Das musste ja so kommen, das war doch eigentlich schon im Vorhinein ganz klar: Wenn es eine Wahl gibt, dann fällt die auf „Major Tom“ – den Science-Fiction-Ohrwurm von Peter Schilling, dem Erfolgs-Songwriter und Charts-Stürmer. Dessen „Völlig losgelöst“ ist beinah noch eingängiger als das prägnante „Da da da“ von Trio oder die nach wie vor so vertrauten „99 Luftballons“ von Nena.

Ja, „völlig losgelöst von der Erde schwebt das Raumschiff“ durch den Markdorfer Theaterstadel – nachdem Moderator Dieter Mogwitz des bereits zweiten „Dein Mitsing-Ding“ im Stadel die Gäste im gut gefüllten Saal hatte abstimmen lassen. Maßstab war die Lautstärke des Zuspruchs. Wie gesagt: Peter Schillings „Majer Tom“ machte das Rennen.

Gute Stimmung im Markdorfer Theaterstadel beim „Dein Mitsing-Ding“: Die Mitsänger sind in der Minderheit – dafür singen die ...
Gute Stimmung im Markdorfer Theaterstadel beim „Dein Mitsing-Ding“: Die Mitsänger sind in der Minderheit – dafür singen die Mitsängerinnen umso lauter. | Bild: Jörg Büsche

Wen wundert‘s? Spielt eines der beiden Mottos auf den Mitsing-Ding-Plakaten doch auf den Schilling-Ohrwurm an: „Völlig losgelöst“ heißt es da. Außerdem aber wird „Fun, Party, Nostalgie, Happyness“ versprochen. Und Fun herrscht reichlich. Das zeigen die strahlenden Gesichter der eifrig in die Nuller-, Neunziger-, Achtziger- und teils noch älteren Pop-Songs einstimmenden Besucher. Treffender freilich wäre hier die Geschlechtsmarkierung „-innen“. Denn es sind vor allem die weiblichen Gäste, deren Stimmen zu hören sind. Tiefe Tonlagen, ob Tenöre oder Bässe, lassen sich kaum vernehmen, gehen unter im Chor der Frauen. Immerhin: Sie bewegen sich doch, die Männer. Sie wippen, sie wiegen den Takt mit. Auch sie schweben mit im Raumschiff, das eigentlich eine Zeitmaschine ist – und sie zurückversetzt in die eigene Jugend, in der sie Supertramp oder die Spider Murphy Gang hörten.

Martin Weiss ist am Mischpult. Yvonne Rist und Sabine Herzog singen im Saal mit.
Martin Weiss ist am Mischpult. Yvonne Rist und Sabine Herzog singen im Saal mit. | Bild: Jörg Büsche

„Tolle Musik, tolle Atmosphäre, prima Stimmung“, findet Maren Gottwald. Die junge Frau ist während der Pause zum Luftschnappen in den Hof vor dem Theaterstadel gekommen. „Die Stimmung war von Anfang an gut“, erklärt Maren Gottwald. Was wohl auch an der Moderation von Dietmar Mogwitz gelegen habe. „Fun, Party, Nostalgie, Happyness“ sind angekündigt. Die Nostalgie ist gesetzt – durch die Titel des Mitsing-Abends.

Andreas Linge und Elea Messer sind ganz spontan zum Mitsing-Ding gekommen.
Andreas Linge und Elea Messer sind ganz spontan zum Mitsing-Ding gekommen. | Bild: BUESCHE,JOERG

Für Party, für Fun und Happyness sorgt die Band. Da sind Daniela Weiss (Gesang), Dietmar Mogwitz (Gitarre/Gesang), Thomas Budsa (Gitarre) und Alexander Hog (Schlagzeug). Wobei Hog und Budsa selbstverständlich ebenfalls mit einstimmen in die Lieder. Dass bei den Abenden der Gruppe tatsächlich Partystimmung aufkommt, das hat sich inzwischen herumgesprochen – in Markdorf und in der Region. Die zunächst eher klein-dimensionierten Anfänge im Bürgertreff „Ulrich 5“ lockten stets sehr viel mehr Publikum an als zunächst vermutet. Der erste Mitsing-Ding-Abend am 11. Januar im Theaterstadel war gänzlich ausverkauft – was sich herumsprach in der Stadt und in den Sozialen Medien. Im Mai tritt das Mitsing-Quartett in Ravensburg und in Biberach auf – hier im „Abdera“, dort in der „Zehntscheuer“. Das Konzept des „Mitsingens ohne Hürden und Hemmung“, wie Dietmar Mogwitz es auf den Punkt bringt, kommt an.

Vereana Hager und Sabine Satlow-Hesselhaus freuen sich auf den Mitsing-Abend.
Vereana Hager und Sabine Satlow-Hesselhaus freuen sich auf den Mitsing-Abend. | Bild: BUESCHE,JOERG

„Ich singe gerne – eigentlich ständig“, erklärt Sabine Satlow-Hesselhaus, „ob beim Kochen oder beim Putzen, beim Singen geht es immer ein bisschen besser.“ Deshalb stimme sie stets ein in das, was aus dem Radio tönt. Zum Mitsing-Ding komme sie zum ersten Mal. Was sie sich davon verspricht: „Gute Musik und viel Spaß – zusammen mit netten Leuten.“

Dass gemeinsames Singen „viel Positives auslöst“, ist eine Erfahrung, die Verena Hager bereits kennt. Sie habe früher in einem Chor mitgesungen – und hat sich einen schönen Abend vom Mitsing-Ding versprochen. Ganz spontan haben sich Andreas Linge und Elea Messer, Vater und Tochter, fürs Mitsingen entschieden. „Wir waren nebenan im Wirtshaus beim Essen und haben dort von der Veranstaltung hier gelesen“, erklärt Andreas Linge. Mit seinen Gesangskünsten sei es nicht allzu weit her. Umso besser singe seine Tochter.