiner wissen“, räumt Nicola Benz ein. Doch trotz der nach wie vor steigenden Inzidenzwerte und trotz der neuen Virusvariante Omikron sollen kleinere Zusammenkünfte möglich sein. „Bis zu acht Leute, so heißt es“, berichtet die Markdorfer Närrin. Die gültigen Regeln müssten dabei natürlich eingehalten werden, erklärt Nikola Benz.

Kleine Narrenbäume in Hausgärten

Im Vergleich zur vergangenen Fasnet ist das nachgerade üppig. „Gefeiert werden konnte da nur im engen Familienkreis“, erinnert sie sich. Närrisch ging es bei ihnen zu, wenn Tochter und Sohn, beide erwachsen, mit am Tisch saßen. Aus anderen Familien weiß sie, dass dort in eigenen Gärten kleine Narrenbäume gesetzt wurden – extra für die Kinder.

„Gerade für die Kleinen ist es doch wichtig, dass die ihren Spaß haben bei der Fasnacht.“
Nicola Benz, Präsidium Historische Narrenzunft Markdorf

„Gerade für die Kleinen ist es doch wichtig, dass die ihren Spaß haben bei der Fasnacht“, erklärt Nicola Benz. Offenheit, Ausgelassenheit, Unbeschwertheit seien doch das, was das närrische Zusammensein prägt. „Ich habe das ja nun schon bei so vielen Narrentreffen und Veranstaltungen hier in Markdorf erleben dürfen“ – von daher findet sie es traurig, wenn Kindern und Jugendlichen diese Erfahrung durch Corona weitgehend verwehrt ist. „Wir tun aber alles, um doch noch ein bisschen Spaß zu vermitteln.“

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Stundenlange Aufnahmen für Drei-Minuten-Video

In der vergangenen Fasnet hat es ein Malbuch mit närrischen Motiven für die Kinder gegeben. Fürs erwachsene Publikum sind etliche Zunftmitglieder ins Netz ausgewichen. So auch Nicola Benz, deren Mann Egbert ein Video davon aufgenommen habe, wie sie ihre legendären Hackfleischküchle zubereitet. „Schon verrückt! Vier Stunden Aufnehmen für drei Minuten Hackfleischküchle-Video.“

Nun hofft Nicola Benz, dass diese Fasnet nicht im Netz, sondern analog stattfinden kann. „Wir fahren auf Sicht“, erklärt sie. Eben das sei übrigens auch das Motto in diesem Jahr. „Wir fahren auf Sicht – noch ein Ausfall gibt es nicht.“ Und der Nachsatz klingt, als komme er aus tiefstem Herzen.

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