Es bleibt also dabei: Die CDU wird trotz deutlichem Wahlsieg keinen siebten Sitz im Gemeinderat bekommen. Verständlich, dass Fraktionschefin Kerstin Mock das trotz aller Freude über das Wahlergebnis bedauert.

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Doch die CDU kann das verschmerzen, auch wenn sie trotz Stimmenzugewinn im nun kleineren Rat einen Sitz einbüßen wird. Mit den ebenfalls sechs Sitze starken Freien Wählern hätte sie im bürgerlichen Block trotzdem eine Mehrheit, falls es tatsächlich darauf ankäme. Denn in den vergangenen Jahren haben vor allem die Abstimmungen zu den großen Themen wie den Schulsanierungen gezeigt, dass die Fraktionen oft auch auf einer Wellenlinie lagen: In der Regel wurden die Beschlüsse mit großer Mehrheit getroffen, getragen auch von der SPD und der Umweltgruppe (UWG). Daran wird sich wohl auch in Zukunft nicht viel ändern.

Wirklich hart hat es am Sonntag hingegen die UWG getroffen. Ein Blick auf die Sitzeverteilung mag auf den ersten Anschein nahelegen, dass die ganz dezidiert lokalökologisch ausgerichtete Gruppe noch halbwegs glimpflich davon gekommen ist: Von acht auf fünf Sitze runter bei einem heftigen Absturz von 32 auf 21,1 Prozent und das in einem nun kleineren Rat, das hört sich zunächst einmal gar nicht so dramatisch an.

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Geballte Kompetenz ist auf einen Schlag nicht mehr da

Doch diese Interpretation verschleiert den Blick auf das tatsächliche Ausmaß des UWG-Absturzes – und vor allem auf dessen Folgen. Denn mit Christiane Oßwald und Susanne Deiters Wälischmiller verliert die Fraktion nicht nur ihre langjährigen Frontfrauen, sondern mit Jonas Alber, Bernhard Grafmüller, Peter Blezinger und Johanna Bischofberger noch weitere geballte und ebenfalls langjährige Ratserfahrung. Von der bisherigen Fraktion konnten sich lediglich Fraktionschef Joachim Mutschler und die 25-jährige Lisa Gretscher in die neue Legislaturperiode hinüberretten.

Es geht um einen kompletten Neuaufbau

Das ist ein gravierender Einschnitt für die UWG. Mutschler wird die Fraktion um die Neulinge Eva Fast, Diana Bartosz und Martin Roth komplett neu aufbauen müssen. Das wird eine gewaltige Herausforderung für ihn werden. Der Verlust der UWG an Erfahrung und Themenkompetenz ist zunächst einmal immens, ohne den neuen Räten zu nahe treten zu wollen. Aber sie werden sich erst einarbeiten und ihre Rollen im Rat finden müssen.

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Eine starke UWG hilft auch dem Rat

Es wird daher Monate dauern, bis die UWG wieder ihre gewohnte Reiseflughöhe im Gemeinderat erreicht haben wird. Mutschler ist bei dieser Aufgabe viel Kraft und Erfolg zu wünschen. Denn eine zumindest weitgehend wiedererstarkte UWG hilft nicht nur der Gruppe selbst, sondern dem gesamten Gemeinderat. Auch der braucht nämlich eine handlungskräftige UWG: Als kompetenten und meinungsstarken Gegenpol zur bürgerlichen Mehrheit.