Sie haben gute Vorsätze für das neue Jahr? Dann vergessen sie diese sofort! Das rät zumindest der Markdorfer Business- und Life-Coach Roland Löscher. „Gute Vorsätze tragen das Scheitern in sich. Sie sind ohne Kraft und Saft“, sagt Löscher. Es fehle oft das „starke Warum“ und damit der tiefere Sinn. „Ein starkes Warum erleichtert jedes Wie“, sagt Löscher.

Doch es besteht Hoffnung. Damit Vorsätze zu Klarheit, Kraft und Erfüllung kommen, brauche es eine klare Vorstellung, ein motivierendes Bild vom Ergebnis, was erreicht werden soll. Wer also abnehmen oder mehr Sport treiben möchte, sollte laut Roland Löscher ein klares Bild vor Augen haben, was man damit erreichen möchte. „Wie will ich aussehen? „Wie will ich mich fühlen?“ oder „Was will ich von Familie und Freunde hören?“

Summe und Qualität der Augenblicke

Statt mit Vorsätzen ins neue Jahr zu starten, empfiehlt Roland Löscher eine andere Strategie. Nach Corona-Pandemie, Ukraine-Krieg, Inflation und vielen Ängsten und Sorgen, soll die Freude ins Leben zurückkehren. „Der Weg ist nicht das Ziel. Der Weg ist das Leben“, so Löscher, der 2021 einen persönlichen Schicksalsschlag erlebt hat, als seine Frau an Krebs erkrankte und verstarb. Die Summe und Qualität der Augenblicke mache das Leben aus, hat Roland Löscher erkannt, der lernen musste, den großen Verlust und den Schmerz zu verarbeiten.

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Nach Trauerbewältigung und einem Fasten-Aufenthalt in einem Kloster Ende des vergangenen Jahres blickt Roland Löscher nun befreiter in die Zukunft und hat für 2023 sein Motto gefunden: Den Weg der Freude gehen. Sich mit Dingen beschäftigen, die einen gut tun. Aber nicht nur eine To-Do-Liste abhaken, sondern auch das „To Be“ in den Vordergrund stellen und sich mit der Frage beschäftigen: Wer möchte ich denn sein?

Aufmerksamkeit auf das Gute richten

Ein spürbarer Trend sei derzeit, mehr Selfcare (Selbstfürsorge) in den Alltag zu integrieren: „Du bist es wert, dass es dir gut geht“ – weg von negativen Gedanken und Sorgen. „Sorge ist eine Vorstellung, was eintreten könnte. Ein vorgestellter Verlust“, sagt Roland Löscher. Er erlebe derzeit bei vielen Menschen zwei Dinge: Zum einen machen die andauernden unterschiedlichen Krisen Angst, zum andern gibt es aber eine Sehnsucht nach Feiern und das Leben unbeschwert genießen zu können.

„Die Aufmerksamkeit auf das Gute richten“, sagt Löscher und nicht den negativen Gedanken nachhängen. „Wir haben zwar diese Gedanken, wir sind aber nicht unsere Gedanken.“ Kann man diese aber nicht loswerden, empfiehlt Löscher die Probleme zu Ende zu denken – bis zum schlimmsten Fall – und mit verschiedenen Maßnahmen entgegenzusteuern.

Entspannen und negativen Gedanken mit kleinen Hilfsmitteln gegensteuern. Dazu rät Coach und Lebensberater Roland Löscher Bild: ...
Entspannen und negativen Gedanken mit kleinen Hilfsmitteln gegensteuern. Dazu rät Coach und Lebensberater Roland Löscher Bild: Christiane Keutner | Bild: Christiane Keutner

Tipp: Öfter einen Tag für sich einlegen

Und Roland Löscher hat noch einen ganz besonderen Tipp: Öfter einen „Mein Tag!“ einlegen – ein Tag für sich und ein gelingendes Leben. Dieser beinhaltet eine Standortbestimmung und Check der Lebensbereiche. Dafür einen schönen Ort finden und die Seele baumeln lassen. „Dieser Tag tut Körper, Geist und Seele gut, ist aber auch ein Ausdruck von Selbstwertschätzung und Selbstliebe“, so Roland Löscher.