Im März 2019 hatte der Gemeinderat die Umgestaltung am Stadtgraben beschlossen. Drei Jahre später beginnen am Montag, 14. März die Bauarbeiten. Von der ursprünglichen Lösung – einem Kreisverkehr vor der Stadthalle für rund 33 000 Euro – sind die Räte nach mehreren Diskussionen wieder abgerückt.
Letztlich hat man sich für eine große Lösung inklusive Umgestaltung des Verkehrsraum im Dreieck Hauptstraße/Am Stadtgraben/Marktstraße entschieden. Dafür waren im Haushalt 2020 der Stadt 190 000 Euro eingestellt. Doch die Planungen verzögerten sich, die Bauarbeiten – für Herbst 2021 vorgesehen – wurden auf Frühjahr 2022 verschoben, nachdem sich die Einzelhändler über den Zeitraum mitten im Vorweihnachtsgeschäft beschwert hatten.
Ampeln am Latscheplatz werden abgebaut
Nun soll es also tatsächlich losgehen. Die Maßnahme ist in zwei Bauabschnitte unterteilt. Der erste beginnt mit der Umgestaltung des Latscheplatzes, der zu einem sogenannten shared space wird. Mit diesem Begriff bezeichnet man einen Straßenabschnitt, auf dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt sind. Die gesamte Verkehrsfläche wird neu strukturiert und unterteilt. Zunächst wird laut Detlef Kohler vom Markdorfer Stadtbauamt die Ochsenbachverdohlung begutachtet und überprüft, ob hier etwas gemacht werden muss. „Denn leider gibt es zu diesem Bauwerk keinerlei Unterlagen mehr“, so Kohler.
Im Kreuzungsbereich werden sämtliche Ampelanlagen abgebaut und neue Straßenmarkierungen angebracht. Ein sechs Meter breiter Zebrastreifen verbindet in Zukunft die Markt- mit der Hauptstraße und sorgt für ein sicheres, zügiges Überqueren des Platzes. Die Überquerung über die Hauptstraße auf Höhe Gasthaus Krone und Schuhhaus Schweizer wird ebenfalls mit einem Zebrastreifen gelöst. Auf eine neue Asphaltschicht kommt ein Kunstharzbelag, auf den feiner Split eingestreut wird. „Das ist ein sehr haltbarer Belag, der viel Belastung aushalten kann“, erklärt Detlef Kohler. Während des ersten Bauabschnittes ist die Hauptstraße ab Höhe des ehemaligen Post-Gebäudes gesperrt.
Einzelhändler befürchten Auswirkungen auf Kaufverhalten
Die Sperrung der Hauptstraße könnte negative Auswirkungen auf das Kaufverhalten der Bürger haben. Das befürchten zumindest die Einzelhändler, wie Lucie Fieber, Geschäftsführerin von Markdorf Marketing, mitteilt. Um die Hauptstraße während der Bauphase zu beleben, hat sich das Stadtmarketing verschiedene Aktionen einfallen lassen.
„Die Lebensader zwischen Marktstraße und Hauptstraße ist für einige Wochen durchschnitten.“Lucie Fieber, Geschäftsführerin Markdorf Marketing
Daher möchte das Stadtmarketing mit Auftritten von Straßenkünstlern und Musikern dafür sorgen, dass es die Bürger weiterhin in die Hauptstraße zieht. „Wir sind dankbar, dass die Stadt uns mit den zwei Bauabschnitten entgegen gekommen ist“, so Fieber. Eine für rund zehn Wochen gesperrte Hauptstraße wäre für die Einzelhändler nicht tragbar gewesen.
Bauarbeiten zum Kreisverkehr beginnen Mitte April
Die Bauarbeiten am Latscheplatz sollen vier bis fünf Wochen dauern, danach wird die Hauptstraße wieder freigegeben. Mitte April sollen dann die Arbeiten für den Kreisverkehr im Kreuzungsbereich von Bussenstraße und Stadtgraben beginnen. Dieser wird laut Detlef Kohler vom Stadtbauamt so gebaut, dass er in den vorhandenen Bereich passt, die Gehwege werden nicht mit in Anspruch genommen. „Der Kreisel wird so ausgelegt, dass die Mittelinsel bei Bedarf überfahren werden kann“, so Kohler. Es wird ebenfalls ein neuer Asphalt eingebaut, Straßenmarkierungen erneuert und weitere Fußgängerüberwege gebaut.

„Wir erhoffen uns mit dem Kreisverkehr, dass die Verkehrsströme flüssiger werden“, so Detlef Kohler. Nach Fertigstellung gilt im Bereich Am Stadtgarten statt bislang 20 km/h dann Tempo 30. Es gibt auch eine Vorfahrtsänderung: Wer aus der Hauptstraße kommend in die Straße Am Stadtgraben einfährt, hat künftig Vorfahrt.
Bis Ende Mai sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Die Gesamtkosten liegen derzeit bei rund 230 000 Euro.