Friedrichshafen hat einen Zeppelin, Immenstaad eine Lädine. Und Markdorf soll möglichst bald einen Turm bekommen. Einen Miniaturturm, möglichst mit Rutsche, der seinem großen Vorbild auf dem Gehrenberg nachempfunden ist. So schlug es Dietmar Bitzenhofer als einen Beitrag zur Belebung der Innenstadt vor. Der Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler berichtete bei der jüngsten Gemeinderatssitzung, was ihm in anderen Innenstädten aufgefallen ist.
Beim Besuch auf dem Friedrichshafener Buchhornplatz lassen sich kleine Luftschiffer beobachten, die zur Freude ihrer Eltern am metallenen Zeppelin-Modell hantieren. Am Immenstaader Landungssteg lockt ein hölzernes Schiff die kleinen Seefahrer an. Aus Sicht Dietmar Bitzenhofers erhöhe aber nur solches, speziell auf die örtlichen Gegebenheiten hin zugeschnittenes Spielzeug die Attraktivität einer Innenstadt. Fantasielose Katalogware dagegen bewirke eher das Gegenteil. „Öffentliche Plätze leben von Kreativität“, so Bitzenhofer.
Keine Stadtmöblierung nach Schema F
Bürgermeister Georg Riedmann hielt dagegen. Die zuletzt gestalteten Freiflächen in Markdorf zeigen sehr wohl, dass das Stadt- und Spielmobiliar keineswegs „nach der Seriennummer von A bis Z ausgesucht werde“. Dieses weise durchaus eigene Originalität auf. Sein Anliegen sei gleichfalls, möglich individuelle Spielgeräte für die Stadt zu bekommen, versicherte Riedmann. „Trotzdem brauchen wir einen roten Faden.“
Dieser Faden soll sich von der Sparkasse bis zum Friedhof ziehen, wie Bauamtsleiter Michael Schlegel zuvor ausgeführt hatte. Dazwischen gilt es in naher Zukunft, aber auch mittel- und langfristig Außenräume zu gestalten – im Bereich der Jakob-Gretser-Grundschule oder auf der Wiese am Weiher. Mit Obertor, mit Markt-, Post- und Mangoldstraße nannte Schlegel weitere Bereiche, in denen es künftig mehr Grün geben soll.
Am Ochsenplatz beginnt die Umgestaltung
Während einer Sitzung des Technischen Ausschusses im Mai hatte ein Überlinger Architekt skizziert, wie sich die Innenstadt attraktiver gestalten lässt. Neben neuen Spielgeräten hatte der Planer auch Fassadenbegrünungen und die Veränderung des Straßenquerschnitts vorgeschlagen, das heißt, das Aufheben der klaren Fahrbahn-Fußweg-Trennung. Als ersten Schritt hin zu mehr Atmosphäre ist die Sanierung des Ochsenplatzes vorgesehen. Gewissermaßen als Modell-Maßnahme, an die alle weiteren Vorhaben anknüpfen.


Mehr Geld für mehr Atmosphäre
Christiane Oßwald nannte dieses Vorgehen „zu zaghaft“. Jedenfalls dann, wenn – so wie nun beschlossen – lediglich die Linde beim Ochsenplatz neu eingefasst wird und erst 2022 der nächste kleine Schritt erfolgt. „Da muss man schon mehr Geld in die Hand nehmen“, so die UWG-Rätin. Sie hatte sich von dieser Gemeinderatssitzung weiterreichende Festlegungen erhofft.
Markdorf will Marke werden
Das spielte auch auf die Ausführungen von Bauamtsleiter Michael Schlegel zur Stadtmöblierung an. Er hatte nur von vorläufigen Ideen gesprochen. Weitere Richtungsvorgaben, wie sich Markdorf in der Innenstadt zu einer eigenen Marke entwickeln will, das wollte Schlegel lieber einer aus Mitgliedern des Gemeinderats gebildeten Arbeitsgruppe vorbehalten. Die mögen dann entscheiden, ob Sitzmöbel und Pflanzkübel aus Holz oder Cortenstahl bestehen. So viel aber ließ Schlegel durchblicken: Ihm gefällt die Kombination aus Kunst und Spielgerät, wenn es um die Stadtmöbel für Kinder geht.
Roter Faden und kleine Häppchen
Ist der rote Faden erst da, „kommen die kleinen Häppchen“, erklärte Bürgermeister Georg Riedmann. Auf den Ochsenplatz werden andere Orte folgen. Zunächst mit Mitteln aus dem Spielplatz-Budget. Grundsätzlich gelte aber, Mittel für die Innenstadtgestaltung in den Haushaltsplan aufzunehmen. So wie etliche seiner Ratskollegen begrüßte auch Jens Neumann (Freie Wähler) die Pläne. „Ich finde es super, dass wir vom Planen ins Handeln kommen.“
Doch frage er sich, „was die tollsten Pflanzen bringen, wenn die Läden schließen“. Darum sei aus seiner Sicht ganz wichtig, Anwohner und Geschäftsleute „mit ins Boot zu nehmen“.